Babbel will mit Hoffenheim nach Europa
Montag, 30. Juli 2012
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Vor Beginn der neuen Saison hat sich UEFA.com mit Hoffenheims Trainer Markus Babbel unterhalten, der ein Loblied auf seine Neuzugänge Eren Derdiyok und Tim Wiese singt und Bayern als kommenden Meister sieht.
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Vor Beginn der neuen Bundesligasaison will sich UEFA.com mit allen Trainern unterhalten, heute ist Markus Babbel von der TSG 1899 Hoffenheim an der Reihe. Er zeigte sich sehr optimistisch, dass sich sein Team für einen europäischen Wettbewerb qualifizieren kann, außerdem lobte er seine Neuzugänge Eren Derdiyok und Tim Wiese in den höchsten Tönen.
UEFA.com: Wie zufrieden sind Sie mit dem Verlauf der Vorbereitung?
Markus Babbel: Ich bin sehr zufrieden. Die Jungs ziehen gut mit und es sind nur wenige echt angeschlagen. Das macht einen natürlich froh, denn wir konnten sehr intensiv trainieren. Aber wie die Jungs mitziehen, das ist bis jetzt wirklich sehr ordentlich.
UEFA.com: Im Trainingslager haben Sie auch trainiert, in zwölf Sekunden zum Torabschluss zu kommen. Ist das eine Konsequenz der Europameisterschaft oder haben Sie bereits vorher so trainiert?
Babbel: Das haben wir immer schon gemacht. Einzig neu ist, dass wir uns jetzt eine Maschine zum Zeitnehmen zugelegt haben, weil die Situation dadurch einfach wettkampfnäher wird. Wenn da was zum Piepen anfängt, dann hat man einfach mehr Druck, auch tatsächlich zum Abschluss zu kommen. Aber das ist keine Neuigkeit, damit arbeiten wir schon länger. Die Analysen aus den letzten Jahren zeigen uns ja auch, dass es immer schwieriger wird, Mannschaften auszuspielen. Man muss den Ball erobern und dann wahnsinnig schnell umschalten,um den Gegner zu Fehlern zu zwingen und schlussendlich zum Torabschluss kommen zu können.
UEFA.com: Eren Derdiyok möchte bei Ihnen nun noch einmal richtig angreifen und den Verein nach Europa schießen. Zeigt er sich im Training besonders motiviert?
Babbel: Ja, aber er hat sich erst an unser Training gewöhnen müssen. Man merkt schon, dass er jetzt ein, zwei Jahre nicht oft gespielt hat und im Training nicht so gefordert war. Deswegen musste er sich erst wieder an das Training gewöhnen, was natürlich eine große Umstellung für ihn war. Das Training bei uns ist außerdem wirklich nicht einfach. Da muss man auch oft den inneren Schweinehund überwinden. Damit tat er sich am Anfang ein bisschen schwer, aber mittlerweile fällt es ihm immer leichter, da er langsam wieder besser in Form kommt. Er macht also alles in allem große Fortschritte.
UEFA.com: Sie haben auch Tim Wiese nach Hoffenheim gelotst. Was erwarten Sie sich speziell von ihm? Was für eine Rolle soll er im Team übernehmen?
Babbel: Ich hoffe natürlich, dass er eine wichtige Rolle übernehmen wird, da ich große Hoffnungen in ihn habe. Als ich die Möglichkeit sah, Deutschlands Nummer zwei zu verpflichten, da habe ich natürlich alle Hebel in Bewegung gesetzt und versucht, ihn zu überzeugen. Finanziell gesehen, hätte er woanders hingehen müssen, da hätte er mehr verdient. Aber gerade die Gespräche mit ihm haben mich sehr positiv überrascht. Er hatte schnell ein gutes Gespür für uns und hat die Sache schnell über die Bühne gebracht. Wir haben es zwar erst etwas später nach außen getragen, aber einig waren wir uns schnell. Das freut uns natürlich, denn er ist ein Spielertyp, der sowohl ältere als auch junge Spieler versteht und darüber hinaus ein klasse Torhüter ist. Außerdem ist er ein Typ, ein Spieler, der immer gewinnen will. Deshalb hoffe ich, dass er vielleicht den ein oder anderen Spieler mitreißen kann, der mit dieser Mentalität noch Schwierigkeiten hat.
UEFA.com: Wir haben ja bereits mit Trainer Mirko Slomka von Hannover 96 gesprochen. Seiner Meinung nach ist mit Hoffenheim nächste Saison zu rechnen, da sie sich sehr gut verstärkt haben und angreifen werden. Sehen Sie das genauso?
Babbel: Das ist natürlich unser Plan. Aber wir wissen genau, dass es extrem schwer wird, da die Bundesliga im Vergleich zu anderen Ligen unglaublich ausgeglichen ist. Nicht nur wir haben uns sinnvoll verstärkt. Es gibt ja viele Mannschaften, die den Wunsch haben, in Europa zu spielen, auch wenn sie diesen Wunsch nicht so demonstrativ nach außen tragen. Mit Dortmund und Bayern gibt es zwei Mannschaften, die vielleicht ein bisschen über den Dingen stehen. Dann kommen Schalke, Gladbach, Hannover, Stuttgart, Leverkusen und Wolfsburg, die allesamt unglaublich viel investiert haben und nach Europa wollen. Und eine von diesen Mannschaften sind wir auch. Allerdings werden wir das nicht von heute auf morgen schaffen, sondern wir müssen uns Spiel für Spiel verbessern und einfach versuchen, immer näher ans Maximum heranzukommen. Wenn uns das gelingt, bin ich optimistisch, dass wir das schaffen können. Wenn nicht, steht uns allerdings eine schwierige Saison bevor.
UEFA.com: Sie haben ja gerade schon Bayern und Dortmund erwähnt. Wer von den beiden wird Ihrer Meinung nach am Ende Meister?
Babbel: Nachdem ich in den letzten zwei Jahren jeweils auf Bayern getippt habe, tippe ich auch dieses Mal auf Bayern. Die "Erfolglosigkeit" der letzten zwei Jahre tut ihnen sehr weh. Jetzt sind sie heiß. Allerdings werden sie nicht mehr den Fehler begehen, Dortmund zu unterschätzen. Trotzdem werden sich die Bayern aufgrund ihrer individuellen Qualität am Ende durchsetzen, nicht zuletzt dank der Verpflichtung von Matthias Sammer und Jupp Heynckes. Sie werden bis zum letzten Spieltag pushen und am Ende ganz oben stehen.