Dezimiertes Bayer in München
Freitag, 23. September 2011
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Vor dem Spitzenspiel beim FC Bayern München plagen Bayer 04 Leverkusen zahlreiche Verletzungssorgen, während Borussia Dortmund bei Klopps Ex-Klub Mainz 05 auf Besserung hofft.
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Vor dem Spitzenspiel beim FC Bayern München, der seit acht Pflichtspielen kein Gegentor mehr hinnehmen musste, gehen Bayer 04 Leverkusen so langsam die Spieler aus. "Ich kann mich in all meinen Jahren hier nicht daran erinnern, dass wir mal so eine lange Ausfallliste hatten", sagte Bayer-Kapitän Simon Rolfes angesichts des Fehlens von Michal Kadlec und André Schürrle (beide gesperrt), sowie René Adler, Michael Ortega, Tranquillo Barnetta, Bastian Oczipka, Fabian Giefer, Daniel Schwaab und Michael Ballack (alle verletzt), während Sidney Sam (muskuläre Probleme) noch fraglich ist. Nach dem schmerzhaften 1:4 im Derby zu Hause gegen den 1. FC Köln gilt für Rolfes: "Das Motto heißt nun eben: Jetzt erst recht. Mit den verbliebenen Spielern müssen wir als Einheit auf dem Platz stehen und es kann nur über die Einstellung gehen." Eitel Sonnenschein herrscht dagegen bei den Bayern, bei denen der in starker Form befindliche Ribéry es nicht lassen kann, immer wieder darauf hinzuweisen, wie viel Spaß ihm der Fußball unter Jupp Heynckes nun wieder machen würde. Torjäger Mario Gomez steht nach Verletzungspause wohl vor der Rückkehr und eventuell steht sogar Arjen Robben wieder im Kader.
Ein Rückkehrer sorgt auch für große Hoffnungen beim Meister: Bei Borussia Dortmund hat man vor allem die mangelnde Effizienz im Abschluss als Problemquelle dafür ausgemacht, dass man zurzeit nur den elften Rang belegt. "Wir wollen am Samstag versuchen, einiges von dem zurückzuholen, was wir in den letzten Wochen liegen gelassen haben", so BVB-Coach Jürgen Klopp, der aber auch weiß: "Mainz sieht das ähnlich. Das vereinfacht die Sache nicht, macht sie aber auch nicht schwieriger."
Der Rücktritt von Ralf Rangnick als Coach des FC Schalke 04 hat zwar alle geschockt, aber der Ball rollt natürlich weiter, und so steht für die Königsblauen am Samstag vor allem das Heimspiel gegen den SC Freiburg auf dem Plan. "Natürlich war das auch für uns alle eine Nachricht, die wir erst verdauen mussten. Jetzt müssen wir uns aber professionell auf das Spiel gegen Freiburg vorbereiten, ganz eng zusammenrücken und gemeinsam das Beste aus der Situation machen", meint Schalke-Verteidiger Christoph Metzelder, während Freiburgs Marcus Sorg sagte, dass der Trainerwechsel "vielleicht ein paar Unwägbarkeiten mit sich bringt, aber wir tun sowieso gut daran, uns in erster Linie auf uns zu konzentrieren."
Nur ein Zähler trennen den VfL Wolfsburg (14.) und den 1. FC Kaiserslautern vor dem Aufeinandertreffen am Samstag in Niedersachsen. "Ich erwarte eine engagierte Defensivleistung der Lauterer. Selbst das Spiel zu machen, ist nicht ihre Stärke – bei ihnen wird der Einsatz großgeschrieben", geht Felix Magath davon aus, dass seine Mannschaft offensiver ausgerichtet sein muss als der Gegner. Sein Gegenüber Marco Kurz fürchtet denn auch vor allem die Angriffsstärke der Autostädter: "Es steckt eine große Qualität hinter dem VfL Wolfsburg. Sie zeigen eine enorme Wucht in ihrem Spiel. Es ist eine sehr gute Mannschaft, die vor allem in der Offensive eine hohe Qualität birgt."
Das Überraschungsteam schlechthin ist bisher der letzte Saison fast abgestiegene VfL Borussia Mönchengladbach, der Gastgeber für den 1. FC Nürnberg sein wird. "Das wird ein schweres Heimspiel für uns. Nürnberg ist athletisch und laufstark. Wir dürfen nicht vergessen, wo wir im letzten Jahr gestanden haben, und weiter konzentriert sein", lauten die mahnenden Worte von Lucien Favre, während Dieter Hecking die Außenseiterrolle übernehmen möchte: "Es ist schön zu sehen, dass bei meinen Jungs die Spannung auch im Training nicht abfällt. Natürlich kann man in Gladbach auch verlieren, aber wir gehen da mit offenen Visier ran und wollen dann auch was mitnehmen."
Nach wie vor muss Aufsteiger FC Augsburg als Vorletzter in der Bundesliga um jeden Punkt kräftig kämpfen. Im Heimspiel gegen UEFA-Europa-League-Teilnehmer Hannover 96 gilt das Motto: "Der erste Sieg soll her". Bei Trainer Jos Luhukay hört sich das so an: "Mit unseren Fans im Rücken sind wir in der Lage, gegen jeden Gegner zu gewinnen. Daher wollen wir nun den ersten Sieg landen. Wir waren nicht so schlecht, wie die Ergebnisse ausdrücken mögen. Wir müssen aber im Abwehrverhalten zulegen und endlich mal zu null spielen." Auch Hannovers Rechtsverteidiger Sofian Chahed weiß, dass wohl erst einmal Arbeit auf ihn zukommt: "Wir unterschätzen die Augsburger nicht. Sie werden vorn attackieren und wollen ihren Zuschauern zuhause etwas zeigen."
Vor der Saison war bei der TSG 1899 Hoffenheim die große Frage, ob Trainer Holger Stanislawski auch außerhalb seines bisherigen Stammvereins FC St. Pauli funktionieren würde. Nachdem die Kraichgauer nun auf Rang vier stehen, kann man das wohl momentan eindeutig bejahen. "Wir haben doch noch nichts erreicht", bremst Stanislawski nach dem besten Saisonstart der Vereinsgeschichte und denkt dabei vielleicht an das schwere Auswärtsspiel beim 1. FC Köln am Sonntag, der durch den Derbysieg gegen Leverkusen Selbstvertrauen getankt haben dürfte, wie FC-Keeper Michael Rensing feststellte: "Ich hoffe, dass wir den Schwung jetzt mitnehmen und vielleicht erkannt haben, zu was wir fähig sind, wenn wir jedes Spiel so angehen. Vielleicht wird man dann nicht jedes Spiel so gewinnen, aber ich denke, in der Summe wird man wesentlich mehr Punkte holen."
Den SV Werder Bremen auf Rang zwei hätte man vor dem Sonntagabendspiel zu Hause gegen Hertha BSC Berlin wohl auch nicht unbedingt erwartet. "Wir sind gut in die Liga gestartet und wenn wir weiterhin so stabil stehen, einer für den anderen kämpft und wir weiter fleißig Punkte sammeln, dann ist einiges möglich", meinte Bremens Stürmer Claudio Pizarro, der aber auch sieht, dass es sich bei den Hauptstädtern um einen starken Aufsteiger handelt: "Hertha spielt bisher vor allem auswärts eine gute Rolle. Ein schwieriges Spiel gegen einen kompakten und gut organisierten Gegner."