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Der "alte Mann" hat noch Zähne

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Wenn der FC Bayern am Samstag in der Bundesliga Wolfsburg empfängt, kommt es zum Wiedersehen mit Ivica Olić, der einst beim FCB stürmte. Ausgerechnet jetzt hat der 34-Jährige seinen Torriecher wiedergefunden.

Ivica Olić feiert ein Tor für Wolfsburg
Ivica Olić feiert ein Tor für Wolfsburg ©Getty Images

"Da kommt der alte Mann, aber in den letzten zehn Minuten war ich tot", sagte Ivica Olić am letzten Wochenende zu den Journalisten, als er mit seinen beiden Toren den VfL Wolfsburg zum 2:1 gegen die TSG 1899 Hoffenheim geschossen hatte. Der "alte" Mann ist vor ein paar Tagen 34 Jahre alt geworden und scheint gerade seinen zweiten oder dritten Frühling zu erleben, denn auch schon in den beiden Spielen zuvor hatte er getroffen. Mit vier Toren ist er der zurzeit beste Stürmer in Wolfsburg.

Es trifft sich, dass er gerade jetzt in Form zu kommen scheint, denn am Wochenende steht in der Bundesliga das Duell beim FC Bayern an, "wo ich die beste Zeit meiner Karriere erlebt habe". Eine Karriere, die es in sich hatte. Zwar gewann der 87-fache kroatische Nationalspieler mit seinem Land keinen Titel, aber immerhin spielte er bei der UEFA EURO 2004 und 2008 - dort stand er im Viertelfinale -, sowie bei der FIFA-WM 2006.

Auf Vereinsebene hat Olić fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. In Kroatien, Russland und Deutschland wurde er Meister, außerdem holte er 2005 mit dem PFC CSKA Moskva den UEFA-Pokal. Nur zum großen Triumph in der UEFA Champions League reichte es nicht ganz.

Nachdem er 2010 im Halbfinale gegen Olympique Lyonnais alle drei Tore beim 3:0-Rückspielsieg geschossen und so einen großen Anteil am Finaleinzug hatte, blieb er im Endspiel in Madrid beim 0:2 gegen den FC Internazionale Milano ohne Treffer - es wäre das Triple gewesen. Und zwei Jahre später in München hatte er ebenfalls kein Glück. Im Elfmeterschießen versagten ihm die Nerven, der Pokal ging an Chelsea FC. "Das war beide Male hart. Beim dritten Mal hat Bayern jetzt gewonnen. Leider ohne mich", sagte er wehmütig.

Denn in der darauffolgenden Saison, beim Triumph der Bayern im Wembley-Stadion gegen Borussia Dortmund, spielte er bereits beim VfL Wolfsburg. Dorthin war er nach drei Jahren in München im Tausch mit seinem Landsmann Mario Mandžukić gewechselt, mit jenem Stürmer also, der das erste Tor im Finale in London erzielt hatte und mit dem er noch heute regelmäßig telefoniert. "Ich hatte die Möglichkeit, bei Bayern zu bleiben. Aber ich wollte unbedingt noch viel spielen."

Das tut er. 30 Bundesligaspiele im ersten Jahr, neun Tore, sechs Treffer vorbereitet, und nun könnte der quirlige und schnelle Angreifer seine Vorjahresquote verbessern. Aber noch vor drei Wochen forderten die Fans einen neuen Stürmer, doch nachdem der Dauerläufer nach fast 600 Minuten endlich wieder traf, verlangen sie, dass sein Vertrag über 2014 hinaus verlängert wird.

Doch noch zögert der Verein, will im Januar wohl einen Angreifer holen. "Bis zum Winter werde ich ruhig bleiben", sagte Olić nach dem Spiel gegen Hoffenheim, "aber wenn ich so spiele wie heute und meine Tore mache, dann werden die Angebote kommen, ob hier oder woanders."

Noch bessere Argumente hätte er, wenn er am Samstag mit den Wölfen, die in der Liga auf Platz sechs liegen, bei den Bayern zuschlägt und dem Triplesieger vielleicht sogar die erste Bundesliganiederlage der Saison zufügt. Weil er in München noch immer sehr beliebt ist, würden es ihm die Bayern wahrscheinlich sogar verzeihen. Jetzt, auf seine alten Tage erst recht.

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