Dragović: Mit 19 schon wie ein alter Hase

Wenn man sich die Innenverteidiger im europäischen Fußball ansieht, so fällt dem Betrachter schnell auf, dass der Altersschnitt auf dieser Position meist beträchtlich höher ist, als bei den übrigen Feldspielern. Junge Spieler hätten noch zu wenig Erfahrung und Ruhe für die verantwortungsvollen Aufgaben eines zentralen Abwehrspielers, heißt es immer wieder. Ein 19-jähriger Österreicher widerspricht diesen Thesen aber komplett: Aleksandar Dragović. Im Gespräch mit uefa.com konnten ihm einige seiner Geheimnisse entlockt werden.

Weit über 50 Spiele durfte Dragović schon für den FK Austria Wien bestreiten - die meisten davon als Stammspieler. In der Gruppenphase der UEFA Europa League war er genauso gesetzt, wie in den FIFA-WM-Qualifikationsspielen des österreichischen Nationalteams. "Natürlich bin ich vor jedem einzelnen Spiel nervös, wenn der Schiedsrichter anpfeift, ist aber alles vergessen", so der Youngster.

Als richtiges Highlight seiner Karriere würde er sein ÖFB-Debüt im Spiel gegen Serbien bezeichnen. In Belgrad - wo viele Verwandte von Dragović leben - durfte er nämlich im Stadion seines Herzensklubs FK Crvena Zvezda eine beeindruckende Partie abliefern. Außerdem spielte er dabei gegen sein erklärtes Vorbild Nemanja Vidić. Vom Star von Manchester United FC konnte er sich viel abschauen. "Ich muss aber noch an meiner Schnelligkeit, meinem Körper und dem Kopfballspiel arbeiten. Man kann sich überall verstärken." Lern-Stillstand erscheint "Drago" also wie ein Fremdwort.

Es erscheint nur logisch, dass auch ausländische Top-Klubs immer wieder bei dem Talent anklopfen. In letzter Zeit wurden immer wieder Gerüchte um einen Wechsel nach Italien laut. Wenn man Dragović darauf anspricht, zeigt der Teenager auch hier schon seine beeindruckende Routine. "Ich bin bis 2011 bei der Austria unter Vertrag, solange ich hier bin, versuche ich natürlich mein Bestes für den Verein zu geben", meinte er in professionellster Kicker-Sprache. Dass das Ausland aber das große Ziel sein, bestritt er jedoch nicht: "Jeder Fußballer will einmal in einer großen Liga spielen."

Interessanterweise hat ein alter Bekannter des 19-jährigen erst kürzlich für Furore gesorgt, nämlich David Alaba vom FC Bayern München. "Ich kenne ihn schon sehr lange, seit der Jugend-Akademie, wir sind auch ständig in Kontakt", klärte Dragović auf. Während der eine schon früh bei einem großen Verein unterkam, blieb der andere - trotz zahlreicher Angebote - seinem Jugendklub treu. "Ich glaube es gibt keinen richtigen Weg. Wenn man gut ist, dann schafft man es überall. Man muss natürlich hart an sich arbeiten und das nötige Glück haben", meinte Dragović abschließend. Erfolgsversprechend dürften beide Wege sein, es bleibt nur noch abzuwarten, ob sich die beiden Freunde tatsächlich schon bald in der UEFA Champions League duellieren dürfen.