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Duo macht Druck auf Österreichs Spitzenquartett

In der österreichischen Bundesliga könnte sich so etwas wie eine Wachablösung anbahnen, denn die SV Ried und der FC Admira Wacker Mödling begehren immer mehr auf gegen die "Großen Vier".

Ried mausert sich immer mehr zu einem österreichischen Spitzenklub
Ried mausert sich immer mehr zu einem österreichischen Spitzenklub ©Getty Images

Österreich ist ein Land mit EU-weit unterdurchschnittlichen Bevölkerungsdichte. Mit Wien hat die Alpenrepublik nur eine wirkliche Metropole. Einzig vier weitere Städte liegen sonst oberhalb der 100 000-Einwohner-Marke. Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass gleich vier Vereine der österreichischen Bundesliga als Dorfklubs bezeichnet werden können. Und zwei von diesen begehren jetzt auf.

Lange Zeit sprach man im rot-weiß-roten Klubfußball von den "Großen Vier". Gemeint waren FC Salzburg, SK Rapid Wien, FK Austria Wien und der SK Sturm Graz. Normalerweise machen sich die finanzstärksten Vereine die Meisterschale unter sich aus. Aber bleibt das ewig so?

Die SV Ried konnte in letzten beiden Spielzeiten einen Qualifikationsplatz für die UEFA Europa League erobern. Auch der FC Admira Wacker Mödling spielt nun international. Die Austria und Sturm gingen leer aus und müssen sich mit einer Zuseherrolle begnügen. Besonders für die Violetten ist dies ungewohnt – zehn Jahre in Folge spielten sie im Europapokal.

Die Admiraner wissen mit blitzschnellem Umschalten zu begeistern. Da die Mannschaft fast unverändert blieb, kann man sogar von einer Leistungssteigerung ausgehen. "Die Art, wie die Admira diesen Europapokalplatz errungen hat, war hoch sympathisch. Bei der Admira ist die österreichische Welle voll und ganz aufgegangen. Das ist kein Zufall, sondern harte Arbeit", streute auch ÖFB-Präsident Leopold Windtner Rosen.

In der Vorsaison wurde der Traditionsverein noch von der Aufstiegseuphorie getragen. Nun gilt es, die Leistung zu bestätigen. Das Zeug dazu haben die jungen Wilden. Allen voran Marcel Sabitzer. Der erst 18-Jährige Stürmer steht längst auf den Notizblöcken zahlreicher europäischer Spitzenvereine. Ein Jahr will er noch in Mödling bleiben: "Ich spiele in erster Linie für die Mannschaft, und alles was dann kommt, wird man sehen."

Bei den Riedern ist der Erfolg keine Überraschung mehr. Seit zwei Jahren schaffen sie es, die alten Hierarchien gehörig durcheinander zu wirbeln. "Ried hat einmal mehr bewiesen, wie profund und nachhaltig dort gearbeitet wird", meinte Windtner. Als Vater des Erfolgs gilt Manager Stefan Reiter, der dem Verein seine stark regional verwurzelte Identität verpasste. Daran will auch der neue Trainer Heinz Fuchsbichler nichts rütteln: "Wenn ich Vertragsgespräche führe, komme ich normalerweise immer mit einem fertigen Konzept. Zum Gespräch mit Manager Reiter habe ich aber überhaupt nichts mitgenommen, weil ich kein Konzept gebraucht habe. Ich weiß, dass hier alles sehr gut aufgestellt ist und die Rahmenbedingungen passen."

In der Vorsaison eroberte Ried den Herbstmeistertitel, die Admira stand sechs Runden lang an der Spitze. Wird jetzt einmal der Titel fällig? Möglich ist es in jedem Fall, das wissen auch die beiden Klubs. Offiziell stapeln sie aber dennoch tief. "Ich weiß genau, wie es im Fußballerleben geht. Sollte es nächstes Jahr nicht laufen, bist du schnell wieder der Dumme", weiß auch Dietmar Kühbauer, der Trainer von Admira. Schon jetzt spricht man aber in Österreich von den "großen Vier plus Zwei".