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Neun Fragen an Lutz Pfannenstiel

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Heute geht unsere zehnteilige Weltreise mit "Welttorhüter" Lutz Pfannenstiel zu Ende. Der gebürtige Bayer stellt sich zum Abschluss den Fragen der User von uefa.com.

Lutz Pfannenstiel hat noch viel vor in seinem Leben, uefa.com wird ihn auch künftig dabei begleiten
Lutz Pfannenstiel hat noch viel vor in seinem Leben, uefa.com wird ihn auch künftig dabei begleiten Privat

Er ist ein waschechter Weltenbummler und weltweit der einzige Profi-Fußballer, der auf allen Kontinenten unter Vertrag stand. Über 20 Vereine hat er mit seinen Torwartfähigkeiten bereichert und kann dementsprechend viele Geschichten und Erfahrungen verschiedenster Art aufweisen. Mit 36 Jahren hat Lutz Pfannenstiel schon jetzt ein bewegtes (Fußballer-) Leben vorzuweisen. Auf uefa.com haben wir im Rahmen einer zehnteiligen Serie seine Weltreise nachempfunden. Heute zum Abschluss: Fragen der User von uefa.com...

Ich habe zwei Fragen an Herrn Pfannenstiel: Wer ist der ihrer Meinung nach der beste Torwart aller Zeiten?
p_amperle

Das ist sehr schwer zu sagen, denn der Fußball hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr stark verändert, deswegen ist das knifflig. Der beste Torwart aller Zeiten war für mich Lev Yashin [1950-71, Dinamo Moskva]. Der Beste der Neuzeit ist meiner Meinung nach Petr Čech – er ist ein kompletter Torwart ohne irgendwelche Schwächen.

Lernen Sie trotz ihrer großen Erfahrung noch von Anderen und wenn ja, was?
Stefan aus Wien

Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass man nie auslernt. Ich lerne fast jeden Tage dazu, und zwar nicht nur von anderen Torhütern oder Trainern, sondern auch von den Menschen, denen ich auf der Straße begegne. Auch wenn es manchmal ganz banale Kleinigkeiten sind, man lernt eigentlich immer dazu, fast jeden Tag.

Mich würde interessieren, wie Herr Pfannenstiel die Niederschläge (mit einem Bein im Grab und zu Unrecht im Gefängnis) psychisch verkraftet hat? Haben Sie jemals etwas mit einem Sportpsychologen zu tun gehabt?
Flocki23

Die beiden Vorfälle waren psychisch enorme Belastungen und so etwas kann man vermutlich nie ganz wegstecken oder vergessen. Ich habe das allerdings, ohne Sportpsychologen, sehr, sehr gut verkraftet, auch weil ich es immer wieder aufgerollt habe. Ich habe lange gebraucht, aber ich habe es ganz gut hinbekommen und wollte es auch alleine schaffen. Ich bin jedoch der Meinung, dass man heutzutage, wenn man Probleme mentaler oder psychischer Art hat, schon einen Spezialisten aufsuchen sollte, auf jeden Fall.

Gibt es eigentlich Ziele und Wünsche, die Sie sich nicht erfüllen konnten?
Bernd aus Hamburg

Da gibt es einiges. Eines meiner großen Ziele war, einmal in der Bundesliga zu spielen, was leider nicht geklappt hat. Auch in der Premier League in England mal als Nummer eins Fuß zu fassen, wäre überragend gewesen, da habe ich es leider immer nur in den Kader geschafft. Es ist doch aber so, dass es irgendwie nicht menschlich wäre, wenn man keine Wünsche und Ziele mehr hätte. Dann gäbe es ja nichts, dem man noch hinterherlaufen und nacheifern kann.

Sie haben mit und gegen wahnsinnig viele Spieler gespielt – wer war der Beste, mit dem Sie jemals auf dem Platz standen?
Markus aus Frankfurt

Mit meinem Projekt Global United stehe ich zur Zeit immer mal wieder mit einigen Weltklasse-Leuten auf dem Platz, da wäre es vermessen, aus diesen Ehemaligen einen hervorzuheben. Bei meinen Vereinen habe ich aber auch einige wirklich gute Spieler erlebt. Bei Nottingham Forest zum Beispiel Bryan Roy, der wohl der talentierteste ist, mit dem ich je zusammengespielt habe. Die professionellste Einstellung aller hatte Stuart Pearce.

Gibt es eine Parade oder ein Gegentor, woran Sie sich ewig erinnern werden ?
Frank aus Basel

Es gibt in der Tat eine Parade, die ich wohl nie vergessen werden, weil sie fast genauso auch Gordon Banks geholfen hatte, einen Kopfball von Pele zu parieren. Es war bei mir in Neuseeland und ich habe sozusagen im Rückwärtsflug einen Kopfball noch von der Linie geholt und irgendwie über das Tor gegabelt – da war ich schon sehr stolz drauf. Es gibt auch ein Gegentor, das ich noch gut erinnern kann. Es passierte in England im Winter, ich hatte damals zu viele Grippemittel genommen und habe alles recht verschwommen und irgendwie dreimal gesehen. Als dann drei Bälle auf mein Tor zuflogen, habe ich mich für den falschen entschieden.

Herr Pfannenstiel, mit welchem Ihrer vielen Vereine haben Sie sich am meisten identifiziert und warum ?
Marc aus Salzburg

Ich habe eigentlich zu fast allen Vereinen noch einen sehr guten Kontakt. Zu meinem neuseeländischen Verein in Otago habe ich ein enges Verhältnis, weil sie mir die Möglichkeit gaben, nach der Singapur-Geschichte einen Neuanfang zu starten. Auch zu Bradford Park Avenue, vor allem zu den Fans dort, habe ich selbstverständlich eine besondere Beziehung, weil ich dort auf dem Platz ja quasi dreimal gestorben bin. Auch erwähnen muss ich Baerum SK in Norwegen, wo ich zu den Verantwortlichen wirklich einen super Kontakt hatte und immer noch habe.

Standen Sie eigentlich mal kurz vor dem Wechsel zu einem ganz großen Verein in der Bundesliga oder Europa?
Chris aus Dortmund

Es gab ein- oder zweimal ein Interesse aus der Bundesliga und einmal kurzzeitig ein sehr konkretes Interesse vom AC Mailand, doch das ist dann leider gescheitert.

Hallo Lutz, mich würde interessieren, in welchem Ihrer Länder es die schönsten Frauen gab... Hatten Sie auch mit "Groupies" zu tun, die Ihnen als ausländischer Star nachgelaufen sind?
Jbaume

Die Sache mit den Groupies ist in Asien ganz extrem, da wird man beinahe belagert wie ein Rockstar. Am Anfang war das noch ganz neu für mich und man ist irgendwie begeistert, nach einer Zeit wird das dann aber eher langweilig und nervig. Auch in England hat man fast automatisch mit Groupies zu tun, wenn man im Kader einer Mannschaft der Premier League steht. Die schönsten Frauen – das ist natürlich eine schwierige Frage – die gab es vermutlich in Skandinavien.