Cenk Tosun erobert die Türkei im Sturm

Der in Deutschland geborene Cenk Tosun sorgt derzeit in der Türkei für Furore. Der 19-jährige Stürmer von Gaziantepspor steht sogar kurz vor seinem Debüt im Nationalteam unter Guus Hiddink.

Obwohl er in allen Altersklassen bis zur U21 für die DFB-Elf gespielt hatte, musste Cenk nicht lange überlegen, als er das Angebot erhielt, für die Türkei aufzulaufen. "Ich habe mich mit Guus Hiddink und seinem Assistenten Oğuz Çetin in Istanbul getroffen", erinnert sich Cenk. "Sie haben mir ihr Angebot gemacht und ich war völlig aus dem Häuschen. Schon in meiner Kindheit hatte ich davon geträumt, für mein Heimatland auflaufen zu dürfen."

Aber auch die Türkei hatte zuletzt von einem Spielertypen wie Cenk geträumt. Seit vier Spielen wartet die Mannschaft von Hiddink auf ein Tor, jetzt soll Cenk schon im Qualifikationsspiel zur UEFA EURO 2012 zuhause gegen Österreich am 29. März sein Land wieder auf die Spur bringe. Seit dem Rücktritt von Hakan Şükür im Jahre 2007, sucht die Türkei verzweifelt nach einem torgefährlichen Mittelstürmer - jetzt hat Cenk mit sechs Toren in fünf Spielen seit seinem Abschied von Eintracht Frankfurt im Winter große Hoffnungen geweckt.

Sein Aufstieg von der Eintracht-Reserve ins Rampenlicht war in der Tat kometenhaft. In Wetzlar als Sohn türkischer Eltern geboren, spielte er seit der Jugend für die Eintracht und debütierte 2009/10 gegen den VfL Wolfsburg in der Bundesliga. Der erhoffte Durchbruch ließ freilich weiter auf sich warten.

Im Januar unterschrieb Cenk dann für dreieinhalb Jahre bei Gaziantepspor, nachdem er ein Angebot von Galatasaray AŞ abgelehnt hatte, da er sich dort keine Stammplatz-Chancen ausgerechnet hatte. Sein großes Talent unterstrich er gleich in seinem ersten Spiel in der Türkei, einem 3:2-Pokalsieg von Gaziantepspor gegen Galatasaray, indem er zwei Tore erzielte.

Kräftig, schnell und technisch stark, hat sich der beidfüssige Cenk inzwischen zu einem Albtraum für die Abwehrspieler der Süper Lig entwickelt. Das an fünfter Stelle liegende Gaziantepspor hat alle vier Ligaspiele mit Cenk gewonnen, er selbst erzielte dabei in den letzten beiden Spielen je zwei Tore - beim 4:1-Triumph gegen Meister Bursaspor und beim 2:1-Sieg gegen Eskişehirspor am letzten Samstag.

"Ich hätte nie gedacht, dass es so gut klappen würde", gestand Cenk, der in der Nationalmannschaft schon bald durch zwei weitere in Deutschland geborene Spieler Gesellschaft bekommen dürfte: Mehmet Ekici vom 1. FC Nürnberg und Tunay Torun vom Hamburger SV. So wie es derzeit aussieht, dürfte Hiddink sein neues Sturmjuwel schon gegen Österreich in kalte Wasser werfen.