Schaaf gibt Ratschläge an Anwärter
Dienstag, 29. Oktober 2013
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Der deutsche Trainer Thomas Schaaf gab den UEFA-Pro-Lizenz-Anwärtern im letzten UEFA-Trainerausbildungskurs in Nyon wichtige Informationen und Ratschläge aus eigener Erfahrung.
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Thomas Schaaf gab den UEFA-Pro-Lizenz-Anwärtern im Haus des Europäischen Fußballs in Nyon den Ratschlag, "auf sich selbst zu vertrauen und seinen Prinzipien treu zu bleiben".
Der ehemalige Trainer des SV Werder Bremen sprach dabei zu Trainern aus Belgien, Zypern, Finnland und der Ukraine und gab einen Einblick in seine 14 Jahre beim Klub aus Norddeutschland, sowie die Veränderungen in den letzten Jahren und über die Entwicklung im europäischen Fußball.
"Im Fußball muss man sich den Menschen noch mehr nähern und eine vertrauensvolle Umwelt schaffen. Man solle pro-aktiv sein, um die Professionalität zu verbessern und um den Kollegen dabei zu helfen, eigene Entscheidungen zu treffen", so Schaaf. "Es gibt so viele Bereiche, die einen Trainer betreffen – die Liste ist endlos. Man muss mit Verletzungen der Spieler umgehen können, auf Situationen im Spiel reagieren und auch noch mit der Presse zurechtkommen. Zur gleichen Zeit musst du die Leute in deinem Klub auch noch davon überzeugen, dass du das Richtige tust."
"Ich will alle dazu ermutigen, authentisch und einzigartig in der eigenen Arbeit zu bleiben, sowie eigene Philosophien zu kreieren. Jeder hat unterschiedliche Erfahrungen im Fußball gemacht und kann daher auch verschiedene eigene Übungen einbauen und zusätzliche Verbesserungen hinzufügen. Das Training und die Arbeit mit der Mannschaft sollte immer Spass machen."
Die Teilnehmer eines jedes Kurses kommen von drei oder vier europäischen Verbänden und werden von den jeweiligen Trainerausbildungsleitern begleitet. Die UEFA baut dabei auf erfahrene Tutoren/Trainerausbilder, um mit den Trainerausbildungsangeboten der UEFA bei jeder Veranstaltung zu arbeiten, wobei auch Mitglieder des UEFA-Jira-Ausschusses aktiv daran teilnehmen. Die Tutoren Howard Wilkinson (England), Jacques Crevoisier (Frankreich), Nico Romeijn (Niederlande), Dany Ryser (Schweiz) und Peter Rudbæk (Dänemark) leiteten die Programme in der letzten Woche und lieferten zahlreiche Informationen und Ratschläge.
"Hier kann man lernen, Meinungen austauschen, Informationen sammeln, Ideen testen, Kontakte knüpfen, über Fußball nachdenken und Fragen stellen", erklärte der Oberste Technische Verantwortliche der UEFA - Ioan Lupescu - den Teilnehmern. "Wir sind der Meinung, dass dieser Kurs sehr wichtig für die zukünftige Karriere eines jeden sein wird", fügte Frank Ludolph, der UEFA-Vorsitzende für technische Ausbildung, hinzu und wies auch nochmals auf die Arbeit der UEFA hin, die Trainerstandards auf allen Levels durch zahlreiche Aktivitäten zu verbessern.
Wilkinson sagte, dass ein solcher Kurs nur erfolgreich sein kann, wenn interaktiv durchgeführt wird und es zu viel Austausch zwischen den Beteiligten kommt. Und so sprachen die Technischen Leiter des Kurses – Kristiaan Van Der Haegen (Belgien), Stavros Stylianou (Zypern), Kari Ukkonen (Finnland) und Anatoliy Buznik (Ukraine) am ersten Tag über die Trainerausbildung und die jeweilige Philosophie in ihren Heimatverbänden. Es ging vor allem um Lehr- und Lernaspekte sowie um die Qualitäten, die einen guten Trainer ausmachen – zu diesen zählen der Führungsstil, Entscheidungsfindung, Management- und psychologische Fähigkeiten.
Crevoisier untersuchte das Profil eines modernen und erfolgreichen Trainers dieser Tage. Ein solcher Trainer braucht vor allem herausragende persönliche Qualitäten in dieser sich immer wieder verändernden und hochintensiven Umwelt. Courage, Hingabe, Entscheidungsfindung und Managementfähigkeiten sind ebenso wichtig wie Treue, Ehrlichkeit und Fairness, harte Arbeit, Menschlichkeit, mentale Stärke und Kommunikationsfähigkeiten. Dazu kommt schließlich noch die Fähigkeit, ein erfolgreiches Team zusammenzustellen und die Ansprüche der Vereinsbosse und Fans zu befriedigen. Man muss gut mit Niederlagen umgehen können und eine positive Grundeinstellung haben, offen für Kritik sein und einen Sinn für Humor besitzen.
Natürlich bieten auch Spiele der UEFA Champions League eine ideale Möglichkeit, um Analysen zu betreiben. Rudbæk führt jede Delegation durch spezifische taktische und technische Untersuchungen einiger Teams, die letzten Dienstag und Mittwoch im Einsatz waren.
Die Session wurde von Packie Bonner abgeschlossen, der über die Wichtigkeit von Torwart-Trainern in der heutigen Zeit sprach. "Wir müssen Torhüter als Teil der Mannschaft sehen, nicht als zusätzliche Einheit", sagte er. "Man muss wissen, welche Rolle der Torwart-Trainer spielt, was man von ihm erwartet und wie gut er ausgestattet ist, um seinen Job zu machen. Jeder Torwart-Trainer muss fester Teil des Trainerteams sein, der ein Spezialwissen über die Rolle des Torwarts hat, aber auch über den Rest des Teams bestens Bescheid weiß."
"Diese Woche hier dient der Stärkung der Torhüter", sagte Jerzy Engel, Mitglied der UEFA-Kommission für Entwicklung und technische Unterstützung. "Es gibt sehr viel junge Talente und wir wissen, wie große deren Enthusiasmus für die kommenden Aufgaben ist."