UEFA ersucht EU im Kampf gegen Spielmanipulationen um Unterstützung
Donnerstag, 13. Oktober 2011
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Bei einem informellen Treffen der für Sport zuständigen Minister der EU-Mitgliedstaaten in Krakau hat UEFA-Präsident Michel Platini um weitere Unterstützung für den Kampf der UEFA gegen Spielmanipulationen geworben.
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Bei einem informellen Treffen der für Sport zuständigen Minister der EU-Mitgliedstaaten am heutigen Donnerstag in Krakau hat UEFA-Präsident Michel Platini um weitere Unterstützung für den Kampf der UEFA gegen Spielmanipulationen geworben.
Die zweitägige Zusammenkunft ist ein Meilenstein auf der Agenda der polnischen EU-Ratspräsidentschaft, die unter anderem eine Erwähnung der Problematik Spielmanipulationen in den Schlussfolgerungen des Europäischen Rates anstrebt. Dies wäre ein großer Schritt, da die Schlussfolgerungen eine konkrete Grundlage für die künftige Sportpolitik der EU und das Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission bilden.
UEFA-Präsident Platini sagte: "Ich möchte der polnischen Präsidentschaft dafür danken, dass sie diesem Thema, das derzeit die größte Bedrohung des europäischen Sports darstellt, so viel Aufmerksamkeit widmet. Ich bin zuversichtlich, dass Europa bereit ist, etwas zu tun. Im vergangenen Monat habe ich vor dem Europarat in Straßburg gesprochen, als dieser über eine wichtige Empfehlung zum Thema Spielmanipulationen abstimmte. Jetzt ist die Reihe an der Europäischen Union. Gemeinsam können wir die Zukunft des europäischen Sports und des europäischen Fußballs schützen."
Die Rede des UEFA-Präsidenten vor den EU-Sportministern in Polen fand direkt im Anschluss an die Auslosung der Entscheidungsspiele zur UEFA EURO 2012 statt, der die Sportminister ebenfalls beiwohnten. In seiner Rede unterstrich Michel Platini die Notwendigkeit, Sportbetrug als eigenen Straftatbestand zu verankern, wie dies bereits in Italien, Spanien, Großbritannien, Bulgarien, Polen und Portugal der Fall ist.
Gleichzeitig forderte er die Mitgliedstaaten auf, im Zusammenhang mit Wetten die Urheberrechte von Sportveranstaltern an ihren Wettbewerben anzuerkennen. Er betonte: "Ich bitte Sie hier nicht um ein Sonderrecht. Ich bitte Sie lediglich um die gerechte Anerkennung eines Rechts: das Recht des europäischen Fußballs, sich davor schützen zu können, zum Opfer – wenn nicht zum Sklaven – von Online-Wetten und des organisierten Verbrechens zu werden."
Als erstes europäisches Land hat Frankreich dieses Urheberrecht in seiner nationalen Gesetzgebung verankert. Es erlaubt dem Veranstalter eines Wettbewerbs, mit den Wettanbietern bestimmte Rahmenbedingungen zu vereinbaren, sorgt für mehr Transparenz, bessere Überwachung und effektivere Kontrollmechanismen und trägt dazu bei, Geldwäsche durch Wettgeschäfte zu verhindern.
Zudem könnten Wettanbieter im Rahmen einer solchen Zusammenarbeit vertraglich verpflichtet werden, irreguläre Wettmuster zu melden. Auch könnten Sportorganisationen und Wettanbieter sich hinsichtlich der Frage verständigen, welche Arten von Wetten erlaubt sein sollten.
Das UEFA-Exekutivkomitee hat in diesem Jahr bereits den Aufbau und die Finanzierung eines europaweiten Netzwerks von Integritätsbeauftragten auf den Weg gebracht. Die Integritätsbeauftragten sollen bei Verdachtsfällen wegen Spielmanipulationen als Bindeglied zwischen den Fussballorganisationen und den staatlichen Exekutivbehörden fungieren und daneben Informationen und Wissen mit der UEFA-Administration austauschen. Sie werden Disziplinarverfahren verfolgen und mit Blick auf eine wirkungsvolle Prävention Sensibilisierungsprogramme für Spieler, Schiedsrichter und Trainer entwerfen.