So feiern die Bayern

Als Liga-Präsident Reinhard Rauball um 17.39 Uhr die Meisterschale an Bayern-Kapitän Philipp Lahm überreichte, kannte der Jubel in der Fußball Arena München keine Grenzen. Nach drei titellosen Jahren konnte der deutsche Rekordmeister also endlich wieder feiern und er tat es mit Stil, inklusive der obligatorischen Weißbierdusche, der auch Trainer Jupp Heynckes nicht entkommen konnte.

Nach etlichen Ehrenrunden unter wolkenverhangenem Himmel kletterten die frisch geduschten Spieler in den Bus, der sie zu den wartenden Cabrios bringen sollte. Fast vergessen wurden dabei David Alaba und Bastian Schweinsteiger sowie die Meisterschale, die alle drei erst in letzter Sekunde noch aufspringen konnten.

In einem Autokorso wurden Spieler, Trainer, Präsidiumsmitglieder und ihre Frauen über die von Tausenden von Fans gesäumte Leopoldstraße in Richtung Marienplatz kutschiert. Dort feierten weit über 20 000 Bayernanhänger ihre Lieblinge, die einzeln auf den Rathausbalkon gerufen wurden.

Für viele Spieler war es die erste Meisterfeier überhaupt, Mario Mandžukić etwa hatte sich darauf akribisch vorbereitet: “Ich habe mir die letzten Meisterfeiern der Bayern genau auf YouTube angesehen, damit ich wusste, was ich zu tun habe.“

Nachdem Kapitän Philipp Lahm als letzter den Balkon betreten hatte, die Meisterschale unter dem Arm, ertönte das unvermeidliche “We are the champions“ und den versonnenen Mienen der Bayernspieler war für einen kurzen Moment deutlich anzusehen, dass sie in Gedanken schon ein bisschen in Richtung Wembley surften, wo am 25. Mai das Endspiel der UEFA Champions League gegen Borussia Dortmund ansteht.

Kurz darauf schwappte dann aber wieder eine Jubelwelle nach der anderen über den altehrwürdigen Balkon, der schon so viele Meisterfeiern der Bayern erlebt hat und vermutlich auch noch ein paar weitere erleben wird.

Trainer Jupp Heynckes, der wenige Stunden zuvor sein letztes Spiel in der Arena absolviert hatte, erklärte, an die jubelnden Fans gerichtet: “Ich denke, dass ihr diese Saison etwas erlebt habt, was es nicht jedes Jahr geben wird, wir haben nicht nur die Meisterschaft errungen, sondern einen Rekord nach dem anderen gebrochen. Unabhängig wie unsere zwei Finals noch ausgehen, die Mannschaft hat eine historische Leistung gebracht, auf die wir alle stolz sein können. Ich werde diesmal nichts versprechen, aber die Mannschaft wird alles daran setzen, am 25. das zu erreichen, wovon wir alle träumen.“

Anschließend hob der Coach das Feier-Verbot für alle Spieler auf, 14 Tage vor dem Saisonhöhepunkt könne man schon mal ein Auge zudrücken.