Tuchel löst Andersen in Mainz ab
Montag, 3. August 2009
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Nach der 1:2-Pokalpleite beim VfB Lübeck hat Bundesligist 1. FSV Mainz 05 noch vor Saisonbeginn seinen Trainer Jörn Andersen entlassen. Nachfolger wird Nachwuchstrainer Thomas Tuchel.
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Nach der 1:2-Pokalpleite beim VfB Lübeck hat Bundesligist 1. FSV Mainz 05 noch vor Saisonbeginn seinen Trainer Jörn Andersen entlassen. Nachfolger wird Nachwuchstrainer Thomas Tuchel.
Andere Ansätze
Andersen wurde am Montag gemeinsam mit seinem Co-Trainer Jürgen Kramny von allen Aufgaben freigestellt, nachdem sich seine Mannschaft am Freitag in der ersten Runde des DFB-Pokals mit 1:2 nach Verlängerung beim VfB Lübeck verabschieden musste. "Wir haben als Mainz 05 ein klares Anforderungsprofil, wie ein Trainer mit der Mannschaft und im Verein arbeiten soll. Unsere Stärken sind Teamwork, die Nähe zur Mannschaft und die interne Kommunikation. Unser Ansatz und der von Jörn Andersen haben nicht mehr übereingestimmt, weil der Trainer sich in eine andere Richtung entwickelt hat", sagte Manager Christian Heidel.
Viele Verletzte
In einer Krisensitzung am Sonntagabend wurde zwischen Heidel und Präsident Harald Strutz die Demission des Norwegers beschlossen, der in seiner aktiven Zeit mit Eintracht Frankfurt die Torjägerkanone der Bundesliga gewinnen konnte. Der 46-Jährige, der im letzten Sommer auf die Mainzer Trainerlegende Jürgen Klopp folgte und den Klub zurück in die Bundesliga führte, war schon gegen Ende der letzten Saison intern für zu hartes Training kritisiert worden. Zuletzt hieß es unter anderem, dass das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer zerrüttet sei. Der rheinhessische Bundesligaaufsteiger hatte in der Vorbereitung aufgrund von 14 Verletzten ein Testspiel gegen Ligarivale BV Borussia Dortmund kurzfristig absagen müssen. Außerdem soll dem Norweger seine offensive Ausrichtung zum Verhängnis geworden sein, die er auch in Deutschlands Eliteklasse nicht aufgeben wollte.
Konsequent
"Wir haben diese Entwicklung beobachtet, intern ausführlich diskutiert und Jörn Andersen in einigen Gesprächen unsere Vereinsphilosophie klar gemacht. Am Ende müssen wir festhalten, dass seine und unsere Vorstellungen von der gemeinsamen Arbeit nicht mehr miteinander vereinbar waren. Da ist es konsequenter und auch ehrlicher, einen klaren Schnitt zu machen, als eine Entscheidung mit halbgaren Treueschwüren aufzuschieben", ergänzte Präsident Strutz. Andersen dagegen sagte: "Wir haben lange zusammen gesessen. Aber wir haben in unseren Auffassungen über die gemeinsame Arbeit keine gemeinsame Linie mehr gefunden. Das ist sehr schade, ich bedauere die Entscheidung des Vereins sehr, aber unsere Vorstellungen waren einfach zu unterschiedlich. Wir gehen nicht im Bösen auseinander."
Tuchel als Nachfolger
Der Nachfolger Andersens steht auch schon bereit: Der 35-jährige Nachwuchstrainer Thomas Tuchel, der die A-Jugend der Mainzer vor wenigen Monaten zur deutschen Meisterschaft geführt hatte, wird nun die Profitruppe in der Bundesliga übernehmen. Tuchel, der selber für die Stuttgarter Kickers und den SSV Ulm spielte, wird einen Zweijahresvertrag bis Sommer 2011 erhalten. "Das ist auch für mich eine große Überraschung. Ich lebe jetzt meinen Traum", sagte Tuchel. Mainz empfängt zum Auftakt der neuen Bundesligasaison am Samstag Bayer 04 Leverkusen.