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Trainerausbildung bei der UEFA

Trainerausbilder

Nahezu 40 europäische Nationalverbände haben inzwischen UEFA-Prolizenz-Traineranwärter nach Nyon geschickt, wo sie im Haus des europäischen Fußballs an einem UEFA-Traineraustauschprogramm teilgenommen haben.

Teilnehmer des jüngsten Kurses in Nyon
Teilnehmer des jüngsten Kurses in Nyon ©Getty Images

Nahezu 40 europäische Nationalverbände haben inzwischen UEFA-Prolizenz-Traineranwärter nach Nyon geschickt, wo sie im Haus des europäischen Fußballs an einem UEFA-Traineraustauschprogramm teilgenommen und wertvolle Erfahrungen für ihren künftigen Beruf gesammelt haben.

Zahlreiche ehemalige Profis aus Albanien, Armenien, Griechenland und Montenegro waren beim jüngsten Workshop in Nyon zugegen, wo die Absolventen wichtige Tipps erhalten haben. Ehrengast war Gareth Southgate, der ehemalige englische Nationalspieler und Ex-Trainer von Middlesborough FC.

Die Teilnehmer eines jeden Kurses, die aus drei oder vier verschiedenen europäischen Verbänden kommen, werden von ihren jeweiligen Trainerausbildungsdirektoren betreut. Die UEFA beauftragt bei jedem Event erfahrene Tutoren oder Trainerausbilder, mit dem Fußballausbildungsservice der UEFA zu arbeiten. Auch Mitglieder des UEFA-Jira-Ausschusses sind neben Gastrednern präsent. Als Tutoren waren Howard Wilkinson (England), Jacques Crevoisier (Frankreich), Nico Romeijn (Niederlande) und Peter Rudbæk (Dänemark) in dieser Woche in Nyon vor Ort und gaben viel Wissen in den drei Tagen der Ausbildung an die Nachwuchs-Trainer weiter.

Neben den Diskussionen gibt es bei diesem Kurs praktische Trainingseinheiten im Colovray-Stadion, das sich in unmittelbarer Nähe des UEFA-Hauptquartiers befindet. Die Absolventen erhielten dabei durch prominente Gastredner wichtige Einblicke in die Höhen und Tiefen ihres künftigen Jobs. So meinte etwa Arsenal FC-Trainer Arsène Wenger: "Wenn Sie mich fragen, ob Sie Trainer werden sollen, kann ich Ihnen nur eines sagen: Wenn Sie bereit sind, diesem Job den Rest Ihres Lebens zu widmen, wohl wissend, dass nur sehr, sehr wenige von Ihnen erfolgreich sein werden, dann würde ich Ihnen raten, 'Ja, versuchen Sie Ihr Glück!'"

Wilkinson stellte den Studenten einige Fragen, die besonders auf die Bereiche Hingabe und Verzicht für den Erfolg in diesem Beruf hinzielten. "Sind Sie besessen von dem Spiel ... sind Sie bereit, 10 000 Stunden Ihrer Zeit einer ernsthaften Ausbildung zu widmen?“, fragte er, Bezug nehmend auf Statistiken, wonach viele Trainer nach ihrem ersten Engagement nie wieder ein weiteres Angebot erhalten haben. Nur sehr wenige Trainer haben die Chance, ihr eigenes Karriereende so zu planen, wie es Sir Alex Ferguson von Manchester United FC dieser Tage getan hat. “Sie müssen jeden Klub trainieren, als ob Sie dort für den Rest Ihres Leben bleiben würden“, zitierte er einen Spruch von Wenger. “Aber seien Sie nicht überrascht, wenn Sie schon morgen gefeuert werden“, endete das Zitat. In diesem Job geht es oft nur ums nackte Überleben“, schloss Wilkinson. "Können Sie damit umgehen?"

Crevoisier erzählte den Absolventen, dass die Trainer einige wichtige persönliche Qualitäten für diesen Beruf mitbringen müssten: Mut, Leidenschaft, die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, Loyalität, Fairness, den Willen zu harter Arbeit, Menschlichkeit, mentale Stärke und die Fähigkeit zur Kommunikation. Nach Niederlagen dürfe man sich nicht unterkriegen lassen und weitere Charaktereigenschaften wie Humor und Kritikfähigkeit seien ebenfalls unerlässlich. “Sie marschieren immer auf einem Drahtseil“, fuhr Crevoisier fort, "aber Sie müssen immer alles unter Kontrolle haben, Ihren Job beherrschen, große Leidenschaft zeigen, immer Sie selbst bleiben – und Spaß an der Sache haben."

Gareth Southgate, der 503 Ligaspiele und 57 Länderspiele absolviert hat, gewährte den Kursteilnehmern einen faszinierenden Einblick in seine Karriere als Spieler und den nahtlosen Übergang ins Trainermetier in der Premier League – dabei sei es für ihn besonders wichtig gewesen, Führungsqualitäten zu zeigen, ständig mit Spielern und Mitgliedern des Trainerstabs zu kommunizieren und sich auch den Medien zu stellen.

Überhaupt nimmt die Zusammenarbeit mit den Medien einen immer größeren Raum im Trainerberuf ein, deshalb mussten sich die Kursteilnehmer auch in nachgestellten Interview-Szenen behaupten, wie sie unmittelbar nach Spielen der UEFA Champions League an der Tagesordnung sind. Dabei wurden wichtige Aspekte wie die Körpersprache und Konzentration angesprochen, schließlich bestimmten die Aussagen nach dem Spiel oft genug die Schlagzeilen des kommenden Tages.

Effektives Krisenmanagement ist ein weiterer Teil dieses Berufs, bei dem negative Erlebnisse zum Alltag gehören. Der folgende Druck durch die Medien und Fans, Widerstände bei den eigenen Spielern und Kontrollverlust sind oft die Folge. Laut Crevoisier muss ein Trainer Verantwortung übernehmen, eine positive Ausstrahlung haben, positive Lösungen finden, Verständnis zeigen, einen kühlen Kopf bewahren und seine Emotionen in Krisensituationen immer im Griff haben.

Neben diesen Tipps erhielten die Kursteilnehmer aber auch eine Präsentation zum Thema Spielmanipulation und den Umgang damit – ein Thema, das für die UEFA ganz oben auf der Prioritätenliste steht. Den Trainern wurden die drei essenzielle Regeln nahegebracht: 1. Erkennen, was passiert; 2. Nein sagen; 3. Jede Annäherung melden. Die Aufgabe der UEFA ist es, so erklärte es UEFA-Informationskoordinator Graham Peaker, den Schutz der Spieler, Offiziellen, Trainer und natürlich das Wohlergehen des gesamten europäischen Fußballs sicherzustellen.

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