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Leverkusen jubelt: Die Besten vom Rest

Bayer 04 Leverkusen löste am Wochenende das Ticket für die UEFA Champions League in der nächsten Saison und schickt sich nun an, in der Königsklasse eine offene Rechnung zu begleichen.

Leverkusen jubelt: Die Besten vom Rest
Leverkusen jubelt: Die Besten vom Rest ©Getty Images

In der Bundesliga blieb diese Saison insofern die große Überraschung aus, dass es keine Mannschaft geschafft hat, dem FC Bayern München und Borussia Dortmund die ersten beiden Plätze streitig zu machen. Den ersten Rang hinter den beiden UEFA-Champions-League-Finalisten – die Engländer würden sagen "Best of the Rest" – beanspruchte Bayer 04 Leverkusen für sich. Seit dem 2:0-Auswärtssieg gegen den 1. FC Nürnberg am Samstag ist die Werkself für die Gruppenphase der Königsklasse in der nächsten Saison direkt qualifiziert.

Endgültig gesichert wurde der dritte Platz von Stefan Kießling. An alter Wirkungsstätte erzielte der Stürmer das 2:0, markierte damit sein 23. Saisontor und löste Ulf Kirsten als treffsichersten Spieler während einer Saison in der Bayer-Geschichte ab. "Wir haben uns das absolut verdient und dürfen stolz auf uns sein", sagte der 29-Jährige nach dem Spiel. "Es war fantastisch, heute mit den Fans in der Kurve zu feiern, aber in der nächsten Saison geht es wieder von vorne los. Es wird eine komplett neue Herausforderung, aber wir dürfen uns darauf freuen."

Zum zehnten Mal in Folge landet Bayer auf einem einstelligen Tabellenplatz, dabei drohte vor etwas mehr als einem Jahr vieles aus dem Ruder zu laufen. Erst nach der Entlassung von Robin Dutt sechs Spieltage vor Schluss wendete sich das Blatt zum Guten, die eigentlich als Interimstrainer vorgesehenen Sami Hyypiä und Sascha Lewandowski führten die Werkself noch in die UEFA Europa League und durften ihre Arbeit auch nach dem Sommer fortsetzen.

In dieser Saison spielt Leverkusen in einem in der Bundesliga bis dato relativ unbekannten 4-3-2-1-System, welches hauptsächlich darauf abzielt, die Mitte und die Gefahrenzone vor dem eigenen Strafraum extrem zu verdichten, um dann über die eigene Konterstärke zuzuschlagen. Dies hat hervorragend funktioniert, weil man mit Lars Bender und Stefan Reinartz zwei umsichtige und handlungsschnelle Akteure im Mittelfeld hat. Immer wieder konnten sie den pfeilschnellen André Schürrle, den extrem vielseitigen Gonzalo Castro und zuletzt auch den trickreichen Sidney Sam richtig einsetzen, zudem gibt es in der Bundesliga nur wenige Stürmer, die wie Kießling so zuverlässig und kaltschnäuzig vor dem gegnerischen Tor agieren.

"Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", meinte Sportdirektor Rudi Völler am Wochenende. "Borussia Dortmund und Bayern München stehen zu Recht vor uns, aber den dritten Platz kann man nicht als selbstverständlich ansehen. Es ist eine beeindruckende Leistung." Ohne die ganz großen Stars hat Bayer in dieser Saison immer wieder gut Ausfälle kompensieren können, zudem haben mit Philipp Wollscheid und Daniel Carvajal zwei Neuzugänge blendend eingeschlagen und der Defensive zu mehr Stabilität verholfen. Den Leverkusener Auftritten in der Königsklasse darf man dank ihrer taktischen Flexibilität und Konterstärke mit Vorfreude entgegenblicken.  

Zudem ist in der UEFA Champions League ja auch noch eine Rechnung offen. Als man im März 2012 im Achtelfinal-Rückspiel beim FC Barcelona mit 1:7 aus dem Camp Nou geschossen wurde, hat sich Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser einiges vorgenommen. "Ich bin nach dem Spiel zum Barcelona-Präsident [Sandro Rosell] gegangen und habe ihm gesagt: 'Wissen Sie was, wir kommen bald wieder und dann gucken wir mal, ob wir das nicht besser können.'"