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Fromlowitz - der "Stellvertreter"

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Am Wochenende wird Florian Fromlowitz im Spiel bei Schalke 04 den Posten des verstorbenen Robert Enke zwischen den Pfosten von Hannover 96 übernehmen. Nichts wird so sein wie vorher.

Fromlowitz stehen sicher keine einfachen Wochen bevor
Fromlowitz stehen sicher keine einfachen Wochen bevor ©Getty Images

Die Position des zweiten Torhüters in einer Fußballmannschaft ist von jeher keine einfache. Wenn ein Feldspieler den Konkurrenzkampf um seine Position in der Startelf verliert, so hat er doch immer wieder die Chance auf Kurzeinsätze in der Schlussphase, eine Einwechslung bei schlechter Leistung des Konkurrenten, einen taktischen Wechsel oder auf Spielzeit auf einer ganz anderen Position. All diese Möglichkeiten hat ein zweiter Torwart nicht. Er muss warten und trainieren und auf seine Einsatzchance hoffen.

"Einen Freund verloren"
Florian Fromlowitz ist nun durch den Tod von Robert Enke zur Nummer eins im Tor von Hannover 96 geworden. Es bedarf keiner weiteren Worte, dass er es sich auf diesen Weg sicher nicht gewünscht hätte. Es muss ein furchtbar zwiespältiges Gefühl für den 23-Jährigen sein. Einerseits ist er am Ziel seiner Wünsche angekommen – er ist nun der Stammtorhüter bei den Niedersachsen. Andererseits stellte Fromlowitz selber fest: "Robert war für mich wie ein Lehrer. Ich habe keinen Konkurrenten, sondern einen Freund verloren. Er hat mir auch ohne viele Worte immer geholfen." Es fällt ihm schwer, die richtigen Worte zu finden. Vielleicht findet er sie genau deshalb doch, wenn er sagt: "Es kann in Hannover in der nächsten Zeit keine neue Nummer eins geben, es kann höchstens einen Stellvertreter geben."

"Für ihn am schwierigsten"

Sportlich konnte der Ex-Keeper des 1. FC Kaiserslautern, der als Ersatzmann von Manuel Neuer beim deutschen Triumph bei der UEFA-U21-Europameisterschaft im vergangenen Juni in Schweden mit von der Partie war, in den bisherigen Saisonspielen überzeugen. Sechs Partien absolvierte er bereits in dieser Saison, unter anderem als Enke mit seiner Viruserkrankung ausfiel. Schlecht ausgesehen hat er dabei eigentlich nie. Und doch wird alles anders sein, wenn er am Samstag in Gelsenkirchen den Torwartpulli überstreifen wird. Das weiß auch Hannovers Clubpräsident Martin Kind. "Für Florian wird es wohl am allerschwierigsten."

Unterstützung
Die Unterstützung der Mannschaft wird dem Torwart jedenfalls sicher sein. "Das Spiel auf Schalke wird für Florian sicherlich noch etwas schwieriger als für den Rest der Mannschaft. Aber wir werden immer für ihn da sein und ihn immer unterstützen. Das weiß er", so Mittelfeldspieler Arnold Bruggink. "Flo wird vom Zusammenhalt in unserem Team getragen. Wir werden ihm helfen", bestätigte Hanno Balitsch.

"Auch für Robert spielen"
Wie aber geht man mit als Betroffener mit so einer Situation um? An Trainingsbetrieb war natürlich erst einmal nicht zu denken – der Club stellte es vernünftigerweise jedem Spieler frei, wie er reagieren möchte. Fromlowitz zog es nach Hause in die Pfalz. "Ich war in der Heimat, um den Kopf frei zu bekommen. Meine Familie und meine Freunde haben mir sehr geholfen. Jetzt müssen wir das Ganze am Samstag ausblenden und uns voll auf das Spiel konzentrieren. Ich möchte auch für Robert spielen. Er wird immer in meinem Herzen sein, und ich weiß, dass er von oben zuschauen wird." Hannovers Manager Jörg Schmadtke, früher selbst ein Torwart, ist sich sicher: "Er wird das hinbekommen. Wir wissen, dass er ein guter Torhüter ist."

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