Schiedsrichter-Talente auf dem Weg nach oben

Ebenso wie Trainer und Spieler für ihre zukünftige und hoffentlich erfolgreiche Karriere ausgebildet werden, werden die aufstrebenden jungen Schiedsrichter und Schiedsrichter-Assistenten ebenfalls konsequent auf künftige Aufgaben vorbereitet. Der europäische Fußball in seiner Gesamtheit soll davon ebenfalls profitieren.

Das zehnte UEFA-Seminar für talentierte Schiedsrichter und Assistenten begann am Montag mit der jüngsten Garde von Schiedsrichtern und Schiedsrichter-Assistenten. Sie sind angehalten, zu schauen, zu zuhören und zu lernen, um das moderne Schiedsrichterwesen allumfassend zu begreifen, damit sie selbst eines Tages Spiele auf europäischem oder gar Weltniveau leiten können. Mehr als 20 Schiedsrichter und Schiedsrichterassistenten nehmen an diesem Seminar teil.

Die jungen Talente werden von ihren erfahrenen Mentoren betreut, die selbst ehemalige internationale Schiedsrichter waren. Die Mentoren bleiben mit ihren Schützlingen in regelmäßigem Kontakt, sei es via Telefon oder E-Mail, oder sie besuchen sie, respektive laden sie zu sich in das entsprechende Heimatland ein. Ihre Gespräche beziehen sich sowohl auf die eigentliche Schiedsrichter-Tätigkeit, als auch auf die Ernährung, allgemeines Verhalten und die Verbesserung der Englischkenntnisse, welche im modernen UEFA-Schiedsrichterwesen von großer Bedeutung sind.

Insgesamt 156 Nachwuchs-Offizielle aus 50 UEFA-Mitglieds-Verbänden haben das UEFA-Programm in den letzten zehn Jahren durchlaufen. Sieben von ihnen werden bei der diesjährigen FIFA-Weltmeisterschaft in Südafrika dabei sein.

"Jedem im Fußball ist die Notwendigkeit der Schiedsrichterfortbildung im Fußball bewusst, denn das Spiel hat sich enorm schnell weiterentwickelt", erklärte Geir Thorsteinsson, der stellvertretende Vorsitzende  der UEFA-Schiedsrichterkommission  den jungen Talenten in seinem Willkommensgruß. "Das war in den zurückliegenden Jahren stets das Ziel der UEFA und der nationalen Verbände. Setzt euch hohe Ziele, denn dies könnte der erste Schritt zur Nominierung für ein europäisches Finale sein. Ihr wurdet eingeladen, weil ihr Talent habt und es nach ganz oben schaffen könnt."

Die Schiedsrichter-Assistenten wurden vergangenes Jahr ebenfalls in das Talente/Mentoren-Projekt eingegliedert. "Wir glauben heutzutage, dass viel von den Assistenten abhängt, die wir finden und den Schiedsrichtern zur Seite stellen müssen", erklärt David Elleray, Mitglied der Schiedsrichterkommission. "Denn manchmal sind die meist wichtigen Entscheidungen nicht die des Schiedsrichters, sondern die der Schiedsrichterassistenten." Die Teilnehmer des Seminars werden aufgrund ihrer Leistungen bei UEFA-Partien sowie in den nationalen Ligen ausgewählt.

Sowohl Thorsteinsson als auch Elleray hoben die Notwendigkeit des Seminars für die Entwicklung des Schiedsrichterwesens in Europa hervor, verwiesen aber gleichzeitig auch auf die Verantwortung, die die Schiedsrichter und Schiedsrichter-Assistenten bei dieser Entwicklung tragen. "Die Fortbildung soll nicht nur das Individuum selbst weiter bringen", sagt Elleray. "Wir erwarten, dass das Erlernte im heimischen Verband weitervermittelt und nicht für sich behalten wird."

"Wir wollen die jungen Schiedsrichter und Schiedsrichter-Assistenten unterstützen", fügt Elleray hinzu. "Wir wollen jedem Einzelnen dazu verhelfen, das Maximale zu erreichen. Man wird nur besser, wenn man seinem Mentor und sich selbst gegenüber ehrlich ist und sich klar darüber wird, wo man sich verbessern kann." Die Themen des Seminars umfassen unter anderem die Zusammenarbeit zwischen Schiedsrichter und Assistent, neueste Anweisungen der UEFA, sowie praktische Übungen im Colovray-Stadion, das sich gegenüber dem UEFA-Hauptquartiers in Nyon befindet.