Oenning auf dem Prüfstand
Montag, 14. März 2011
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Michael Oenning soll den Hamburger SV nach der Trennung von Armin Veh bis Saisonende führen. Laut Sportchef Bastian Reinhardt hat der bisherige Co-Trainer die Chance, dass die Zusammenarbeit länger dauert.
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Michael Oenning soll den Hamburger SV nach der Trennung von Armin Veh vorerst bis Saisonende führen. Laut Sportchef Bastian Reinhardt hat der bisherige Co-Trainer die Chance, dass die Zusammenarbeit länger dauern kann.
"Es ist noch keine Entscheidung über die Besetzung des Trainerpostens für die kommende Saison gefallen. Michael Oenning hat jetzt die Chance, sich zu präsentieren", hieß es seitens Reinhardts am Sonntag, dem Tag der Entlassung von Veh. Mit Spannung erwartet wurde daher die erste Pressekonferenz Oennings am Montag. Der 45-Jährige hatte als Cheftrainer den 1. FC Nürnberg im Sommer 2009 zurück in die Bundesliga geführt, musste aber am 21. Dezember 2009 als Vorletzter seinen Stuhl beim Club räumen. Mit Start der laufenden Saison kam er unter Veh als Co-Trainer zu den Hanseaten. Daher nutzte er die Gelegenheit auch noch einmal, sich bei dem scheidenden HSV-Übungsleiter zu bedanken."Armin und ich sind eng miteinander verbunden. Ich war auch Bestandteil der Arbeit mit ihm. Ich kann mich davon nicht trennen und werde mich da auch nicht rausziehen. Armin hat gute Arbeit gemacht. Dass es jetzt einen Schritt gegeben hat, das ist die Entscheidung, die ich mittragen muss. Das ist das System. Ich hätte es viel lieber gehabt, wenn wir zusammen erfolgreich sind."
Oenning, dessen Assistenztrainer Rodolfo Cardoso sein wird, wollte angesichts der Hamburger Position im Mittelfeld der Tabelle kein konkretes Saisonziel formulieren. "Mit 37 Punkten sind wir in der Lage, unsere sportliche Bilanz weiter zu verbessern. Wir stecken nicht im Abstiegskampf. Trotzdem haben wir ja auch unseren Anspruch. Es ist aber nicht angebracht, die Weltuntergangsstimmung zu übertragen, oder uns zu Eigen zu machen. Wir können sagen: Wo stehen wir denn und was können wir machen? Dann ist in acht Spielen noch eine Menge möglich."
Die Mission nach einem 0:6 beim FC Bayern München, bei dem sich der HSV hilflos und am Ende willenlos präsentierte, wird natürlich keine ganz einfach sein, das weiß auch der gebürtige Münsterländer: "Es wird meine Aufgabe sein zu vermitteln, dass wir das Potenzial haben und wir viele Dinge selber regeln können. Es ist ein Unterschied, wenn eine Mannschaft sich selber helfen kann, oder ob du darauf angewiesen bist, dass alles zusammenkommen muss, um erfolgreich zu sein. Diese Woche werde ich stark als Psychologe gefragt sein."
Dass seine Ideen nicht überall auf Gegenliebe stoßen werden, darauf ist der neue Trainer des HSV bereits eingestellt. "Natürlich habe ich meine Vorstellungen. Ich denke aber, wir sind gut beraten, erst einmal eine Bestandsaufnahme zu machen. Wie setze ich das Puzzleteil zusammen? Jeder Spieler hat bestimmte Bedürfnisse und seine eigenen Gedanken, die nicht deckungsgleich mit denen des Trainers sein müssen."
Oenning weiß auch, dass dies für ihn die ganz große Chance ist, wieder in das Geschäft als Bundesliga-Cheftrainer zurückzukehren. Dafür braucht er nun aber Siege, Siege, Siege und am besten noch den Einzug ins europäische Geschäft, das zurzeit sechs Punkte entfernt ist. Das ist schwierig, aber nicht unmöglich. Unklar ist allerdings auch noch, wie der designierte starke Mann beim HSV, der kommende Sportchef Frank Arnesen, zu Oenning steht. Der sollte also die Zeit nutzen und am besten gleich mit einem Heimsieg am Samstag gegen den 1. FC Köln starten.