Das Pokalspiel als Chance
Mittwoch, 8. Februar 2012
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Heute Abend ermitteln Stuttgart, Bayern, Greuther Fürth, Hoffenheim sowie Hertha BSC und Gladbach die restlichen Halbfinalisten des DFB-Pokals - vielerorts ist Wiedergutmachung angesagt.
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Die wenigsten Vereine kalkulieren in ihren Planungen ein, ins Halbfinale des DFB-Pokals zu kommen. Und so ist ein Pokalspiel immer auch eine unvorhergesehen Chance: Für die einen ist es die Gelegenheit, unerwartet nahe an einen lukrativen Platz in der UEFA Europa League zu kommen, für die anderen ist es die Möglichkeit, die zuletzt schwachen Leistungen in der Liga vergessen zu machen.
Für den VfB Stuttgart und den FC Bayern München ist der Start in die Rückrunde ganz und gar nicht gelungen. Die Schwaben sind sogar schon die letzten sieben Ligaspiele in Folge sieglos und holten 2012 nur einen mageren Punkt, während vier Zähler zum Rückrundenstart beim FC Bayern ganz sicher nicht die erwartete Ausbeute sind. Man habe "etwas gutzumachen", so formuliert es Bayern-Schlussmann Manuel Neuer. "Wir stehen jetzt ein bisschen unter Druck. Wichtig ist, dass wir an uns glauben und uns in den nächsten Spielen das Selbstvertrauen zurückholen, damit es so läuft wie teilweise in der Hinrunde. Wir müssen von Anfang an mit der richtigen Einstellung ins Spiel gehen, dürfen uns hinten keine Fehler erlauben und müssen hoch konzentriert sein." Damit würde er VfB-Coach Bruno Labbadia dessen 46. Geburtstag vermiesen - denn was der sich am meisten heute Abend wünscht, ist klar: "Ich will eine Runde weiterkommen und das Halbfinale erreichen. Darauf haben wir von Anfang an hingearbeitet und sind immer sehr konzentriert in diesem Wettbewerb aufgetreten. Neben Gesundheit ist ein Sieg gegen die Bayern sicherlich mein größter Wunsch zum Geburtstag." Dabei wird er allerdings noch nicht auf die Afrika-Cup-Rückkehrer Mamadou Bah und Ibrahima Traoré zurückgreifen. "Die Umstellung vom warmen Afrika ins kalte Deutschland ist enorm", so Labbadia.
Das Endspiel des DFB-Pokals findet sein vielen Jahren in Berlin statt - klar, dass die Hertha endlich einmal wieder dabei sein und mit einem Heimsieg gegen den VfL Borussia Mönchengladbach zumindest schon einmal den Halbfinaleinzug perfekt machen will. 1981 stand die Profimannschaft letztmals im Finale, 1993 gelang es den Hertha-Amateuren, dort für Furore zu sorgen. "Es gibt eine tiefe Sehnsucht nach dem Pokalsieg", hat der bisher glück- und punktlose neue Hertha-Coach Michael Skibbe nach nur wenigen Wochen in der Hauptstadt auch schon erkannt. Die Rückkehr von Offensivspieler Raffael dürfte seine Optionen deutlich verbessern, ansonsten gibt sich Skibbe in der Außenseiterrolle: "Eng stehen, Konter und Tempodribblings früh unterbinden und Doppeln so oft es geht." Das dürfte Lucien Favre, dessen Mannschaft auf Konter ausgelegt ist und der einst selber bei der Hertha wirkte, gar nicht passen. "Ich habe mir die vergangenen drei Spiele angesehen. Hertha hätte diese Spiele genauso gut gewinnen können. Ich freue mich auf dieses Spiel. Ich hatte zweieinhalb fantastische Jahre bei Hertha", so der Schweizer, der ohne den an Grippe erkrankten Martin Stranzl angereist ist.
Nachdem Borussia Dortmund am Dienstag mit einem 4:0 beim SV Holstein Kiel bereits eine Runde weiter ist, wird der letzte Halbfinalist im Kraichgau zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und Zweitligist SpVgg Greuther Fürth ermittelt. Bei Hoffenheim munkelt man gar, dass Trainer Holger Stanislawski langsam in Frage gestellt wird. Davon wollte dieser aber bei der Pressekonferenz nichts wissen. "Wir haben die Chance, Großes zu erreichen. Diese wollen wir nutzen", so der 42-Jährige, der mit dem 2:2 gegen den FC Augsburg am Wochenende gar nicht zufrieden war. "Mit ziemlicher Sicherheit werden wir was verändern." Greuther Fürth ist durch Erfolge gegen den Eimsbütteler TV Hamburg (10:0), SC Paderborn 07 (4:0) und beim 1. FC Nürnberg (1:0) in das Viertelfinale vorgestoßen. Nun soll abermals bei einem Bundesligisten gesiegt werden, hofft Coach Mike Büskens: "Wir müssen und werden uns der Aufgabe stellen und mutig mit der Außenseiter-Rolle umgehen. Wir haben schon gezeigt, dass wir gegen Erstligisten bestehen können."