Görlitz verzückt Halmstad
Dienstag, 18. Mai 2010
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Während seine ehemaligen Teamkollegen von Bayern München sich auf das Endspiel der Champions League vorbereiten, hat Michael Görlitz in Schweden sein Glück gefunden.
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Die meisten Spieler benötigen ein wenig Zeit, um sich bei ihren neuen Klubs zurechtzufinden, nicht so Michael Görlitz. Der Nürnberger brauchte im August 2008 gerade zehn Minuten, um in seinem ersten Spiel für Halmstads BK ins Schwarze zu treffen, nur eine Woche nach seinem Wechsel vom FC Bayern München nach Schweden. "Ein guter Start ist unheimlich wichtig", erklärte Görlitz gegenüber UEFA.com, als er im Gespräch mit uns zwei Jahre zurückblickte.
Der erste Eindruck, den Görlitz in seiner neuen Heimat hinterließ, war ausgesprochen positiv, die Hallandsposten, eine Zeitung aus Halmstad, titelte am nächsten Tag: "Die HBK-Fans haben einen neuen Liebling". In dieser Saison gewann der damals 21-Jährige prompt den von den Fans verliehenen Preis als Spieler des Jahres, ein Kunststück, das ihm auch 2009 wieder gelang. Der eher schmächtige Mittelfeldspieler, der mit seinem Bayern-Namensvetter Andreas Görlitz übrigens weder verwandt noch verschwägert ist, versucht, seinen Erfolg im hohen Norden so zu erklären: "Vielleicht ist mein Stil nicht typisch schwedisch, deshalb mögen mich die Leute hier."
Der nur 1,72 Meter große Görlitz ist in der Tat ein eher seltenes Exemplar von Fußballspieler. Unheimlich schnell und wendig, versteht er es aber auch exzellent, mit dem Ball umzugehen. Dies fiel auch den Scouts der Bayern auf, die den Franken als 15-Jährigen nach München holten. In diversen Jugendnationalmannschaften brachte er es auf über 30 Einsätze, doch gegen Spieler wie Franck Ribéry und Bastian Schweinsteiger konnte er sich nicht durchsetzen. "In so einem Klub den Durchbruch zu schaffen, ist unheimlich schwer", meint Görlitz, "aber die sechs Jahre dort haben mir sehr viel gegeben."
Während seine ehemaligen Teamkollegen sich auf das Endspiel der UEFA Champions League vorbereiten, hat Görlitz mit einer jungen und talentierten, aber eben auch sehr inkonstanten Mannschaft von Halmstad so gerade eben den Klassenerhalt geschafft. "Verantwortung tragen zu müssen, heißt auch Druck aushalten zu müssen, aber es zeigt auch, dass Halmstad mich braucht", sagte er. "Das gibt mir zusätzliche Motivation."
Doch nur in Schweden ein Star zu sein, ist nicht das, was sich Görlitz von seiner Karriere erhofft. Er unterschrieb in Halmstad, wohl wissend, dass auch Späher anderer Klubs an ihm interessiert waren, dies hat sich nach seinen starken Auftritten in der Allsvenskan nicht geändert. "Ich bin nach Schweden gekommen, um mich als Spieler weiterzuentwickeln und um mich für eine größere Liga zu empfehlen", erklärt er seinen Transfer.
Vielleicht kehrt er ja auch schon bald in seine Heimat zurück. "Es wird immer öfter über mich in Deutschland geschrieben", freut sich Görlitz, der den Bayern am Samstag kräftig die Daumen drücken wird. "Ich habe noch einige Freunde in der Mannschaft. Gegen Inter wird es nicht leicht, aber ich glaube, Arjen Robben könnte den Unterschied ausmachen. Er ist überragend, seit er nach München gekommen ist."