Zwischenbilanz: Serie A
Montag, 20. Dezember 2010
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Nach vielen Jahren der Dominanz durch Inter Mailand schreiben in dieser Saison in der Serie A andere Vereine Schlagzeilen und das vor allem dank ihrer fantastischen Neuzugänge.
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In der Serie A herrscht derzeit vorweihnachtliche Stimmung, auch wenn die vier Topklubs Italiens ihre Geschenke schon im Sommer erhalten haben; Zlatan Ibrahimović, Edinson Cavani, Hernanes und Miloš Krasić haben im letzten halben Jahr die Schlagzeilen ihrer jeweiligen Vereine nachhaltig geprägt.
Ibrahimović, der vom FC Barcelona kam, erzielte in der Vorrunde der Serie A neun Tore für die Mailänder, die mit drei Punkten Vorsprung vor SSC Napoli und S.S. Lazio die Tabelle anführen. Cavani traf für die "Partenopei" sogar zehn Mal, während Hernanes und Krasić jeweils fünf Mal für Lazio und Juventus erfolgreich waren und zudem viel zum Erfolg ihrer Teams beigetragen haben.
Ibrahimović, der einst mit Juventus und dem FC Internazionale Milano den Scudetto gewonnen hat, war in den letzten sechs Monaten der Schlüsselspieler bei den Rossoneri. Zu seinen Treffern kommen noch sechs Torvorlagen, kein Wunder, dass Milan-Trainer Massimiliano Allegri ihn als "unersetzlich" bezeichnet hat – eine Meinung, die auch Kollege Robinho, der selber sechs Mal erfolgreich war, teilt. "Er ist ein absoluter Siegertyp, egal, wo er spielt", sagte der Brasilianer. "Er ist gerissen, durchsetzungsfähig und pfeilschnell; neben ihm zu spielen, macht alles leichter."
Sollte Napoli in dieser Saison seine 21-jährige Durststrecke ohne Titel beenden können, wäre es mit Sicherheit ein Verdienst des Uruguayers Cavani. Der 23-jährige Stürmer, Spitzname "El Matador" symbolisiert eine Mannschaft, die bis zur letzten Sekunde kämpft und sich nie aufgibt, wie Cagliari Calcio, US Lecce und sein Ex-Klub US Città di Palermo schmerzvoll bestätigen können, verloren doch alle durch ein spätes Gegentor mit 0:1 gegen die Neapolitaner. 16 der 26 Tore von Napoli in der Serie A fielen in den letzten 20 Minuten.
"Es ist ein Zeichen dafür, dass diese Mannschaft bis zur letzten Sekunde an sich glaubt", erklärte Trainer Walter Mazzarri, dessen Team sich auch in der UEFA Europa League durch ein Tor von Cavani in der 92. Minute gegen den FC Steaua Bucureşti für die Runde der letzten 32 qualifiziert hat. "Ich denke immer positiv, aber ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ich mit meinem Team an Weihnachten an zweiter Stelle in der Serie A liege."
In der letzten Saison lag Lazio um diese Zeit an 17. Position, doch die Verpflichtung von Hernanes von São Paulo FC hat sich für die Mannschaft von Edy Reja als echter Volltreffer entpuppt. "Als ich hierher kam, musste ich erst eine ganze Menge lernen: eine neue Kultur, die Sprache und verschiedene Aspekte des italienischen Fußballs", sagte der Brasilianer mit dem Spitznamen "Il Profeta" (der Prophet). "Ich bin mit meinen Leistungen zufrieden, aber ich weiß auch, dass ich mich noch steigern kann, genauso wie auch Lazio. Ich bin mir sicher, dass unsere Fans am Ende der Saison Grund zum Jubel haben werden."
Hätte Juventus nicht am letzten Spieltag vor der Winterpause gegen den AC Chievo Verona in der Nachspielzeit den Ausgleich hinnehmen müssen, läge die "Alte Dame" gleichauf mit Lazio und Napoli. Vor allem die unaufhaltsamen Sololäufe von Krasić haben so manchem Verteidiger in der Serie A Albträume verschafft. "Ich hätte nie gedacht, dass er so einschlagen würde", schwärmt sein Teamkollege Alberto Aquilani über den Neuzugang vom PFC CSKA Moskva. "Ich kann immer noch nicht glauben, wie er die gegnerischen Abwehrreihen aufmischt. Wir hoffen nur, dass er seine Form beibehalten kann."
Milan, Napoli und Lazio hoffen von ihren neuen Stars Ähnliches. Titelverteidiger Inter, bei zwei Spielen weniger 13 Punkte hinter dem Lokalrivalen, dürfte es sehr schwer fallen, noch ganz oben ein Wörtchen mitzureden.