Slomka warnt vor Hoffenheim

Am 24. August startet die 50. Bundesligasaison und Fans und Experten erwarten einen heißen Zweikampf zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München um den Titel. Aber auch andere Teams haben kräftig aufgerüstet, die Jubiläumssaison verspricht wieder Spannung pur. UEFA.com hat sich vor dem Anpfiff der neuen Spielzeit exklusiv mit einigen Bundesligatrainern unterhalten, heute: Mirko Slomka von Hannover 96.

UEFA.com: Herr Slomka, wie zufrieden sind Sie mit dem Verlauf der Vorbereitung?

Slomka: Wir arbeiten gut und konzentriert, nur die zwei Testspiel-Niederlagen gegen den Drittligisten Preußen Münster und Hertha BSC haben mich geärgert, weil sie absolut vermeidbar waren. Letztlich helfen diese Niederlagen aber auch ein bisschen, noch fokussierter zu arbeiten.

UEFA.com: Wie machen sich die Neuverpflichtungen? Wurden sie gut vom Team aufgenommen?

Slomka: Aus ganz unterschiedlichen Gründen standen uns unsere drei neuen Spieler nicht zur Verfügung. Hiroki Sakai war für ein erstes Kennenlernen mehrere Tage im Kreis der Mannschaft, spielt aber ab Freitag für Japan beim Olympischen Fußballturnier in London. Adrian Nikci und Felipe hatten mit Verletzungen zu kämpfen, haben dadurch einige Tage in der Vorbereitung verloren. Ich bin aber überzeugt davon, dass sie uns mit ihren Qualitäten verstärken werden.

UEFA.com: Wie ist die Stimmung in der Mannschaft?

Slomka: Sehr gut, mit rund 25 000 Dauerkarten wurden in diesem Sommer so viele verkauft wie noch nie. Wir haben zwei tolle Spielzeiten mit Platz vier und sieben hinter uns und haben uns wieder für die Europa League qualifiziert, in der wir in der vergangenen Saison fantastische Fußballabende erlebt haben. Das alles hat Lust auf mehr gemacht, und wir gehen voller Optimismus und mit großer Motivation in die 50. Bundesliga-Saison.

UEFA.com: Bevor es in der Bundesliga um Punkte geht, steht am 17. - 20. August der DFB-Pokal an. Was erhoffen Sie sich von diesem Wettbewerb?

Slomka: Hannover 96 hat in den vergangenen drei Jahren ganze vier Spiele in diesem Wettbewerb absolviert – das sagt alles. Ich persönlich mag den DFB-Pokal unheimlich. Natürlich muss immer auch die Auslosung passen, aber es ist durchaus für uns ein Ziel, in diesem Wettbewerb zu überwintern.

UEFA.com: In der letzten Saison wurden Sie Siebter. Was haben Sie sich für diese Saison vorgenommen?

Slomka: Ähnlich wie zuletzt möchten wir unser hohes Niveau bestätigen und wieder in die erste Tabellenhälfte. In der vergangenen Saison waren wir an allen 34 Spieltagen nie schlechter als Rang neun. Zwei Mal konnten wir uns in Folge international qualifizieren, deshalb wollen wir diese Plätze nicht aus den Augen verlieren. Aber die Konkurrenz ist groß.

UEFA.com: Wer wird Ihrer Meinung nach Meister? Welches Team könnte diese Saison überraschen?

Slomka: Ich tippe auf den FC Bayern, den ich aber auf einem Niveau mit Borussia Dortmund sehe. Das kann ein ganz enger Zweikampf bis zum Schluss werden. Hoffenheim hat sehr gut eingekauft, damit unterstreichen sie ihre Ambitionen. Die haben viel vor.

UEFA.com: In der letzten Saison sorgte man bereits ordentlich für Furore in der UEFA Europa League. Verein und Fans hatten sichtlich Spaß am Wettbewerb. Hannover und Europa … das scheint zu passen, oder?

Slomka: Ja, stimmt. Wir hatten mit unseren Fans echte Gänsehaut-Erlebnisse: Unser Weiterkommen in den Play-offs gegen den FC Sevilla, über 10 000 Hannoveraner beim 2:1-Auswärtssieg in Kopenhagen, die begeisternden Heimspiele immer vor ausverkauftem Haus. Der Verein mit all seinen Anhänger, im Prinzip die ganze Stadt: Wir alle haben diese Europa League regelrecht aufgesogen und in vollen Zügen genossen. Und jetzt nehmen wir einen neuen Anlauf.

UEFA.com: Im letzten Jahr scheiterte man im Viertelfinale am späteren Sieger Club Atlético de Madrid. Wie sieht dieses Mal die Zielsetzung aus?

Slomka: Atlético war ja mit Superstar Falcao oder auch Diego das absolut stärkste Team des Wettbewerbs. Aber wir haben zwei Mal nur knapp verloren. Unser Ziel heißt Gruppenphase, dafür müssen wir die dritte Qualifikationsrunde und erneut die Play-offs überstehen. Der Weg ist diesmal also länger als im vergangenen Jahr, aber die Mannschaft ist nach den Vorjahres-Erfahrungen mit insgesamt 14 Europapokalspielen wieder hungrig.