Güneş mit Trabzonspor auf Erfolgskurs

Die Anhänger von Trabzonspor AŞ sind beim Blick auf die Tabelle der türkischen Liga selig, denn sie sehen, dass ihre Mannschaft das erste Mal seit 15 Jahren nach der Hälfte der Meisterschaft vorn liegt.

Zwar haben sie sich 1984 zum letzten Mal die Krone aufgesetzt, doch bis dahin lagen sie immer am Ende vorn, wenn sie auch zur Halbzeit die Spitze inne hatten - und das war sechsmal der Fall. Als Trabzonspor 1995/96 unter Şenol Güneş nach der Hälfte der Meisterschaft Tabellenführer war, wurden sie schließlich von Fenerbahçe SK auf dramatische Art und Weise abgefangen, sodass Güneş vorsichtig bleibt.

"Wir können noch nicht sagen, dass wir jetzt schon Meister sind", sagte er. "Wir sind nicht perfekt, aber wir sind eine Mannschaf, die Ideen und Charakter hat und mutigen Fußball spielen. Die Punkte, die wir geholt haben, sind viel versprechend, aber sie reichen noch nicht. Ich möchte Sie daran erinnern, dass wir in der ersten Hälfte der Saison 1095/96 44 Punkte geholt haben, nun haben wir 42. Wir werden während der Winterpause arbeiten und unseren Weg weitergehen."

Trabzonspor stand auf Platz neun, als Güneş vor einem Jahr Hugo Broos ersetzte und seine vierte Amtszeit begann, aber der 58-Jährige krempelte vieles um. Nach zwei Jahren als Trainer in der Republik Korea beim FC Seoul hat der ehemalige Torhüter versucht, aus seiner Mannschaft immer mehr herauszuholen. "Menschen ohne eine klare Vision sind wie Schiffe ohne Kapitän", sagte Güneş. "Deshalb müssen wir unsere Ideen spezifizieren und sie zu unserem Vorteil umsetzen. Jeden Tag verbessern sich meine Spieler und ich dank des gegenseitigen Dialogs."

Trabzonspor hat die ersten Erfolge mit Güneş bereits eingefahren. In der vergangenen Saison wurde der türkische Pokal gewonnen, zu Beginn dieser Saison der türkische Supercup, und als am zweiten Spieltag Fenerbahçe mit 3:2 besiegt wurde, da wurden die Hoffnungen immer größer.

Im Oktober und November gewannen sie sechs Spiele in Folge und schlugen dabei auch Beşiktaş JK, Galatasaray AŞ und Titelverteidiger Bursaspor. Bei ihnen fängt die Verteidigung im Angriff an, denn verglichen mit dem gleichen Zeitpunkt der vergangenen Saison haben sie mit zehn Gegentore weniger als die Hälfte kassiert und mit 40 erzielten Treffern zehn mehr geschossen.

"Unser Spielplan ist es, Druck zu machen", sagte der ehemalige Trainer der türkischen Nationalmannschaft. "Jeder Spieler ist wertvoll, aber nicht unersetzlich. Wir wissen, woher wir kommen, wo wir derzeit stehen und wohin wir wollen. Wir haben erst die Hälfte des Weges geschafft. Man kann nicht sagen, dass die Mission erfüllt ist, solange die Aufgabe nicht beendet wurde." Aber dennoch: Sie sind auf dem besten Wege, und wenn sie diesen mit der gleichen Konsequenz zu Ende gehen, dann zweifelt niemand daran, dass endlich wieder die Meisterschaft gefeiert werden darf.