Abschied von Robert Enke
Montag, 16. November 2009
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Mit einer ergreifenden Trauerfeier im Stadion von Hannover 96 haben Zehntausende Menschen, darunter viele Weggefährten, Abschied genommen von Nationaltorwart Robert Enke.
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Mit einer ergreifenden Trauerfeier im Stadion von Hannover 96 haben Zehntausende Menschen, darunter viele Weggefährten, Abschied genommen von Nationaltorwart Robert Enke. Anschließend wurde der am Dienstag verstorbene 32-Jährige im Kreise der Familie beigesetzt.
Abschied von einem Freund
Vor einer Woche hatte Enke gegen den Hamburger SV im Niedersachsenstadion sein letztes Spiel bestritten, nun stand sein Sarg, bedeckt von weißen Rosen, aufgebahrt im Mittelkreis. Dort nahm zunächst – angeführt von DFB-Kapitän Michal Ballack und Per Mertesacker - die Nationalmannschaft Abschied. Die beiden Freunde von Robert Enke verharrten vor dem Sarg ihres langjährigen Mannschaftskollegen, ehe anschließend DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, Ligaverbands-Chef Reinhard Rauball, Franz Beckenbauer, DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach und Steffi Jones, Präsidentin des WM-OK für die FIFA-Frauen-WM 2011, dem beliebten Sportler die letzte Ehre erwiesen. Schließlich kamen Bundestrainer Joachim Löw und sein Stab, um sich vom achtmaligen Nationalspieler zu verabschieden.
"Fußball ist nicht alles"
Nach einer Rede von Pfarrer Heinrich Plochg folgte der Auftritt von Hannover-Präsident Martin Kind, ehe Dr. Zwanziger nicht nur mit tröstenden Worten an Enkes Witwe Teresa, sondern auch mit einem Appell an alle Anwesenden für einen der vielen emotionalen Höhepunkte der Trauerfeier sorgte. "Ein Stück mehr Menschlichkeit, ein Stück mehr Zivilcourage, ein Stück mehr Bekenntnis zur Würde des Menschen, zum Nächsten, des Anderen - das wird Robert Enke gerecht." Alle Trauergäste erhoben sich von ihren Plätzen, um mit anhaltendem Applaus dem DFB-Präsidenten für seine Worte zu danken, der darüberhinaus daran erinnert hatte: "Fußball ist nicht alles."
Vereinshymne
Untermalt wurde die Trauerfeier von musikalischen Einlagen des Streichquartetts der Musikhochschule Hannover, aber auch vom Auftritt der 17-jährigen Schülerin Alina Schmidt, die die Vereinshymne von Hannover 96 sang. Es folgten weitere Reden von Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff und Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil, der sagte: "Hannover wird Robert Enke nicht vergessen."
Letztes Geleit
Den Abschluss machte noch einmal Pfarrer Plochg, dessen Ansprache mit dem Vaterunser endete, ehe er die Mannschaft von Hannover 96 bat, den Sarg von Enke aus dem Stadion zu tragen beziehungsweise zu geleiten. Dazu erklang der Titel "The Rose", der von Enkes Witwe persönlich ausgesucht worden war. Die meisten der Gäste im Stadion hatten Tränen in den Augen. In engsten Familienkreis wurde Enke am Nachmittag auf dem Friedhof seiner Heimatgemeinde beigesetzt - neben seiner vor drei Jahren verstorbenen Tochter.