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"Kalter" Özil und "Marsmensch" Klose

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In der letzten Saison glänzten Mesut Özil, Alexander Merkel und Robert Huth in den europäischen Topligen, doch in den letzten sechs Monaten schob sich ein anderer "DFB-Legionär" in den Vordergrund.

Miroslav Klose rettete die Ehre der deutschen Legionäre
Miroslav Klose rettete die Ehre der deutschen Legionäre ©Getty Images

In der letzten Saison sorgten deutsche Legionäre in den drei Top-Ligen Europas für Furore. Mesut Özil und Sami Khedira glänzten in ihrer ersten Saison bei Real Madrid CF, Robert Huth bombte als Verteidiger Stoke City FC mit sechs Toren in die UEFA Europa League und Alexander Merkel schob sich beim AC Milan nachdrücklich ins Rampenlicht. Doch in der ersten Hälfte der Saison 2011/12 sieht das Bild – mit einer Ausnahme - nicht mehr ganz so rosig aus ...

Beginnen wir mit den Absteigern des (Halb-) Jahres. Khedira brachte es bei Real nur auf zwölf Einsätze, sieben davon in der Startelf, und kassierte zudem am vierten Spieltag noch eine Rote Karte. Auch sein Treffer in der UEFA Champions League gegen Olympique Lyonnais kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Ex-Stuttgarter große Probleme hat, in Madrid Fuß zu fassen. Angeblich hat bereits Manchester United FC seine Fühler nach dem 24-Jährigen ausgestreckt, der aber meint: "An mich ist nichts herangekommen. Ich bleibe bei Real".

Noch schlimmer prasselt derzeit die Kritik auf seinen Nationalmannschaftskollegen Özil herein, der letzte Saison bei Real zehn Pflichtspiel-Tore und 25 Assists beisteuerte. Doch seit dem Sommer läuft beim sensiblen Ex-Schalker rein gar nichts mehr zusammen, auch wenn er 15 der 17 Ligaspiele absolvierte. Seine Bilanz 2011/12 ist mehr als mager: kein Tor und kein Assist, zuletzt aber gleich zweimal der Platz auf der harten Bank. Auch in der UEFA Champions League traf er nur einmal, beim 6:2. Die spanische Sportzeitung Marca schreibt: "Mourinho will einen anderen Özil. Einen Spieler mit aggressivem Verhalten und mehr Konstanz im Spiel. In letzter Zeit ist Özil kalt und das passt nicht zum Profil der elektrisierten Mannschaft, die Mourinho will."

Eine solide, aber keinesfalls berauschende Saison erlebt auch Piotr Trochowski bei Sevilla FC. 15 Mal stand der ehemalige Hamburger in der Startelf der Andalusier, doch dabei gelang ihm keine einzige Torvorlage, geschweige denn ein Treffer. Für einen Spieler, der in 180 Bundesligaspielen für den HSV 20 Treffer und 32 Torvorlagen schaffte, ein kümmerlicher Wert.

Statistisch gesehen läuft es auch für Robert Huth bei Stoke City nicht besonders gut. Seinen sechs Toren vom Vorjahr steht bislang nur ein Treffer (beim 1:0 gegen Everton FC) gegenüber. Immerhin schaffte es der gebürtige Berliner schnell, bei den "Potters" seinen zu Beginn der Saison verlorenen Stammplatz zurückzuerobern. In der UEFA Europa League zog der 19-fache Nationalspieler in die Runde der letzten 32 ein, wo er gegen Valencia CF weiter an seinem guten Ruf arbeiten kann.

Einen echten Wackelstart hatte Per Mertesacker bei Arsenal FC. Das hohe Spieltempo und schlechtes Stellungsspiel ließen ihn denkbar schwach aussehen, einige Gegentore gingen unbestreitbar auf seine Kappe und die englische Presse machte sich bereits über den hölzern wirkenden German lustig. Doch zuletzt stabilisierte sich der 79-fache Nationalspieler und war Garant dafür, dass Arsenal derzeit wenigstens in der Abwehr eine gute Figur zeigt und in den letzten sieben Ligaspielen nur fünf Tore hinnehmen musste. Ohne Einsatz blieb der ehemalige Herthaner Torhüter Gerhard Tremmel bei Swansea City FC.

In Italien genießt der gebürtige Frankfurter Giuseppe Gemiti ein eher unscheinbares Dasein, mit Aufsteiger Novara Calcio schlägt sich der 30-jährige Abwehrspieler allerdings wacker und erzielte in seinen 15 Einsätzen immerhin eines der insgesamt 17 Tore des Aufsteigers, der allerdings auf einem Abstiegsplatz überwintern muss.

Der scheinbar unaufhaltsame Aufstieg des Alexander Merkel nahm in dieser Saison ein ziemlich abruptes Ende. Als Milan zu Beginn der Saison alle Mann an Bord hatte, wurde der 19-jährige Deutsche wieder ins zweite Glied zurückversetzt, schließlich nach sechs Spieltagen ohne Einsatzzeit an Genoa CFC ausgeliehen. Dort etablierte sich der vom VfB Stuttgart nach Mailand gewechselte Merkel zwar in der Stammelf, konnte aber keine Akzente setzen und blieb ohne Torerfolg. Vielleicht profitiert er ja vom neuen Trainer Pasquale Marino. Angeblich beschäftigt sich aber auch Werder Bremen längst intensiv mit der Personalie Merkel, der allerdings noch bis 2015 bei Milan unter Vertrag steht und nicht ganz billig sein dürfte.

Kommen wir zum Schluss unserer Auflistung zum Star des Halbjahres und das ist ohne jeden Zweifel Miroslav Klose. Mit acht Toren in seinen 15 Einsätzen hat sich der 33-Jährige längst zum unangefochtenen Publikumsliebling der Lazio-Fans aufgeschwungen, die Zeitungen überbieten sich in Superlativen für das vermeintliche Bayern-Auslaufmodell. Nach dem Sieg gegen US Lecce schwärmte die Gazzetta dello Sport über den zweifachen Torschützen: "Klose ist einfach ein Marsmensch. Er macht allein die ganze Mannschaft aus. Lecce prallt gegen den Giganten Klose, der mit der Taktik und der Genauigkeit eines Stürmers von Weltrang glänzt."

Der Corriere dello Sport schrieb: "Klose lebt nicht von seinen vergangenen Erfolgen. Er hungert nach weiterem Ruhm und nach weiteren Toren. Er ist in Italien, um zu siegen." Und Klose selbst? Er genießt seinen Erfolg bei Fans und Journalisten wie gewohnt eher sachlich: "Es passt gerade alles. Das ist nicht immer einfach. Aber ein Grund ist natürlich zu wissen, dass der Trainer 100 Prozent hinter einem steht. Es ist ein sehr schönes Gefühl, wenn du die Anerkennung für deine Arbeit von den Fans wieder zurückbekommst."