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Hoffen auf den Fehlstart

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Eine ganze Reihe namhafter Profis ist derzeit noch ohne Vertrag für die kommende Spielzeit. Doch noch gibt es Hoffnung - Fehlstarts in den verschiedenen Ligen könnten noch für Angebote sorgen.

Marko Pantelić dürfte wohl noch einen neuen Arbeitgeber finden. Das gilt aber nicht für alle Vereinslosen
Marko Pantelić dürfte wohl noch einen neuen Arbeitgeber finden. Das gilt aber nicht für alle Vereinslosen ©Getty Images

Das Dasein als Profifußballer ist süß. Große Geldsummen auf dem Konto, einmal täglich ein bisschen kicken gehen und ansonsten gilt es, sich den schönen Seiten des Lebens zu widmen. Doch dieser Glamour wird nur den wenigstens der rund 2500 Berufsfußballern zuteil. Abseits der Schweinsteigers, Robbens, Raúls und Ballacks plagt sich die Mehrheit der Profikicker mit Sorgen, die denen eines normalen Arbeitnehmers gleichen.

Der 31. August ist das entscheidende Datum. Spätestens dann müssen die derzeit vertragslosen Profis einen Verein gefunden habe. Dass das nicht so leicht geht wie erhofft, erfahren die einst Umjubelten jedes Jahr aufs Neue. '"Ich habe es mir einfacher vorgestellt", muss auch Delron Buckley eingestehen, der sich auf Jobsuche befindet. Über 200 Bundesligaspiele und eine zweistellige Zahl Länderspiele für Südafrika stehen in seiner Vita. Trotzdem ist das Interesse an dem 32-Jährigen mehr als übersichtlich.

So geht es auch zahlreichen anderen Profis. Mit ihnen könnte man eine Elf aufstellen, die in der Bundesliga im gesicherten Mittelfeld landen könnte. Zwischen den Pfosten steht Ex-Nationaltorwart Timo Hildebrand. Über die linke Defensivseite kommt Pierre Womé, der einer von nur fünf Spielern weltweit ist, der sowohl in England, Spanien, Italien und Deutschland in der ersten Liga spielte. Gerade auch in der Offensive mangelt es nicht an Alternativen: Im Zentrum hat man die Wahl zwischen dem Techniker Yıldıray Baştürk, dessen Karriere verletzungsbedingt einen deutlichen Knick erlitten hat, oder Arnold Bruggink, der in der vergangenen Saison bei Hannover 96 noch als Vorbereiter glänzen durfte.

Wer erinnert sich nicht an die dynamischen Läufe des Linksfußes Jacek Krzynówek bei Bayer 04 Leverkusen und dem VfL Wolfsburg? Momentan will niemand den Polen in seiner Mannschaft sehen. Ervin Skela hat ebenfalls zahlreiche Bundesligaspiele hinter sich gebracht und konnte als Schlitzohr und mit Torgefahr überzeugen. Doch ein passendes Angebot? Zurzeit Fehlanzeige. Einer, der die Bälle ins Tor schießt, wäre für diese Elf auch schnell gefunden: Marko Pantelić, der in 114 Bundesligaspielen 45 Mal in des Gegners Tor traf. Bei dieser Quote ist normal ein Millionensalär garantiert. Trainer wären auch verfügbar: Marcel Koller oder Christoph Daum befinden sich im Wartestand und auch Lothar Matthäus wäre sicher nicht abgeneigt.

Diese illustren Namen halten sich derzeit aber noch mehr oder weniger bedeckt. Von ihnen findet sich keiner im seit acht Jahren vor Saisonstart zur festen Institution gewordenen Trainingscamp derVereinigung der Vertragsfußballspieler(VDV). Man will ja nicht allzu deutlich zeigen, wie stark man auf Angebote angewiesen ist. Für Buckley ist das Camp, an dem auch in diesem Jahr rund 70 Spieler teilnehmen, dagegen eine Erleichterung, nachdem man ihn bei seinem Ex-Arbeitgeber VfL Bochum 1848 nicht einmal mehr mittrainieren lassen wollte.

"Ich kam in eine Situation, die ich nicht kannte", so Buckley. Durch das Camp habe er "endlich wieder einen Rhythmus gefunden, eine Struktur". Betreut werden die VDVler von ebenfalls arbeitslosen (dort heißt es: "vereinslosen") Trainern, wie Christian Hock (einst SV Wehen Wiesbaden und RW Ahlen), der schnell feststellte: "Je näher der Start in den Profiligen rückt, desto schlechter ist die Stimmung in der Mannschaft."

Noch aber gilt das Prinzip Hoffnung. Jedem Anruf auf dem Handy wird entgegengefiebert. Man kann fast die Enttäuschung in den Gesichtern der Spieler ablesen, wenn sich "nur" Freunde oder Verwandte melden. Christian Schmeckmann vom Versorgungswerk der VDV stellt fest, dass die meisten Spieler keinen Plan B haben. Das ist insofern tragisch, da Vertragsfußballer während ihrer Karriere zwar meist überdurchschnittlich verdienen, danach aber in ein finanzielles Loch fallen, wenn sie sich kein zweites Standbein aufgebaut haben. Noch aber gibt es Perspektiven. Bis die Transferliste schließt, sind es noch knapp zwei Wochen. Bis dahin sind die ersten Spieltage in den verschiedenen Ligen gelaufen, und der eine oder andere Klub könnte erkennen, dass es in der Mannschaft noch ein wenig zwickt. Der Fehlstart der Anderen könnte die Chance der Vereinslosen werden.

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