Angerer leer, aber glücklich
Sonntag, 28. Juli 2013
Artikel-Zusammenfassung
"Ich fühle mich total leer, weil ich das noch gar nicht realisiere", sagte Deutschlands Matchwinnerin Nadine Angerer, die laut Anja Mittag "alle Aufmerksamkeit" verdient.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
"Ich fühle mich total leer, weil ich das noch gar nicht realisiere", sagte Deutschlands 34-jährige Matchwinnerin Nadine Angerer, die im Finale gegen Norwegen mit zwei gehaltenen Elfmetern großen Anteil daran hatte, den sechsten EM-Titel in Folge zu gewinnen, den achten insgesamt.
Anja Mittag hatte mit ihrem Treffer in der 49. Minute für die Entscheidung gesorgt. Die Torschützin sagte, Angerer "verdient alle Aufmerksamkeit", während Nadine Keßler die aufopferungsvolle Abwehrarbeit in der Schlussviertelstunde lobte.
Nadine Angerer, Torhüterin Deutschland
Mir ist das noch nicht passiert, aber ich freue mich natürlich riesig und das war fantastisch heute.
Ich war total angespannt und fühle mich total leer, weil ich das noch gar nicht realisiere. Aber es hat sich gezeigt, dass wir eine Turniermannschaft sind, wir haben uns ins Turnier hineingekämpft und haben zum richtigen Zeitpunkt den Hebel umgelegt und das Spiel heute war so energiegeladen und angespannt, das war wieder eine fantastische Teamleistung.
Wir haben nicht erwartet, dass Norwegen so nach vorne spielt. Oft ist es so, wenn man Elfmeter hält und sie hatten ja 120 Minuten Halbfinale, dass sie dann einbrechen, aber Kompliment an Norwegen, sie haben nie aufgegeben. Sie haben immer weitergespielt, man muss aber auch sagen, unsere Mannschaft hat sich immer dagegen gewehrt, das ist fantastisch.
Ab der 87. oder 85. Minute habe ich jede zehn Sekunden auf die Uhr geschaut und man glaubt gar nicht, wie lange sechs, sieben, acht Minuten sein können. Ich dachte, die hören niemals auf.
Wir haben uns intern zusammengesetzt und gesagt, dass es so nicht weitergeht. Wir haben viel Potenzial, aber man darf es nicht so oberflächlich betrachten. Wir haben viele junge Spielerinnen gehabt, die einfach ins kalte Wasser geschmissen wurden. Sie hatten gar keine Chance, dieses Turnier zu genießen und vielleicht mal zehn Minuten zu spielen. Sie mussten gleich Verantwortung übernehmen, das hat bei allen noch einmal den Hebel umgelegt und Gott sei Dank hat das jetzt einen positiven Ausgang gehabt.
Anja Mittag, Torschützin Deutschland
Das war Wahnsinn. Nachdem "Natze" erst in der ersten Halbzeit einen Elfmeter gehalten hat, hält sie in der zweiten Halbzeit noch einen, das ist grandios. Welche Torhüterin hält schon in einem Finale zwei Elfmeter? Die ganze Aufmerksamkeit gehört ihr, es ist Wahnsinn, was sie heute für uns gebracht hat.
Ich habe gesehen, dass Célia [Okoyino da Mbabi] den Ball bekommen hat und ich war ganz frei hinten, habe sie gerufen, sie hat einen guten Pass gespielt und ich habe dann nur noch meinen Fuß hingehalten. Das hat sie gut gemacht und ich musste nicht mehr viel machen.
Beim zweiten Elfmeter dachte ich mir: "Mist", jetzt noch den Zweiten. Das hört sich jetzt blöd an, aber ich habe an Natze geglaubt und gedacht, dass sie ihn hält. Sie hat es bewiesen und das ist wirklich Wahnsinn.
Ich glaube, die anderen Nationen müssen uns eigentlich hassen dafür, aber was soll's? Es ist anscheinend nicht so einfach, uns zu schlagen, und deswegen stehen wir auch zu Recht hier oben.
Ich denke, der Schlüssel war die Niederlage gegen Norwegen und dann das Spiel gegen Italien und vor allem das Spiel gegen Schweden, dass wir bewiesen haben, dass wir, wenn es darauf ankommt, da sind, eine kompakte Mannschaftsleistung zeigen, den absoluten Siegeswillen haben. Dazu spielen wir diszipliniert, arbeiten viel und wir müssen uns viel erkämpfen, das haben wir gemacht.
Nadine Keßler, Mittelfeldspielerin Deutschland
Ich werde natürlich jetzt nicht mit dem Fußballspielen aufhören! Ich glaube, man kann sich immer noch steigern und kann alles noch verbessern. Es war ein grandioses Jahr, das kann ich nicht abstreiten, es war phänomenal, aber ich habe noch lange nicht vor, aufzuhören.
Es war heute alles dabei, was in einem Fußballspiel passieren kann. Ein Abseitstor, Elfmeter und eine überragende Torwartleistung von "Natze". Es war sehr spannend für die Zuschauer und ein sehr packendes Spiel.
Wir haben streckenweise das Spiel dominiert, aber zwischendrin waren auch immer wieder Phasen, wo die Norwegerinnen aufgekommen sind. Aber wir haben nie aufgehört, an uns zu glauben und ich glaube, das hat man bis zum Schluss gemerkt. Wir waren heute gefestigter und haben uns das letztlich auch verdient, dass kein Gegentreffer mehr gefallen ist. Jetzt werden wir definitiv feiern, aber richtig!