Bayern gewinnen Pokal und schreiben Geschichte
Samstag, 1. Juni 2013
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Der FC Bayern München hat durch ein knappes 3:2 gegen den VfB Stuttgart den DFB-Pokal gewonnen und damit als erste deutsche Mannschaft das Triple geholt. Zweifacher FCB-Torschütze war Mario Gomez.
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Eine Woche nach dem 2:1-Sieg im Endspiel der UEFA Champions League gegen Borussia Dortmund hat der Deutsche Meister FC Bayern München mit dem Gewinn des DFB-Pokals Teil drei der Triple-Mission erfüllt. Im Berliner Olympiastadion gewann das Team von Trainer Jupp Heynckes, der ein letztes Mal beim FCB an der Seitenlinie stand, mit 3:2 gegen den VfB Stuttgart und holte so zum 16. Mal den Pokal. Nach Toren von Thomas Müller (37., Elfmeter) und Mario Gomez (48., 61.) hatten die Bayern schon 3:0 geführt, ehe zweimal Martin Harnik zuschlug (71., 80.).
Bis auf Abwehrchef Dante, der gemeinsam mit seinem Teamkollegen Luiz Gustavo zur brasilianischen Nationalmannschaft abkommandiert und durch Daniel Van Buyten ersetzt wurde, und Mario Mandžukić, der Platz für Gomez machte, stand die gleiche Elf auf dem Platz, die in London Borussia Dortmund bezwungen hatte.
Und die Bayern ließen von der ersten Sekunde an keinen Zweifel daran, dass sie noch immer gierig waren und auch diese dritte und letzte Hürde auf dem Weg in die Geschichtsbücher bezwingen wollten. Gerade zwei Minuten waren absolviert, da hätte es schon klingeln können, als Arjen Ribben mit Franck Ribéry Doppelpass spielte, doch beim letzten Querpass des Niederländers war Schlussmann Sven Ulreich zur Stelle und klärte.
Aber sieben Minuten später die erste richtig gute Gelegenheit für die Schwaben. Zunächst verlor Philipp Lahm den Ball, dann flankte Ibrahima Traoré in den Strafraum, wo es Alexandru Maxim volley aus elf Metern versuchte, aber knapp scheiterte. Doch die Bayern blieben zunächst die gefährlichere Mannschaft in einem sehr offen geführten Spiel. Flanke von Ribéry, die Abwehr konnte gerade so klären, dann spielte Robben von der Torauslinie auf Gomez, der bedrängt verzog.
Mitte der ersten Hälfte hatten die munter mitspielenden Stuttgarter die bis dahin beste Möglichkeit dieser packenden Partie. Einen Kopfball von Vedad Ibišević fälschte Harnik aus kurzer Distanz ab, Neuer konnte nur nach vorn abklatschen lassen, den Nachschuss aber hätte Georg Niedermeier im Kasten unterbringen müssen, wieder parierte der Nationalkeeper, ihm stand jedoch auch der Pfosten zur Seite. Wenig später hätte David Alaba treffen müssen, der allein vor Ulreich stand, ihn aber nicht überwinden konnte.
Dies schaffte Müller acht Minuten vor der Pause. Nach einem Foul von Traoré an Lahm verwandelte die Nummer 25 der Bayern den Strafstoß ohne Probleme. Sein 23. Tor im 47. Pflichtspiel für die Bayern. Bestwert seiner Mannschaft. Unter Applaus der 75 420 Zuschauer gingen beide Teams in die Kabine.
Drei Minuten nach Wiederbeginn fiel die Vorentscheidung. Nach einer Kombination über Robben und Lahm brauchte Gomez aus zwei Metern nur noch einzuschieben. Nach gut einer Stunde waren dann auch letzte Zweifel beseitigt, als Gomez gegen seine alte Kollegen ein zweites Mal zuschlug. Lahm zu Müller, Müller zu Gomez - 3:0. Unmittelbar darauf wurde er ausgewechselt.
Spannung kam noch einmal auf, als Harnik per Kopf verkürzte, kurz darauf hätte beinahe auch Shinji Okazaki getroffen, und schließlich war Harnik ein zweites Mal zur Stelle. Erst landete ein Ball des eingewechselten von Okazaki am Pfosten, im Nachsetzen dann der Anschlusstreffer. Und noch zehn Minuten zu spielen. Dabei hatten die Bayern die Partie doch schon in der Tasche. Doch sie überstanden den Rest der Partie und ließen sich als glückliche Sieger feiern.
Während Stuttgart aufgrund der Finalteilnahme in der kommenden Saison an der UEFA Europa League teilnimmt und dabei in der dritten Qualifikationsrunde einsteigt, hat der FC Bayern als erst siebte Mannschaft Europas das Triple geholt und einer unglaublichen Rekordsaison das i-Tüpfelchen aufgesetzt. Heynckes hat es in seinem Abschiedsspiel als Bayern-Coach geschafft, als vierter Mensch überhaupt als Spieler und Trainer den Pokal zu gewinnen, während Bastian Schweinsteiger mit seinem sechsten Cupsieg nun gemeinsam mit Oliver Kahn Rekordhalter in dieser Kategorie ist.
Am Sonntag findet in München eine ganz große Triple-Feier statt. Die Bayern werden im offenen Doppeldeckerbus durch München fahren und schließlich alle drei Trophäen auf dem Rathausbalkon präsentieren.
Heynckes sagte nach seinem letzten Spiel als Bayern-Trainer: "Das ist ein emotionaler Moment. Die Mannschaft hat sich und mir ein Supergeschenk gemacht. Das Triple ist einzigartig. Das hat es in der Bundesliga noch nie gegeben. Entscheidend war der Teamgeist, dass die Spieler zusammenstehen und sich unterstützen. Ich werde am Dienstag eine Abschlusskonferenz an der Säbener Straße geben. Dann werde ich etwas zu meiner Zukunft sagen. Dann werde ich sagen, wie es weitergeht oder auch nicht."
Lahm fügte hinzu: "Jetzt haben wir endlich erreicht, was es im deutschen Fußball noch nie gab. Es ist unglaublich, was die Mannschaft geleistet hat. Es waren anstrengende Monate, aber wir haben uns in den vergangenen Wochen dafür belohnt." Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia meinte: "Ein zweiter Platz in so einem Wettbewerb ist immer Mist, das müssen wir anerkennen. Aber auch Glückwunsch an meine Mannschaft, die nie aufgegeben hat. Die Enttäuschung ist bei uns allen groß."