Lille gejagt von Marseille und PSG
Dienstag, 2. August 2011
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Lille Métropole gewann in der vergangenen Saison mit tollem Fußball die Meisterschaft, sie aber nun zu verteidigen, wird schwer, denn mit Olympique Marseille und Paris Saint-Germain gibt es starke Herausforderer.
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Wenn es am Wochenende gegen den AS Nancy-Lorraine geht, dann beginnt für den LOSC Lille Métropole die Saison erstmals seit 1954 wieder als Meister. Natürlich hofft die Mannschaft von Rudi Garcia auf die Titelverteidigung, aber auch Olympique de Marseille und Paris Saint-Germain FC rechnen sich Chancen aus.
In den vergangenen zwei Jahren haben sie den unterhaltsamsten Fußball gespielt und die meisten Tore geschossen, und Ende letzter Saison wurde Lille dafür auch mit der Meisterschaft belohnt. Dies erst zum dritten Mal. Und als I-Tüpfelchen wurde auch noch zum zweiten Mal nach 1946 das Double gewonnen, denn im französischen Pokalfinale gab es einen Sieg gegen PSG.
Doch auch oben zu bleiben, das ist meist die schwerere Herausforderung. Und einfach wird es in der kommenden Saison nicht, denn Lille-Trainer Garcia musste drei Schlüsselspieler abgeben: Gervinho, Yohan Cabaye und Adil Rami wechselten ins Ausland. Zusätzlich kommt die aufregende Herausforderung Gruppenphase der UEFA Champions League hinzu.
"Wir haben eine neue Mannschaft für ein neues Abenteuer", sagte Garcia, der etliche Spieler verpflichtete, um die hinterlassene Lücke zu füllen. So wurde Innenverteidiger Marko Baša geholt, der unter ihm bei Le Mans UC 72 spielte und nun vom FC Lokomotiv Moskva losgeeist wurde. Zum anderen kam der erfahrene Mittelfeldspieler Benoît Pedretti vom AJ Auxerre und Stürmertalent Dimitri Payet vom AS Saint-Étienne.
Marseille, das von Lille entthront worden war, könnte in der neuesten Saison zum schärfsten Herausforderer werden. Die Hoffnungen sind groß für André Ayew, Sohn von Abedi Pele, dass es mit seiner Entwicklung so rasant weitergeht, während Trainer Didier Deschamps von Stürmer André-Pierre Gignac und Spielmacher Lucho González außergewöhnliche Leistungen erwartet.
Aber auch Deschamps war auf dem Transfermarkt tätig, holte er doch Nationalspieler Alou Diarra vom FC Girondins de Bordeaux. Der 30-jährige Mittelfeldspieler ist der hochkarätigste Neueinkauf von OM. Aber auch Morgan Amalfitano, der in der vergangenen Saison die Hälfte der 22 Tore von Kévin Gameiro beim FC Lorient vorbereitete, ist ins Stade Vélodrome gewechselt. Und auch in der Abwehr wurde nachgebessert, denn der Kameruner Innenverteidiger Nicolas N'Koulou (21) kam vom überraschend abgestiegenen AS Monaco FC.
Doch die größte Umwälzung bei Marseille gab es außerhalb des Platzes, denn Vincent Labrune löste Jean-Claude Dassier als Präsident ab. Ein anderer Verein, dem gute Chancen im Kampf um den Titel zugeschrieben werden, ist PSG. 70 Prozent des Geldes kommt von Qatar Sport Investment, zudem wurde Ex-Paris-Spieler Leonardo als Sportdirektor verpflichtet.
Der französisch sprechende, ehemalige Trainer des AC Milan, nutzte seine Beziehungen in die Serie A und holte Jérémy Menez vom AS Roma zurück nach Frankreich, während Mohamed Sissoko von Juventus und Salvatore Sirigu von US Città di Palermo kamen. Für Menez war die Gelegenheit, Nationaltrainer Laurent Blanc näher zu sein, ihn also nachhaltiger beeindrucken zu können, einer der Gründe für den Wechsel. "Mit der UEFA EURO 2012 am Ende Saison im Blick, bin ich hier natürlich präsenter als in Italien", sagte der offensive Mittelfeldspieler.
PSG-Trainer Antoine Kombouaré hat zudem eine Reihen neuer Talente zur Verfügung. Gameiro - der beste französische Torschütze der vergangenen Saison - wurde ebenso wie Verteidiger Milan Biševac und Torhüter Nicolas Douchez verpflichtet. Und da auch Blaise Matuidi kam, ist PSG der aktivste Klub in diesem Sommer auf dem Transfermarkt. Immerhin soll der erste Titel seit 1994 gewonnen werden.