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Verletzungen vorbeugen

Trainerausbilder

Die Vorbeugung von Verletzungen bei Spielern und die Rolle, die jeder beim Klub dabei spielt, standen auf der Tagesordnung des UEFA-Pilot-Seminars Fitness für Fußball in Istanbul.

Prof. Jan Ekstrand beim Seminar in Istanbul
Prof. Jan Ekstrand beim Seminar in Istanbul ©UEFA

Jeder, vom Trainer über den Doktor bis zum Präsidenten - egal auf Vereins- oder Nationalmannschaftsebene - hat seine Rolle darin, Spieler vor Verletzungen zu bewahren. Das war die klare Botschaft, die die Teilnehmer auf dem zweiten UEFA-Pilot-Seminar für Fitness für Fußball in Istanbul zu hören bekamen.

Die UEFA hat die weltgrößte Datenbank von Fußballverletzungen zusammengestellt. Diese Informationen kamen von 75 Klubs, darunter Teams wie Manchester United FC und Real Madrid CF, und wurden in den letzten zwölf Jahren bei 1,2 Millionen Spielen und Trainingseinheiten erhoben. Anhand der insgesamt 16 000 Verletzungen wurden Vorlagen geschaffen, in denen differenziert wird, mit welchen Problemen Spieler auf Eliteniveau am meisten zu kämpfen haben, und wie lange sie in der Regel ausfallen.

Prof. Jan Ekstrand, erster Vizevorsitzender der medizinischen Kommission der UEFA, unterstrich die Rolle, die alle Mitglieder aus dem Trainerstab und andere Mitarbeiter haben sollten, die sie aber oft nicht ausüben, wenn es darum geht, die besten Spielers des Klubs auf dem Platz zu schützen.

"Wenn man keine Tore schießt, analysiert man, warum das so ist und man denkt darüber nach, was man im Training tun sollte. Und das Gleiche gilt für Verletzungen. Wenn man eine Menge Muskelverletzungen hat, muss man darauf schauen, was passiert", sagte Prof. Ekstrand, Mitglied der UEFA-Fitness-Arbeitsgruppe, zu den Teilnehmern. "Man muss auch schauen, wer diese Faktoren kontrolliert, wer in solche Situationen eingebunden war und wo diese Verletzungen aufgetreten sind."

Zwar kommt der medizinischen Abteilung diesbezüglich die wichtigste Rolle zu, aber Prof. Ekstrand machte den Trainer als wichtigen Faktor dabei aus, diese Verletzungen zu verhindern oder gar mit heraufzubeschwören. Er ist der Mann, der dem Team die Taktik vorgibt und die Trainingsinhalte bestimmt, die einen Einfluss auf die Verletzungen und die Leistungen auf dem Platz haben können.

"Präsidenten mögen sich nicht bewusst sein, wie wichtig der Trainer in einer Verletzungssituation beim Klub ist. Über die Verletzungen von Spielern wird Buch geführt, aber vielleicht ist es eine Idee, auch über die Trainer diesbezüglich Buch zu führen. Es gibt eine nachgewiesene Verbindung zwischen Verletzung und Erfolg", sagte Prof. Ekstrand, der diesen Punkt mit Daten von einem ungenannten Klub untermauerte. Dabei wurde ein Zeitraum von zehn Jahren beleuchtet, in denen vier Trainer arbeiteten. Einer von ihnen gewann einen Titel, wobei seine Spieler durchschnittlich weniger verletzt waren als in den anderen Kadern. "Wir glauben nicht, dass das Zufall ist."

Zwischen plötzlichen Trainerwechseln und zunehmenden Verletzungen gibt es wahrscheinlich eine Verbindung. Prof. Ekstrand empfahl den Klubvorständen, zweimal darüber nachzudenken, ehe Änderungen vorgenommen werden. Gleichzeitig sagt er, dass Verletzungen vermieden werden könnten, wenn Trainer und medizinische Abteilung Hand in Hand arbeiten, damit verringere sich auch die Wahrscheinlichkeit, entlassen zu werden.

"Wenn man Verletzungen vorbeugen will, dann ist meine allererste Empfehlung, sich bewusst zu sein, dass die Trainer die wichtigsten Menschen sind, wenn es um Verletzungen geht. Trainer, die sagen, dass sie Pech mit Verletzungen haben, zeigen, dass sie nicht wirklich viel über diese Dinge wissen. Das hat nichts mit Pech zu tun", erklärte er. Er sagte, dass eine enge Beziehung zwischen Trainer und Arzt den Unterschied ausmachen könnte.

"Zeigen Sie Interesse. Medizinische Teams machen normalerweise einen guten Job, aber man muss Interesse zeigen. Trainer, die Interesse zeigen, motivieren das medizinische Team, einen guten Job zu machen, um den Coach zufrieden zu stellen. Kommunikation ist der Schlüssel. Das ist das Entscheidende."