Pfannenstiel - Global Goal United
Dienstag, 15. Dezember 2009
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Er ist ein echter Weltenbummler und weltweit der einzige Profi-Fußballer, der auf allen Kontinenten unter Vertrag stand. Heute schreibt Lutz Pfannenstiel über sein Global-Goal-Engagement.
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Er ist ein waschechter Weltenbummler und weltweit der einzige Profi-Fußballer, der auf allen Kontinenten unter Vertrag stand. Über 20 Vereine hat er mit seinen Torwartfähigkeiten bereichert und kann dementsprechend viele Geschichten und Erfahrungen verschiedenster Art aufweisen. Mit 36 Jahren hat Lutz Pfannenstiel schon jetzt ein bewegtes (Fußballer-) Leben vorzuweisen. Auf uefa.com wollen wir im Rahmen einer zehnteiligen Serie seine Weltreise nachempfinden. Heute: Namibia und Global Goal United...
uefa.com: Im Sommer haben Sie Ihren norwegischen Verein Manglerud Star verlassen. Sie sprachen davon, mehrere Angebote gehabt zu haben – was war ausschlaggebend dafür, nach Namibia zu gehen?
Ich hatte schon bevor ich nach Norwegen gewechselt bin, ein Angebot von den Ramblers aus Namibia, wo ich jetzt bin. Dieser Kontakt ist nie abgerissen und auch wenn ich eigentlich nicht zu weit von Deutschland und Europa entfernt sein wollte, so hat mich Afrika einfach unglaublich interessiert und das Angebot war sehr verlockend. Letztlich war es eine einfache Entscheidung.
In Namibia gibt es eine große deutsche Gemeinde, auch Ihr Verein wird von vielen Deutschen geleitet. Wie sehr hilft selbst Ihnen als Weltenbummler das?
Das macht es schon um einiges einfacher. Es ist natürlich ideal für mich, man muss aber auch sagen, dass hier in Namibia nicht alles typisch afrikanisch ist. Selbstverständlich ist die Hilfestellung der Anderen sehr groß, man kann sich zum Beispeil auf Deutsch unterhalten. Die Spieler im Verein sind jedoch alle Afrikaner, da hat dieser Vorteil dann auch schon seine Grenzen...
Jetzt sind Sie inzwischen auch noch mehr als in den letzten Jahren im Rahmen Ihres Umweltprojektes "Global Goal United FC" unterwegs. Erzählen Sie uns, wie es zu der Idee kam!
Der erste Auslöser waren sicherlich die beiden schlimmen Erfahrungen mit dem Nahtod in England und dem Gefängnis in Singapur, da habe ich zweimal gerade noch überlebt. Man macht sich dann schon sehr viele Gedanken und ich möchte deshalb aus Dankbarkeit etwas in sozialer Hinsicht zurückzahlen. Während meiner Karriere habe ich viel von der Welt gesehen und bin im bayerischen Wald aufgewachsen, wo im Garten die Wildsau Tango tanzt. Ich bin sehr naturverbunden und möchte mich für die Natur bis an mein Lebensende einsetzen.
Ziel von Global Goal United FC ist es, mit Fußballspielen an vom Klimawandel betroffenen Orten die Menschen aufmerksam zu machen und Spenden zu sammeln. Welche Rolle spielt hierbei der Sport an sich?
Der Sport steht hierbei ganz klar im Hintergrund, auch wenn es natürlich wahnsinnig viel Spaß macht, mit Leuten wie Lothar Matthäus oder Ronald de Boer zu spielen. Abgesehen von den Spielen möchten wir aber auch durch kleinere Events in Stadien für Aufmerksamkeit sorgen und Spenden sammeln. Wir haben einige Partnerschaften mit großen Organisationen, wollen aber auch gezielt kleinere und ausgewählte Projekte unterstützen. Beispielsweise möchten wir dem Trinkwasserproblem in Afrika entgegenwirken und Brunnen bauen. Unsere Spender können dann auch ganz genau verfolgen, wie viel Wasser gepumpt werden und wie viele Leute damit versorgt werden konnten.
Welche Eindrücke aus der Natur aus Ihrer Karriere sind Ihnen denn am meisten in Erinnerung hängen geblieben?
In der asiatischen Champions League habe ich mal auf den Malediven gespielt. Manchmal regnet es dort so extrem, dass ganze Inseln überflutet werden, Dörfer stehen komplett unter Wasser. In Brasilien gibt es das Abholzen des Regenwaldes und in Norwegen in Spitzbergen kann man fast zusehen, wie die Eisberge schmelzen. Außerdem war ich letztens auf den Färöer Inseln – dort entstehen durch den steigenden Meeresspiegel im Bereich der Fischerei solch große Schäden, dass die Wirtschaft des gesamten Staates in Gefahr ist und bald finanzielle Not herrschen könnte.
Vor circa 15 Jahren begann Ihre Profikarriere. Verraten Sie uns, wo sich Lutz Pfannenstiel in 15 Jahren sieht? Würden Sie den Erfolg mit "Global Goal United FC" einer erfolgreichen Karriere als Vereinsverantwortlicher vorziehen?
Ich bin Fußballer mit Leib und Seele, ganz klar und ich werde sportlich immer aktiv sein. Mein wirklich großes Ziel auf Dauer ist aber das Global Goal Projekt. Hier möchte ich eine Organisation aufbauen und etablieren. Dies ist mir viel wichtiger als mein eigener Name oder mein eigener Erfolg. Der Fußball hat mir unfassbar viel gegeben und wenn es irgendwie geht, möchte ich als Trainer oder Sportdirektor natürlich weiterhin arbeiten. Im Zweifelsfall aber würde ich mich für Global Goal United entscheiden.
Im zehnten und letzten Teil stellt sich Lutz Pfannenstiel den Fragen der uefa.com-User. Was wollen Sie von Lutz Pfannenstiel wissen? Klicken Sie einfach auf den untenstehenden Link und schreiben uns. Unter allen Fragestellern verlosen wir zehn handsignierte Exemplare von Lutz Pfannenstiels Buch "Unhaltbar".