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Der Kampf ums Schalker Tor

Als Schalke 04 vor ein paar Tagen Ex-Nationaltorhüter Timo Hildebrand verpflichtete, schien das Schicksal von Ersatzkeeper Lars Unnerstall besiegelt, doch der 1,98 Meter große Keeper schickt sich an, in die Fußstapfen eines Bernd Leno oder Kevin Trapp zu treten.

Bei den Schalker Fans hat Lars Unnerstall längst einen Stein im Brett
Bei den Schalker Fans hat Lars Unnerstall längst einen Stein im Brett ©Getty Images

Als der FC Schalke 04 vor ein paar Tagen unter großer medialer Anteilnahme den Ex-Nationaltorhüter Timo Hildebrand von seinem Dasein als Arbeitsloser erlöste, schien klar, dass der 32-Jährige zumindest bis zur Rückkehr des am Kreuzband verletzten Ralf Fährmann die neue Nummer eins beim DFB-Pokalsieger sein würde, vielleicht ja auch darüber hinaus. Doch jetzt könnte es ganz anders kommen ...

Da ist nämlich noch Lars Unnerstall. Der 21-Jährige, der 2008 vom SC Preußen 06 e.V. Münster zu den Schalkern kam und bis zum achten Spieltag dieser Saison auf sein Bundesligadebüt warten musste, ließ sich nach Hildebrands Verpflichtung nicht etwa still und stumm ins zweite Glied abschieben, sondern tönte selbstbewusst: "Das ist eine Chance, auf die ich gewartet habe. Ich möchte den Kampf um den Platz im Tor gewinnen. Ich habe Blut geleckt."

Dabei hatte Unnerstall den denkbar schlechtesten Einstand in der Bundesliga. Am 15. Oktober musste er gegen den 1. FC Kaiserslautern in der 30. Minute für Fährmann, der soeben wegen eines Fouls Rot gesehen hatte, rein und kassierte prompt einen Elfmetertreffer von Christian Tiffert. Am Ende stand dann eine 1:2-Heimpleite und das Kapitel Bundesliga schien für den 1,98 Meter großen Schalke-Keeper von vorneherein auf zwei oder drei Auftritte begrenzt zu sein.

Doch es folgte eine bärenstarke Vorstellung beim 1:0-Sieg gegen Bayer 04 Leverkusen, eine sehr solide Leistung beim 5:0-Erfolg in der UEFA Europa League bei AEK Larnaca FC und am Mittwoch eine Klassepartie beim 2:0-Sieg im DFB-Pokal beim Karlsruher SC, während Hildebrand zeitgleich beim 5:0 der Schalker in der Nachwuchsrunde gegen R. Standard de Liège praktisch ohne Beschäftigung blieb.

Schalkes Sportdirektor Horst Heldt sieht dem Konkurrenzkampf zwischen dem Jungspund und dem Routinier gelassen entgegen. "Lars macht einen guten Job. So lange er so spielt, ist alles in Ordnung und wir sind glücklich. Wir brauchen da keine Aufgeregtheit zu haben", sagte Heldt.

Unterdessen focht Unnerstall in den Katakomben des Wildparkstadions einen ganz anderen Kampf aus, den gegen die Zeit. Als er über anderthalb Stunden nach dem Schlusspfiff endlich soweit war, die Dopingkontrolle zu absolvieren, war der Mannschaftsbus längst auf dem Weg in Richtung Gelsenkirchen. Nicht zum ersten Mal übrigens.

Heldt nahm es als gutes Omen. "Immer wenn er zur Dopingkontrolle muss, dann gewinnen wir und spielen zu null", freute sich der Manager. "Ich hoffe, er muss im nächsten
Spiel wieder zur Dopingkontrolle."

Klingt ja fast wie eine Einsatzgarantie für das Heimspiel am Samstag gegen die TSG 1899 Hoffenheim, auch wenn Trainer Huub Stevens in bekannt knorriger Art Einspruch erhob: "Die Mannschaftsaufstellung vom Wochenende ist noch nicht bekannt", brummte der Niederländer. "Unnerstall hat eine gute Leistung gebracht, die Null steht wieder - da habt ihr wieder was zum Schreiben", sagte er in Richtung Journalisten. Und dies sei hiermit geschehen.

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