Schiedsrichter-Standards verbessern

Die neue Saison der UEFA-Vereinswettbewerbe sowie die Qualifikationsspiele zur UEFA EURO 2012 stehen vor der Tür. Aus diesem Grund haben sich die Schiedsrichter aus ganz Europa in Slowenien getroffen, um sich mit einem umfassenden Saisonrückblick sowie einem Ausblick adäquat auf die anstehenden Aufgaben der kommenden Spielzeit vorzubereiten.

Beim achten UEFA-Sommertreffen der UEFA-Schiedsrichterelite in Sloweniens Hauptstadt Ljubljana gab es ein großes gemeinsames Anliegen: Die Schiedsrichter-Standards zu halten, bzw. so fern möglich, in den nächsten Monaten weiter zu verbessern. Die Schiedsrichterelite wird seit Langem den höchsten Fitnessansprüchen des modernen und schnellen Spiels gerecht. Um diesen Standard auch weiterhin zu erhalten, gab es bei dem Treffen in Slowenien Fitnesstests sowie weitere Auswertungen der körperlichen Werte. Zusätzlich wurden Gruppendiskussionen veranstaltet, bei denen die Schiedsrichter ihre Meinung zu den verschiedensten UEFA-Themen mitteilen konnten.

Das UEFA-Schiedsrichterkomitee hat sowohl für die Elite- und Premium-Kategorie als auch für zweite Kategorie der UEFA-Offiziellen ein umfassendes Schulungsprogramm entwickelt. Hierzu wird verstärkt Videomaterial der UEFA Champions League und der UEFA Europa League verwendet, wobei der Fokus auf Schwalben, Handspiel und verbalen Unstimmigkeiten lag. "Wir haben die Verpflichtung, das Image des Fußballs zu beschützen", erklärte der UEFA-Schiedsrichter-Beauftragte Hugh Dallas, der ebenfalls die Notwendigkeit einer klaren Linie bei solchen Vorfällen hervorhob. Gleichzeitig gilt es, ein Gleichgewicht zwischen Kooperation mit den Spielern auf dem Feld, sowie der angemessenen disziplinarischen Maßnahme zu finden.

Die UEFA erhofft sich neue Ansätze durch die Gruppendiskussionen der Elite- und Kategorieschiedsrichter. "Das Schiedsrichterkomitee sollte auf die erfahrenen Offiziellen hören", erklärt Dallas. "Die Informationen der vergangenen Saison wurden gesammelt, und nun wollen wir ihre Meinung dazu hören."

Ein Aspekt des Schiedsrichterwesens bekommt in Slowenien besondere Aufmerksamkeit. Das Experiment mit zwei zusätzlichen Schiedsrichterassistenten wird auch in den kommenden beiden Jahren der UEFA-Vereinswettbewerbe fortgesetzt. Hierbei werden der Schiedsrichter, seine beiden Assistenten und der vierte Offizielle von zwei zusätzlichen Assistenten unterstützt, welche sich entsprechend neben jedem Tor positionieren. Ihre Hauptaufgabe besteht im Überwachen des Strafraums und dem Anzeigen von eventuellen Regelverstößen in diesem Areal.

"Dieses Experiment nimmt die UEFA äußerst ernst", sagt Dallas. Die Schiedsrichter der zweiten Kategorie werden die Richtlinien, welche vom International Football Association Board (IFAB) aufgestellt wurden, bewerten, und gleichzeitig fördert die UEFA den Gedankenaustausch mit Schiedsrichtern, die bereits mit den zwei zusätzlichen Assistenten gearbeitet haben. Diese Variante wurde bei 200 Spielen der vergangenen Saison der UEFA Europa League erprobt und wurde in der aktuellen Spielzeit bei den Play-offs der UEFA Champions League sowie vergangenen Freitag beim UEFA-Superpokal in Monaco fortgesetzt.

Şenes Erzik, Erster Vizepräsident der UEFA, und der Präsident des slowenischen Fußballverbands (NZS), Ivan Simič, wünschten den Schiedsrichtern viel Glück für die anspruchsvolle Saison auf Vereins- und Nationalmannschaftsebene. Anschließend erinnerte Pierluigi Collina, Chef der Schiedsrichterkommission der UEFA, seine Offiziellen daran, dass die Fitness der Schlüssel zu einer guten Leistung ist.

"Wir werden mehr von euch fordern, weil wir mehr Leistung von euch brauchen", motivierte Collina die Schiedsrichter. Der Fitnesstest für die Schiedsrichter der Elitekategorie und der ersten Kategorie wird als essenzielle Komponente der Vorbereitung für die bevorstehende Saison in Europa angesehen. "Ihr seid nicht nur einfach Schiedsrichter, sonder auch Athleten", verdeutlichte Collina die Situation. Unterstützt wird der Italiener bei seinen Aufgaben von zwei UEFA-Schiedsrichter-Beauftragten, dem Schotten Dallas und dem Franzosen Marc Batta. Zusammen werden sie ihre Zeit nicht nur dem Schiedsrichterkomitee widmen, sondern sich auch mit Terminen rund um weitere strategische und technische Aspekte des europäischen Schiedsrichterwesens befassen.