UEFA.com funktioniert besser bei anderen Browsern
Um das bestmögliche Erlebnis zu haben, empfehlen wir, Chrome, Firefox oder Microsoft Edge zu verwenden.

Nächster Karriereschritt für Rodriguez

Mitglieder

Knapp acht Millionen Euro hat der VfL Wolfsburg vor ein paar Tagen an den FC Zürich überwiesen, um sich die Dienste von Linksverteidiger Ricardo Rodriguez zu sichern. Viel Geld für einen 19-Jährigen, doch gut angelegtes Geld, meinen alle, die den Schweizer kennen.

Ricardo Rodriguez will in Wolfsburg voll durchstarten
Ricardo Rodriguez will in Wolfsburg voll durchstarten ©Getty Images

Felix Magath brachte es auf den Punkt: "Ricardo Rodriguez ist ein großes Talent. Er ist beim FC Zürich zu einer festen Größe geworden, hat zudem im Europapokal eine gute Rolle gespielt und ist auch schon zur Nationalmannschaft geholt worden. In ihm steckt internationales Niveau, also viel Qualität."

Der Trainer des VfL Wolfsburg weiß offensichtlich, was er am 19-jährigen Linksverteidiger hat, den er eben erst aus der Schweiz verpflichtet hat. Beim FC Zürich, der ihn nur ungern abgibt, dürfte man Magath zustimmen. Bei seinem Stammverein war er die positivste Erscheinung im vergangenen Herbst.

Es war zwar nicht die Vorrunde des FC Zürich: 17 Punkte Rückstand auf die Spitze, im Pokal gegen einen Zweitligisten ausgeschieden, Gruppenletzter in der UEFA Europa League. Und auch gegen den FC Bayern München in den Play-offs zur UEFA Champions League blieb er chancenlos – im Spiel, in dem er so viel für sein Renommee hätte tun können.

Doch genau die Duelle gegen den deutschen Spitzenklub, so ernüchternd sie für den FCZ waren, nutzte Rodriguez, um sich auf der internationalen Bühne zu präsentieren. Seine Leistung gegen Bayerns Star-Flügel Arjen Robben brachten ihn ins Gespräch. Kaum noch war seither ein Tag vergangen, an dem Rodriguez nicht bei irgendeinem Bundesligisten gehandelt wurde. "Das ist doch nicht schlecht", sagte der Umworbene stets lapidar dazu.

In der Schweiz kannte man Rodriguez, den Mann spanisch-chilenischer Abstammung, schon lange. Er gehörte 2009 zu jenem Team, das an der FIFA U17-WM in Nigeria den Weltmeistertitel holte. Bereits da überzeugte er mit Abgeklärtheit, überdurchschnittlicher Athletik und sehr guter Technik.

Es war damals schon klar, dass an ihm kein Weg vorbeiführen würde – das galt auch, nachdem der FCZ den langjährigen Nationalspieler Ludovic Magnin vom VfB Stuttgart geholt hatte. Rodriguez trat schnell aus dem Schatten seines "großen Bruders", wie er ihn selber nannte, und etablierte sich als Mann auf der linken Abwehrseite des letztjährigen Super-League-Zweiten.

Wer ihn nach seinem Erfolgsgeheimnis fragt, erhält die schlichte Antwort: "Einfach spielen, nicht überlegen." So unprätentiös er sich neben dem Spielfeld gibt, so effektiv spielt er. Schnörkellos und dennoch elegant verteidigt Rodriguez – als erster Freistoßschütze des FCZ hatte er sich längst etabliert.

Die Talente konnten keinem verborgen bleiben – auch Ottmar Hitzfeld nicht. Der Schweizer Nationaltrainer bot Rodriguez fürs Länderspiel gegen Wales erstmals auf; bereits vier Tage später gegen Montenegro, im letzten, bedeutungslosen Spiel der Qualifikation für die UEFA Euro 2012, brachte er ihn von Beginn an. "Ricardo hat internationale Reife bewiesen, gerade gegen die Bayern", begründete Hitzfeld seine Wahl.

Nicht zuletzt dieser Erlebnisse sind es, die Rodriguez selbstsicher in die Zukunft blicken lassen. "Ich bin vorbereitet", sagt er – vorbereitet auf das erste Heimspiel mit dem VfL gegen den 1. FC Köln am Samstag. "Es gibt keinen Grund, nervös zu sein." Er fühlt sich gewappnet, dem Druck gewachsen. Denn auch er weiß, was er kann.

Für dich ausgewählt