Leverkusens wichtigstes Spiel
Freitag, 15. April 2011
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Am Sonntag steht für Bayer 04 Leverkusen beim FC Bayern München das wohl bis dahin wichtigste Saisonspiel an. Borussia Dortmund könnte dagegen einen großen Schritt zur Meisterschaft machen.
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Wenn Bayer 04 Leverkusen am Sonntag beim FC Bayern München antritt, könnten die Rheinländer mit einem Sieg ihre Meisterschaftschance am Leben erhalten. Bei nur noch fünf Punkten Rückstand auf Borussia Dortmund spekuliert sicher der eine oder andere bei Bayer doch noch auf die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Auch Jupp Heynckes umreißt dies erstmals zart. "Sonntag ist der Knackpunkt für vielleicht etwas mehr in dieser Saison", so der Bayer-Coach. Doch auch für die Bayern, für die Heynckes ja in der nächsten Saison bekanntlich verantwortlich sein wird (Heynckes: "Meine Aufgabe ist es nicht, jetzt schon an den FC Bayern zu denken. Ich will mit Bayer 04 in die Champions League"), geht es um ganz wichtige Punkte für die Qualifikation zur UEFA Champions League.
Dabei kommt es zum Chef-Debüt des bisherigen Co-Trainers Andries Jonker. Was bisher falsch lief, hat Bayern-Kapitän Philipp Lahm ausgemacht: "Mich ärgert, dass wir nicht auf Tabellenplatz eins, zwei oder drei stehen. Wir waren sehr, sehr offensiv ausgerichtet, das Aufbauspiel war sehr, sehr risikoreich in letzter Zeit, da haben wir viele Fehler gemacht. Das müssen wir ändern. [Wir] müssen es hinbekommen, dass wir wieder punkten und wieder auf Platz drei stehen." Zwischen den Pfosten des Bayern-Tors wird wohl wieder Jörg Butt statt Thomas Kraft stehen.
Spitzenreiter BVB spielt am Sonntagabend nach dem Knaller zwischen Bayern und Bayer zu Hause gegen den SC Freiburg und wird vorher natürlich gespannt auf die Geschehnisse in München blicken. "Es ist der Super-Sonntag in der Bundesliga", so Dortmunds Jürgen Klopp, der noch einmal betonte, dass er mit dem Rückrundenschnitt von 1,92 Punkten pro Spiel eigentlich sehr zufrieden sei. Man habe nur daher an Vorsprung einbüßt, da Leverkusen eine noch sensationellere Rückrunde mit 2,33 Punkten pro Spiel gespielt habe. "Meine Mannschaft hat Woche für Woche alles gegeben. Deshalb ist sie in dieser Situation, das Maximale erreichen zu können", ergänzte Klopp.
Der SV Werder Bremen will gegen UEFA-Champions-League-Halbfinalist FC Schalke 04 weitere Punkte auf dem Weg zum Klassenverbleib sammeln. "Wir sind von unseren Qualitäten überzeugt und bereit den Kampf aufzunehmen und jeden Gegner anzugehen. Wir sind am Samstagabend in der schönen Situation, uns mit einem Gegner messen und hervortun zu können, der so positiv im Blickpunkt ist. Ich glaube, es wird eine tolle Partie, es sind gegen Schalke immer gute Spiele gewesen", freute sich Thomas Schaaf, während Ralf Rangnick noch immer dabei ist, seinen perfekten Start mit vier Siegen ins neue Amt zu reflektieren: "Mit jedem Tag wird klarer, was wir in der Champions League geschafft haben, aber uns bleibt nicht viel Zeit, das zu verarbeiten. Denn wir wollen natürlich auch das Spiel in Bremen erfolgreich bestreiten." Es könnte durchaus sein, dass die Königsblauen etwas rotieren werden. "Wir haben genügend Spieler in unseren Reihen, die auf ihre Chance warten und können somit durchaus auf frische Kräfte setzen."
Um den Europapokalplatz geht es auch zwischen dem Hamburger SV und Hannover 96. Da wo Hannover derzeit ist, würde der HSV gerne noch hinkommen. "Die Stimmung geht dahin, dass wir einen Sieg erwarten. Und ja, ich will das Spiel gewinnen. Viele Spiele haben wir ja nicht mehr. Wenn es nicht gelingt, muss danach schon alles passen, um noch eine Chance zu haben", sagte Michael Oenning, der auch um seine Weiterbeschäftigung kämpft, während Mirko Slomka forderte: "Wir brauchen beim HSV neunzig Minuten Stabilität. Nicht dreißig wie in Köln oder sechzig wie in Dortmund. Sonst wird das nix mit der Champions League!"
Abstiegskampf pur ist beim VfL Wolfsburg angesagt, der Gastgeber für den FC St. Pauli ist und bisher vergeblich auf den "Magath-Effekt" hofft. "Der Druck liegt am Sonnabend sicherlich eher beim VfL Wolfsburg, die vor der Saison nie damit gerechnet hätten, so tief in den Abstiegskampf verwickelt zu werden. Wir wollen unsere Chance nutzen", so St. Paulis scheidender Coach Holger Stanislawski. Dem widerspricht Wolfsburgs Sascha Riether: "Wir wissen, worum es geht. Wir haben jetzt noch fünf Endspiele, jeder ist sich der Situation bewusst. Es geht um alles", während Teamkollege Grafite meint: "Beide Teams sind in keiner guten Situation. Aber wir haben ein Heimspiel, und das müssen wir einfach gewinnen."
Fast ganz unten findet sich auch der VfB Stuttgart wieder, der nach der bitteren Heimniederlage gegen den 1. FC Kaiserslautern nun zum 1. FC Köln muss. "Wir haben die Niederlage gegen Kaiserslautern aufgearbeitet, unter der Woche sehr konzentriert und intensiv trainiert und eine gute Reaktion gezeigt. Mit einem Sieg können wir den FC wieder mitten reinziehen in den Abstiegskampf", sagte Bruno Labbadia.
Der FCK seinerseits bekommt es zu Hause mit dem 1. FC Nürnberg zu tun. "Wir wollen gegen Nürnberg nachlegen und die Leistung, die wir in Stuttgart gezeigt haben, bestätigen", so Lautern-Schlussmann Kevin Trapp, während Nürnbergs Trainer Dieter Hecking Richtung UEFA Europa League schielt: "Wir wollen einfach den maximalen Erfolg. Das haben wir nun auch nach außen getragen, denn natürlich ist die Chance riesengroß, noch zwei Punkte aufzuholen. Fakt ist aber, dass wir bis jetzt eine überragende Saison gespielt haben. Wenn wir nun noch Platz fünf erreichen, wäre das das i-Tüpfelchen auf einer geilen Saison."
Eintracht Frankfurt hofft am Samstag auf den ersten Ligasieg gegen die TSG 1899 Hoffenheim. "Wir haben schon gegen Bremen zwei Punkte 'verschenkt'. Die Mannschaft weiß, dass das kein einfaches Spiel wird, aber sie ist gut auf den Gegner vorbereitet", erklärte Christoph Daum, dessen Mannschaft 2011 erst fünf Tore erzielte.