Gigantentreffen im Viertelfinale
Dienstag, 26. Februar 2013
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Das Viertelfinale des DFB-Pokals findet seine Fortsetzung mit dem mit großer Spannung erwarteten Duell zwischen dem FC Bayern München und Titelverteidiger Borussia Dortmund. Außerdem trifft der VfB Stuttgart auf den VfL Bochum 1848.
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Ein wenig geht es am Mittwochabend auch darum, wer die Nummer eins im deutschen Fußball ist. Klar - tabellarisch ist das in der Bundesliga längst beantwortet. Der FC Bayern thront mit sage und schreibe 17 Punkten Vorsprung vor dem noch amtierenden Meister aus Dortmund an der Spitze. Keiner zweifelt mehr an der 23. Meisterschaft des Klubs von der Isar. Und doch sitzt der Stachel der letzten Jahre tief in München – zwei Saisons in Folge musste man den Schwarz-Gelben die Schale überlassen, verlor vier Ligaspiele in Serie und wurde im vergangenen Mai im Endspiel des DFB-Pokals von ihnen sogar noch mit 2:5 gedemütigt.
Die Elf von Jupp Heynckes will nun endlich auch auf dem Platz beweisen, dass man die Dortmunder besiegen kann und sie im Mai verdient als Deutschen Meister ablösen wird. Zwar siegte man vor der Saison im Super Cup 2:1 gegen den BVB, doch dieses Spiel hatte noch Vorbereitungscharakter und als die zwei Teams im Dezember in München in der Liga aufeinandertrafen, gab es nach Toren von Toni Kroos und Mario Götze ein Remis. Und damit wieder keinen Bayern-Sieg.
Doch aktuell zieht der Rekordmeister sowohl in der Liga als auch der UEFA Champions League einsam seine Kreise – was seine Ursache eben auch in der BVB-Dominanz der vergangenen zwei Jahre findet, wie Toni Kroos erläutert: "Dortmund hat mit seinen guten Leistungen dazu beigetragen, dass wir jetzt so stark sind." Und die Bayern-Spieler sind heiß auf diese Partie, die in ganz Fußballdeutschland verfolgt werden wird. Franck Ribéry wäre sicher auch gerne dabei, fehlt aber gesperrt, was die Startchancen von Arjen Robben deutlich verbessert. Der Niederländer kann es kaum erwarten: "Wir werden alles geben. Jeden Zentimeter Rasen müssen wir auffressen."
"Das Wiedersehen jetzt hat schon ein bisschen den Charakter einer Revanche. Das erhöht unsere Motivation zusätzlich. Ich erinnere mich noch gut an das Bundesligaspiel Anfang Dezember. Das war ein gutes Duell mit hoher Intensität. Dasselbe erwarte ich auch im Pokal-Viertelfinale. Der Druck ist jetzt größer, weil es ein K.-o.-Spiel ist, aber wir sind bereit", sagt selbst 40-Millionen-Mann Javi Martínez, der einer der entscheidenden Gründe für die aktuelle Stärke der Bayern in der Liga und im Europapokal ist. Mit intelligenten Laufwegen und Entscheidungen setzt der das seit dieser Saison auch bei den Bayern geforderte Gegenpressing im Zentrum des Platzes exzellent um und scheint von Woche zu Woche stärker zu werden. "Die Umstellung [in die Bundesliga] ist nicht so einfach. Das braucht seine Zeit. Aber ich denke, der deutsche Fußball passt zu mir. Es wird körperbetont gespielt, sehr direkt. Das gefällt mir."
Der BVB ist natürlich weit davon entfernt, das Spiel schon im Vorfeld verloren zu geben. "Dass die Bayern eine überragende Saison spielen, steht außer Frage. Trotzdem ist vor diesem Spiel nichts entschieden. Wir gehen an diese Partie heran wie an ein Auswärtsspiel in der Champions League", erläuterte Dortmund-Coach Jürgen Klopp. "Wenn es eine Mannschaft gibt, die weiß, wie man die Bayern schlägt, dann sind wir das", stichelte Kapitän Sebastian Kehl ein wenig. Natürlich rückt auch die Geschichte mit Robert Lewandowski wieder in den Vordergrund. Der Vertrag des Dortmunder Stürmers (aktuell 14 Ligatore) läuft im Sommer 2014 aus, angeblich sei er sich mit den Bayern bereits einig. Darauf will der 24-jährige Pole aber nicht eingehen, sondern sagt stattdessen: "Wir wollen Bayern noch mal besiegen. Mein Anspruch bleibt: Ich will noch besser spielen und diese Saison einen Titel mit dem BVB holen."
Vor diesem Giganten-Duell tritt Bochums Gastspiel in Stuttgart ein wenig in den Hintergrund, aber auch dort geht es natürlich um einen Platz im Halbfinale. Die Elf von Bochums Cheftrainer Karsten Neitzel kämpft in Liga 2 derzeit gegen den Abstieg und der weiß daher ganz genau: "Wir müssen über uns hinauswachsen." Das will Bruno Labbadia mit seinem VfB tunlichst vermeiden. "Wir können keinen Gegner unterschätzen, denn wir müssen immer eine Topleistung abrufen – egal gegen wen. Der Pokal bedeutet nicht nur Druck, sondern er strahlt auch eine unglaubliche Freude aus". Bleibt nur zu hoffen, dass man das dann auch auf dem Platz sieht.