Wer stoppt den FC Basel?
Mittwoch, 13. Juli 2011
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Am Samstag startet die Super League in die Spielzeit 2011/12. Vieles hat sich in der Sommerpause getan, eines bleibt gleich: Der FC Basel 1893 ist der große Favorit.
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"Über die Erwartungen an den FC Basel muss man gar nicht sprechen: Wer zweimal Meister wurde, will den Titel-Hattrick" - Thorsten Fink, der Trainer des FCB, sagt diese Worte mit dem Selbstvertrauen eines Mannes, der in seinem zweijährigen Wirken an der Spitze des Schweizer Branchenleaders zwei Meistertitel und einen Pokalsieg gewann – und weiß, dass der Meistertitel auch in diesem Jahr über sein Team führt. Der Kader, für Schweizer Verhältnisse ohnehin edel bestückt, wurde "sinnvoll verstärkt und etwas breiter", wie es Fink sagt.
Prominentester der sechs Zugänge ist der tschechische Innenverteidiger Radoslav Kováč, der zuletzt bei West Ham United FC spielte. Dafür wechselte Torwart und Captain Franco Costanzo zu Olympiakos Piräus. Seinen Platz im Tor übernimmt Yann Sommer, immerhin Stammhüter der Schweizer U21-Nationalmannschaft, die an der UEFA-U21-EM in Dänemark ins Finale vorstieß.
Captain ist neu Marco Streller. Jener Streller, der mit seinem Sturmpartner Alex Frei die wohl wichtigste Rolle in den vergangenen zwei Jahren spielte. 37 der 76 Basler Tore erzielte das Sturmduo – und gerade in engen Partien kamen dessen Qualitäten zum Tragen. Frei und Streller verkörperten geradezu symbolisch die Sieger-Mentalität des FCB, die ihn zur erfolgreichsten Schweizer Mannschaft der vergangenen Jahre gemacht hat. Fink aber warnt: "Einige werden versuchen, uns vom Thron zu stoßen."
Wenn Fink von Teams spricht, gegen die sich sein Team "mit Händen und Füßen wehren" muss, denkt er an die zwei großen Herausforderer: den FC Zürich und den BSC Young Boys. Und die Berner Hoffnungen ruhen ausgerechnet auf jenem Mann, der den FC Basel in seiner zehnjährigen Amtszeit als Vorgänger Thorsten Finks an die Spitze gebracht hat – Christian Gross. Der neue Berner Trainer will dem Verein aus der Hauptstadt die Sieger-Mentalität einimpfen, die den Bernern zuletzt fehlte. 2010 genügte nicht einmal ein Vorsprung von 13 Punkten auf den FC Basel für den Titel.
Zugänge wie der Däne Michael Silberbauer vom FC Utrecht oder der vom VfL Wolfsburg ausgeliehene Nassim Ben Khalifa sollen Gross bei seinem schwierigen Unterfangen unterstützen. "Wir müssen realistisch, sehr resultatorientiert spielen", sagt Gross. Das Ziel Meistertitel möchte er aber nicht aussprechen. "Ich sage es mal so: Wir wollen möglichst lange um die Entscheidungen mitreden, vor allem aber den Rückstand auf Basel und den FC Zürich verringern." Ebendiesem FC Zürich wurde zuletzt immer wieder zugeschrieben, spielerisch noch besser zu sein als der FC Basel. Transfers hat er noch keine gemeldet. Trotzdem kündigt Sportchef Fredy Bickel an: "Wir wollen vorne mitmischen."
Das Ziel, vorne dabei zu sein, hat auch der FC Sion, der – wie immer – als große Wundertüte gilt. Selbiges gilt für Xamax Neuchâtel FC, das in die erste Saison unter der Leitung des neuen Präsidenten Sergej Rudakow steht. Logan Bailly wurde von Borussia Mönchengladbach als neuer Keeper verpflichtet, fürs Mittelfeld kam Víctor Sánchez, der einst beim FC Barcelona kickte. Sie sollen helfen, die ambitionierten Ziele des Klubs zu verwirklichen: "Wir wollen Meister werden und in die Champions League", sagen Präsident Rudakow und Investor Ruslan Tschagajew. Verein wie der Grasshopper-Club oder die Aufsteiger FC Lausanne-Sport und Servette FC gehen mit bescheideneren Ambitionen in die Saison: Sie wollen sich "weiterentwickeln" – und in der Super League bleiben.
Dort, wo die neuen tschetschenischen Bosse ihr Xamax künftig sehen, steht der FC Basel bereits. Erstmals ist der Schweizer Meister für die Gruppenphase der UEFA Champions League qualifiziert. Dort wolle man "ein möglichst gute Figur abgeben", sagt Trainer Fink, und sein Spieler Gilles Yapi ergänzt: "An einem guten Tag können wir jedem Gegner Probleme bereiten." Wie vergangenes Jahr, als man den AS Roma auswärts 3:1 schlug. Der FC Zürich muss in der 3. Qualifikationsrunde ran – mit dem Ziel, zumindest diese zu überstehen und die Qualifikation für die Gruppenphase der UEFA Europa League zu sichern. "Das wird schwer genug", sagt Urs Fischer, der Zürcher Trainer. Dennoch ist dies dem spielstarken FCZ zuzutrauen.
Ein Grund dafür ist nicht zuletzt die Qualität Admir Mehmedis. Der Stürmer glänzte noch im Juni mit der Schweizer U21-Auswahl in Dänemark; unter anderem als goldener Torschütze im Halbfinale gegen die Tschechische Republik. Er ist einer der U21-Akteure, denen ein Stammplatz in der Super League gewiss ist. Andere sind Mehmedis FCZ-Kollege Philippe Koch und die Basler Yann Sommer, Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka. Aber auch die jungen Grasshopper Innocent Emeghara oder Amir Abrashi spielen in ihrem Verein tragende Rollen. Gelten soll dies auch bald wieder für Nassim Ben Khalifa, dessen Karriere beim VfL Wolfsburg und im Frühling beim 1. FC Nürnberg ins Stocken geriet. Bei YB aber ist er fest eingeplant – zumindest fürs kommende Jahr.