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UEFA berät mit betroffenen Verbänden

Rechtlich

Nach dem Treffen mit den neun Nationalverbänden, die bezüglich des Wettskandals von deutschen Behörden genannt wurden, wurde bekannt, dass auch Europapokalspiele untersucht werden.

UEFA berät mit betroffenen Verbänden
UEFA berät mit betroffenen Verbänden ©UEFA.com

Im Anschluss an das gestrige Treffen am UEFA-Hauptsitz in Nyon, Schweiz, mit den neun nationalen Fußballverbänden, in deren Ligen, wie deutsche Ermittlungsbehörden vergangene Woche bekannt gaben, Spielmanipulationen untersucht werden, sowie auf Grundlage der Informationen, dass auch mehrere Spiele auf europäischer Ebene untersucht werden, gab UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino folgende Erklärung ab:

Sieben Partien
"Aus der Liste der rund 40 europäischen Begegnungen mit verdächtigen Ergebnissen werden von der UEFA sieben Spiele in von ihr organisierten Klubwettbewerben näher untersucht. Die fünf beteiligten Vereine sind KF Tirana (ALB), FC Dinaburg (LIT), KS Vllaznia (ALB), NK IB Ljubljana (SLO) und FC Budapest Honvéd (HUN). Bei den betroffenen Spielen handelt es sich um:

• zweite Qualifikationsrunde zur UEFA Champions League (21.07.2009): Stabæk IF - KF Tirana
• zweite Qualifikationsrunde zur UEFA Europa League (16.07.2009): Bnei Yehuda Tel - Aviv FC-FC Dinaburg
• zweite Qualifikationsrunde zur UEFA Europa League (23.07.2009): FC Dinaburg-Bnei - Yehuda Tel-Aviv FC
• zweite Qualifikationsrunde zur UEFA Europa League (23.07.2009): KS Vllaznia-SK Rapid Wien
• zweite Qualifikationsrunde zur UEFA Europa League (16.07.2009): SK Rapid Wien - KS Vllaznia
• dritte Qualifikationsrunde zur UEFA Europa League (06.08.2009): NK IB Ljubljana - FC Metalurh Donetsk
• dritte Qualifikationsrunde zur UEFA Europa League (30.07.2009): Fenerbahçe SK - Budapest Honvéd FC

Eigene UEFA-Untersuchungen
Ungeachtet der oben genannten Spiele untersucht die UEFA seit heute auch die mögliche Verwicklung von drei Schiedsrichtern und einer weiteren Person aus dem Umfeld der UEFA in die Spielabsprachen. Entgegen anderslautenden Medienberichten gibt es keine Verdachtsmomente oder Ermittlungen gegen Mitarbeitende der UEFA-Administration. Wir können zum aktuellen Zeitpunkt keine Aussagen über die Namen möglicher Beteiligter machen und werden uns nicht an Spekulationen beteiligen. Es gilt das Ergebnis der Untersuchung abzuwarten.

Volle Kooperation
Die UEFA betont, dass sie mit der deutschen Polizei und den deutschen Behörden in dieser Sache uneingeschränkt zusammenarbeitet. So konnte sie der Bitte der deutschen Polizei um Informationen zu einer gewissen Zahl an Spielen dank ihres Systems zur Aufdeckung betrügerischer Wetten, mit dem seit 2009 alle Spiele in den UEFA-Wettbewerben und in den ersten und zweiten nationalen Ligen in Europa auf irreguläre Wettmuster untersucht werden, nachkommen.

Vertrauen in die Verbände
Gemeinsam mit den betroffenen Nationalverbänden wird die UEFA, sobald dies möglich ist, rechtliche Schritte gegen die Klubs, Offiziellen und/oder Spieler in diesen Ländern einleiten. Wir sind der vollen Überzeugung, dass unsere Nationalverbände in der Lage sind, die Fälle, die ihre nationalen Wettbewerbe betreffen, zu bewältigen und sichern ihnen unsere uneingeschränkte Unterstützung zu."

Erklärung im Anschluss an das Ad-hoc-Treffen der UEFA mit den Fussballverbänden von BELGIEN, BOSNIEN-HERZEGOWINA, DEUTSCHLAND, KROATIEN, ÖSTERREICH, SCHWEIZ, SLOWENIEN, TÜRKEI UND UNGARN

Nach dem dreistündigen Treffen und Informationsaustausch am UEFA-Hauptsitz zum derzeitigen Wettskandal veröffentlichten die UEFA sowie die neun von der Staatsanwaltschaft Bochum genannten Nationalverbände folgende Erklärung:

1. Die UEFA und die Nationalverbände sehen sich konfrontiert mit einem Fall von organisiertem Verbrechen, der die ermittlungstechnischen Möglichkeiten der Sportgerichtsbarkeit überschreitet. Sie sind den staatlichen Behörden dankbar für ihr entschiedenes Vorgehen, auch im Interesse des Sports.

2. Die UEFA und die Nationalverbände werden die zuständigen Behörden in den jeweiligen Ländern kontaktieren, um zu erfahren, gegen welche Klubs und Personen aus ihrem Zuständigkeitsbereich ermittelt wird.

3. Im Namen der neun anwesenden Fußballverbände wird die UEFA vollen Zugang zu den Akten der Staatsanwaltschaft Bochum beantragen. Den zuständigen Behörden zufolge kann das diesbezügliche Verfahren mehrere Wochen dauern.

4. Bis diese Akten verfügbar sind, ist alles, was die Presse zum Spielmanipulationsfall der Bochumer Staatsanwaltschaft veröffentlicht, reine Spekulation und nicht stichhaltig. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt werden deshalb keine Kommentare zu Personen oder Klubs abgegeben.

5. Die UEFA und die neun Verbände rufen alle Spieler bzw. Offiziellen auf, ihrem jeweiligen Nationalverband oder der UEFA jedweden Vorfall zu melden, der auf Bestechung, Betrug oder Spielmanipulationen hindeutet.

6. Die UEFA und die Nationalverbände werden nicht davor zurückschrecken, in ihrem Zuständigkeitsbereich ernsthafte Konsequenzen zu ziehen. Die UEFA sichert den Verbänden ihre Unterstützung zu und wird gegebenenfalls koordinierend in die Verfahren eingreifen.

7. Die UEFA und die neun Verbände werden alles dafür tun, diese Machenschaften, die den Fußball bedrohen, zu bekämpfen. Dabei wird es keine Rolle spielen, ob es sich um Spieler, Offizielle oder andere Personen handelt, die sich fehlverhalten haben.