Alaba oder Arnautović - wer schreibt Geschichte?
Mittwoch, 19. Mai 2010
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Noch nie hat ein Fußballer aus Österreich die UEFA Champions League gewonnen, doch dies wird sich am 22. Mai in Madrid ändern. Die Frage ist nur: Wer schreibt Geschichte?
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Vor dem Finale der UEFA Champions League zwischen dem FC Bayern München und dem FC Internazionale Milano haben nur drei Nationen jeweils einen Spieler in beiden Teams und somit einen sicheren Sieger. Ein Argentinier, Niederländer und - womit man nicht unbedingt rechnen konnte - auch ein Österreicher wird am 22. Mai die begehrte Königsklassen-Trophäe unter dem Madrider Nachthimmel stemmen.
Wer der Alpen-Kicker sein wird, ist noch unklar. Zur Auswahl stehen David Alaba, der bei den Münchnern unter Vertrag steht, und Marco Arnautović, der das Trikot von Inter trägt. Führende Rollen haben beide Spieler zwar (noch) nicht, die gesammelten Erfahrungen sind aber für den 17- beziehungsweise 21-jährigen unbezahlbar.
Alaba, der erst in der Winterpause den Sprung zu den Profis schaffte, durfte schon des Öfteren sein Können unter Beweis stellen. Unter anderem in den letzten Minuten des Semifinal-Rückspiels gegen Olympique Lyonnais oder auch bei seinem Startelf-Debüt im Achtelfinale gegen ACF Fiorentina.
Sein Gegenüber, Marko Arnautović, kam zwar in der UEFA Champions League bisher noch nicht zum Einsatz, könnte aber von den Unstimmigkeiten zwischen Inters Starcoach José Mourinho und Mario Balotelli profitieren. Trotz seines Reservisten-Daseins ist der junge Österreicher aber voll in die Mannschaft integriert. Nach dem Schlusspfiff im Camp Nou war er der Erste, der das Feld stürmte.
Noch nie zuvor war ein Spieler aus der Alpen-Republik aktiver Bestandteil eines Champions-League-Finales. Selbst wenn es einer der beiden Youngsters auf die Bank schafft - und die Chancen dafür stehen gut - wird er rot-weiß-rote Geschichte schreiben. Seit der Gründung der Königsklasse erreichte mit Wolfgang Feiersinger nur ein Österreicher das Finale, das war 1997 mit BV Borussia Dortmund. Überraschend musste der Libero aber auf der Tribüne Platz nehmen.
Sein damaliger Trainer Ottmar Hitzfeld erklärte dies erst im Nachhinein: "Das war die schwerste Entscheidung meines Lebens. Da habe ich wochenlang überlegt. Feiersinger hatte super gespielt, aber Matthias Sammer war wieder fit. Und auf der Bank brauchte ich als Joker René Tretschok. Also musste ich ihn im Finale nicht nur draußen lassen, sondern auf die Tribüne setzen. Für mich war das Stress. Aber ich habe mich für den Erfolg entschieden. Die Menschlichkeit blieb auf der Strecke." Mit etwas Glück und Menschlichkeit könnte Fußball-Österreich nun 13 Jahre später zu seinem Debütanten kommen.