Der FC Basel – der logische Meister
Montag, 30. April 2012
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Der neuerliche Titelgewinn des FC Basel 1893, der dritte in drei Jahren, war längst abzusehen. Dennoch sei er "keinesfalls Routine", wie Teamleader Benjamin Huggel betonte.
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Seit 23 Spielen ohne Niederlage, 18 Punkte Vorsprung auf den Zweiten, 2,17 Tore pro Spiel geschossen, nur 0,82 kassiert – der FC Basel 1893 hat in dieser Spielzeit die Super League beherrscht wie kaum ein Klub vor ihm; bereits fünf Spiele vor Schluss ist er von Platz eins nicht mehr zu verdrängen.
Es ist der dritte Titel in Folge, der siebte seit der Saison 2001/02, der 15. in seiner Vereinsgeschichte – und für Benjamin Huggel "der unglaublichste Titel, den ich je erlebt habe". So überlegen sei der FCB gewesen, "das ist großartig". So großartig, dass auch keine Routine im Feiern aufkommen könne, sagte der bald 35-Jährige, der im Juni seine Profi-Laufbahn beenden wird.
Begonnen hatte zwar alles weniger gut – mit Platz sieben nach sechs Runden und acht Zählern Rückstand auf den FC Luzern. Doch was der FCB seither an Resultaten lieferte, macht Huggels Aussage zweifellos begreiflich: 18 Siege, fünf Unentschieden, keine Niederlage, 2,56 Punkte pro Spiel. So unlogisch der Fußball sein kann, so logisch war der Titelgewinn des FCB. Oder wie es Huggel gestern sagte: "Das Resultat, wenn die beste Mannschaft und der beste Trainer zusammenarbeiten."
Diese Worte waren nicht zuletzt an Heiko Vogel gerichtet, den Trainer, der erst im Oktober den zum Hamburger SV abgewanderten Thorsten Fink abgelöst hatte. Der Gelobte gab die Blumen sogleich zurück: "Dass ich in der Super League noch ungeschlagen bin, ist das Verdienst meiner Mannschaft, dieser verrückten Jungs."
Dass Kritiker zuweilen anmerken, die Basler Dominanz habe nicht zuletzt mit den schwächelnden Konkurrenten zu tun, ärgert Alex Frei, den mit bislang 22 Toren besten Torschützen: "Ich finde, es wird noch immer zu wenig gewürdigt, was wir in dieser Saison geleistet haben."
Frei sieht den Erfolg des FC Basel als Konsequenz von Qualität und "knallahrter Arbeit" – und nicht der Schwächen des FC Zürich, der abgeschlagen im Mittelfeld zurückliegt, oder des BSC Young Boys, der trotz der Verpflichtung von Erfolgstrainer Christian Gross nie eine Gefahr für den FCB war.
In den Jubel über den Titel mischte sich jedoch auch ein wenig Wehmut. Einige Akteure dieses "Jahrhundertteams", wie es von lokalen Medien genannt wurde, werden den FCB zum Saisonende verlassen: Huggel hört auf, Xherdan Shaqiri geht zum FC Bayern München, David Ángel Abraham will seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern, und Leistungsträger wie Granit Xhaka oder Fabian Frei sind längst Thema bei ausländischen Klubs.
"Ich werde beim letzten Spiel wohl gar nicht im Stadion sein können, wenn wir einige Jungs verabschieden müssen – das wird viel zu emotional", meinte Heiko Vogel scherzhaft. Er wolle nun die verbleidende Zeit mit seiner Mannschaft genießen. "Was ich mit ihr erreicht habe, kann mir niemand mehr nehmen." Aufs Erreichen des Achtelfinales in der UEFA Champions League und den Meistertitel könnte am 16. Mai mit einem Sieg gegen den FC Luzern noch ein Pokalsieg folgen.