Ausbildung der Trainer von morgen
Mittwoch, 14. April 2010
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In praktischen und theoretischen Übungen sollen europäische Trainerausbilder beim jüngsten UEFA-Kurs im italienischen Coverciano mit den neuesten Erkenntnissen bekannt gemacht werden.
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Im nationalen Trainingszentrum des Italienischen Fußballverbandes (FIGC) in Coverciano, am Rande von Florenz gelegen, erlebt Chris van der Weerden die derzeit größte Herausforderung seiner noch jungen Trainerkarriere. Der ehemalige Spieler spielt dort die Rolle eines Auszubildenden unter den sorgfältigen Blicken von mehr als einhundert Spezialisten für Trainerausbildung aus allen 53 Mitgliedsverbänden der UEFA.
Der 18. UEFA-Kurs für Trainerausbilder soll den Trend beschleunigen, Nachwuchstrainer mit Ausbildungsprogrammen heranzuziehen, die mehr mit der Realität zu tun haben als dies bei der traditionellen Vorgehensweise der Fall ist. Am ersten kompletten Tag des Kurses, der vom 12. bis 15. April dauert, musste van der Weerden praktisch als Versuchskaninchen herhalten. Es ging darum, in einer simulierten Situation die richtige Ansprache für die Spieler zu finden, als am Nachmittag die Jugendmannschaft des ACF Fiorentina und eine UEFA-Mannschaft, in der ehemalige Größen wie Lorenzo Amoruso, Graeme Le Saux, Giancarlo Antognoni und Alessandro Altobelli standen, aufeinandertrafen.
"Bei den letzten Trainerkursen", sagte Andy Roxburgh, Technischer Direktor der UEFA, "wurde sehr viel darüber diskutiert, wie man die Entwicklung eines Trainers in einer realistischeren Umgebung vorantreiben kann als in der Vergangenheit. Dieser Kurs versucht, diese Themen hervorzuheben durch Simulationen, Diskussionen und praktische Demonstrationen, um so die weitere Vorgehensweise festzulegen."
Roxburgh eröffnete diesen Kurs, indem er die Trends vorstellte, die wahrscheinlich die Ausbildung der Trainer von morgen beeinflussen. Obwohl Spitzentrainer sehr prominent sind, trifft das auf ihre Ausbilder nicht zu, dennoch nehmen sie eine tragende Rolle ein. Howard Wilkinson, ehemaliger Trainer der englischen Nationalmannschaft, erinnerte die Teilnehmer in Coverciano daran, dass "der Beruf des Ausbilders der wichtigste der Welt ist", aber die Ausbildung geht nun eher dahin, wie man jemanden ausbildet als was man jemandem beibringt.
Dies heißt, dass den angehenden Trainern das Maximum an praktischer Erfahrung von den Ausbildern mitgegeben werden soll. Van der Weerden wurde in Coverciano von Ruud Dokter, einem persönlichen Ausbilder, kontrolliert. Und einer seiner ersten Aufgaben war es, mit Graeme Le Saux zu sprechen, der einen 17-jährgen Newcomer darstellte, welcher erstmals bei der niederländischen U19-Mannschaft dabei war.
Nicht nur der englische Nationalverteidiger von Chelsea FC hatte eine aktive Rolle inne, sondern auch Lorenzo Amoruso, einst Innenverteidiger beim ACF Fiorentina und Rangers FC. Auch er erklärte seine Sicht der Dinge zum Hauptthema der Konferenz: Die Qualität, die ein Spieler von seinem Trainer erwartet. Beide Ex-Profis hoben die Wichtigkeit der Kommunikation hervor.
"Ich habe mit italienischen, niederländischen und englischen Trainern gearbeitet", sagte Amoruso, Inhaber der UEFA-Pro-Lizenz. "Und ich habe eine Menge Ideen mitgenommen. Einige sehen sich eher als Entscheider denn als Kommunikatoren. Und ich muss sagen, dass ich mich bei einem meiner Klubs einfach nicht als Teil der Mannschaft betrachtet habe."
Le Saux, der in seiner 18-jährigen Profikarriere unter 15 Trainern arbeitete, fügte hinzu: "Die mangelnde Kontinuität war schwierig für die Spieler, aber auch für die Trainer, und ich glaube fest daran, dass ich ein besserer Spieler hätte werden können, wenn ich mehr Zeit mit den wirklich guten Trainern gehabt hätte. Bevor ich auf die Bühne kam, habe ich eine Liste der Trainer zusammengestellt und ich habe bemerkt, dass jene, die ich als die Besten gesehen habe, auch jene waren, die über die Fähigkeit verfügt haben, individuell mit jedem einzelnen Mitglied des Kaders zu kommunizieren."