UEFA.com funktioniert besser bei anderen Browsern
Um das bestmögliche Erlebnis zu haben, empfehlen wir, Chrome, Firefox oder Microsoft Edge zu verwenden.

2013: Nadine Angerer

Nadine Angerer saß bei drei deutschen EM-Triumphen nur auf der Bank, doch dann übernahm sie bei zwei Endrunden die Hauptrolle, zuletzt beim Turnier in Schweden.

2013: Nadine Angerer
2013: Nadine Angerer ©Getty Images

Ein ganzes Jahrzehnt lang war Nadine Angerer in der deutschen Nationalmannschaft die Nummer 2 hinter Silke Rottenberg. Doch ihre Ausdauer im Schatten der Nummer 1 sollte sich auszahlen.

Ihr Debüt in der Nationalmannschaft gab Angerer am 27. August 1996 bei einem 3:0-Erfolg gegen die Niederlande. In jenem Jahr absolvierte sie vier Länderspiele und blieb dabei ohne einen einzigen Gegentreffer. Doch hinter Rottenberg war in den Jahren 1997, 2001 und 2005 bei der UEFA Women's EURO nur Platz auf der Ersatzbank, genau wie bei der FIFA-Frauen-WM 2003 – Deutschland gewann all diese Turniere. Nur beim Gewinn der beiden Bronzemedaillen bei Olympia 2000 und 2004 kam sie zum Einsatz.

Doch vor der Weltmeisterschaft 2007 verletzte sich Rottenberg so schwer, dass sie in der Folge ihre Nationalmannschaftskarriere beenden musste. Angerer wurde mit bis dahin sechs absolvierten Pflichtspielen die neue Nummer 1 in der deutschen Nationalmannschaft. Sie blieb beim WM-Triumph der Deutschen ohne Gegentreffer und stand auch bei der UEFA Women's EURO 2009, dem nächsten Titelgewinn der Deutschen, wieder zwischen den Pfosten.

Ganz so erfolgreich verlief der Weg zur Europameisterschaft 2013 dann aber nicht. Bei der Heim-WM 2011 war bereits im Viertelfinale Schluss und das Jahr 2012 verbracht Angerer auf Grund eines Knorpelschadens in der Hauptsache neben dem Fußballfeld. Vor der EM-Endrunde 2013 gab es einige Zweifel an ihrer Person, doch die räumte sie eindrucksvoll aus dem Weg.

Die deutschen Damen begannen schwach und trennten sich im ersten Spiel der UEFA Women's EURO mit einem 0:0 von den Niederlanden. Es folgte ein 3:0-Erfolg gegen Island und anschließend eine 0:1-Niederlage gegen Norwegen. Der Gegentreffer gegen die Norweger sollte der einzige im ganzen Turnier für Angerer bleiben, an dessen Ende Angerer ihren fünften EM-Titel feiern durfte.

Im Viertelfinale ging es gegen Italien und die deutschen setzten sich knapp mit 1:0 durch. Danach ging es gegen Gastgeber Schweden und in einer hart umkämpften Partie sicherte Angerer mit einer tollen Vorstellung den erneuten 1:0-Erfolg der Deutschen.

Doch das große Highlight sollte für die deutsche Schlussfrau noch folgen. Im Endspiel gegen Norwegen, das Deutschland mit 1:0 gewinnen konnte, hielt Angerer in beiden Spielhälften je einen Elfmeter. Sie war zuerst gegen Trine Rønning und dann gegen Solveig Gulbrandsen zur Stelle. So sicherte die 36-Jährige in ihrem 124. Länderspiel ihrer Mannschaft den Titel. Angerer wurde zur Spielerin des Spiels gewählt und später auch zur Spielerin des Turniers der UEFA Women's EURO. Trainerin Silvia Neid erklärte anschließend, wie sich Angerer nach ihrer Verletzung zurückkämpfte.

"Ich traf mich im November mit Nadine und wir unterhielten uns eine ganze Weile", sagte Neid. "Wir waren uns schnell einig, dass man nur mit guter Fitness auch ein guter Torhüter sein kann. Wir trafen uns im Februar erneut und sie hatte sehr hart an sich gearbeitet. Sie war deutlich fitter und leistungsfähiger. Am Ende belohnte sie sich selbst für ihre harte Arbeit mit diesem herausragenden Turnier."

Angerer selbst hob gerade die mentale Leistung ihrer Mannschaft hervor, die nach der Niederlage gegen Norwegen für den Umschwung im Team sorgte. "Wir saßen zusammen und sagten uns, dass wir so nicht weiterspielen können", sagte sie. "Wir hatten viele junge Spielerinnen im Team, die ins kalte Wasser geworfen wurden. Sie konnten das Turnier davor nicht richtig genießen und kamen nur zu Kurzeinsätzen. Doch dann übernahmen sie Verantwortung und alles nahm ein gutes Ende."