"Emotionaler Moment" für Heynckes

Die Verantwortlichen des FC Bayern München haben im Vorfeld dieser Saison immer wieder betont, dass die deutsche Meisterschaft der wichtigste Titel für sie ist, nachdem man die Schale zuletzt zweimal Borussia Dortmund überlassen musste. Dieses Ziel ist nun erreicht, am 28. Spieltag haben die Bayern mit dem 1:0-Sieg bei Eintracht Frankfurt den letzten Schritt zum 23. Meistertitel der Vereinsgeschichte gemacht.

"Ich freue mich wahnsinnig. Natürlich ist das ein emotionaler Moment, ich bin nach 23 Jahren wieder deutscher Meister geworden", ließ Trainer Jupp Heynckes seinen Gefühlen freien Lauf, um mit einem Augenzwinkern hinterher zu schicken: "Damals war es aber etwas wärmer. Bei solch kühlen Temperaturen bin ich noch nie Meister geworden - weder als Spieler noch als Trainer."

Immerhin neun seiner Spieler sind heute zum ersten Mal Meister geworden, doch eine überschwängliche Feier wird es nicht geben, schließlich wartet am Mittwoch das ganz schwere Viertelfinal-Rückspiel in der UEFA Champions League bei Juventus. "Noch sind wir nicht am Ende. Es ist noch ein weiter Weg, wir haben noch große Ziele", meinte Philipp Lahm.

Der Bayern-Kapitän räumte aber auch ein: "Das ein oder andere Bier wird heute sicher aufgemacht." Sein Präsident Uli Hoeneß war natürlich ebenfalls bester Laune, gab aber gleich die Marschroute für die nähere Zukunft vor: "Wir werden jetzt im Flieger zusammen ein Glas Champagner trinken und dann den Fokus auf Mittwoch legen. Das Ziel ist ganz klar der Champions-League-Sieg. Der DFB-Pokal ist nett, aber eines ist klar: Wir wollen den Sieg in der Königsklasse."

Sicherlich sehr zur Freude von Hoeneß denken seine Spieler genauso, alle haben schon die nächsten Aufgaben im Blick, wie etwa Arjen Robben. "Das ist natürlich ein superschöner Tag heute. Die Meisterschaft ist da - und jetzt geht es weiter", sagte der Niederländer. "Wir müssen jetzt die Ruhe bewahren, denn wir haben noch wichtige Spiele vor uns."

Ähnlich äußerte sich auch David Alaba, der gegen Frankfurt einen Elfmeter vergab. "Wir haben hart gearbeitet und freuen uns, dass wir es geschafft haben", erklärte der österreichische Nationalspieler. "Wir haben es uns verdient über die letzten Monate hinweg, deshalb ist die Freude riesig. Am Mittwoch haben wir wieder ein schweres Spiel, darauf müssen wir uns konzentrieren."

Manuel Neuer ist einer derjenigen, die zum ersten Mal den Titel holten. "Bis jetzt habe ich nur die Pappschale in der Kabine angefasst. Das war schon ein tolles Gefühl, aber wir freuen uns schon, die richtige Schale anzupacken", sagte der Torhüter. "Wir wissen, dass wir noch zwei wichtige Wettbewerbe vor der Brust haben, in denen wir möglichst alles erreichen wollen. Aber wir wissen nicht, was kommt, deshalb müssen wir trotzdem schon mal froh sein über die deutsche Meisterschaft."

Thomas Müller fügte hinzu: "Es fühlt sich komisch an, so früh schon Meister zu sein. Es ist ein schöner Moment, weil einem die ganze Mühe und Arbeit, die man reinsteckt, nicht mehr genommen werden kann. Wir haben einige Rekorde aufgestellt, da wollen wir dranbleiben. Wir haben noch einige Highlights in den nächsten Wochen, deshalb sollten wir vernünftig bleiben."