"Ein herber und unersetzlicher Verlust"
Mittwoch, 31. Dezember 2008
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Die Fußballwelt trauerte 2008 um den Verlust zahlreicher beliebter Persönlichkeiten, darunter auch Constant Vanden Stock und Tommy Burns. Außerdem schockierte der Tod von U21-Spieler Maksym Pashayev.
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Die Fußballwelt trauerte 2008 um den Verlust zahlreicher beliebter Persönlichkeiten, darunter auch Constant Vanden Stock und Tommy Burns, die quasi ihre Klubs personifizierten. Außerdem schockierte der Tod von U21-Kapitän Maksym Pashayev die Ukraine.
Mr. Celtic
Tausende gingen im Mai im östlichen Teil von Glasgow auf die Straße, um Burns die letzte Ehre zu erweisen. Der 51-Jährige war nach langem Kampf an Hautkrebs gestorben. "Wenn man einen Celtic-Mann definiert, wäre es auf jeden Fall Tommy Burns, so der Geschäftsführer des Vereins, Peter Lawwell. Der linksfüßige Mittelfeldspieler, der acht Mal in der schottischen Nationalmannschaft zum Einsatz kam, war insgesamt 14 Jahre lang für Celtic im Einsatz und Bobby Russell, ehemaliger Akteur von Rangers FC, sagt Burns wäre der beste Fußballer, gegen den er je angetreten sei. Nach einer kurzen Zeit bei Kilmarnock FC kehrte Burns zu Celtic zurück und war drei Jahre lang deren Trainer, ehe er verschiedene Ämter im Klub bekleidete und auch Schottlands damaligem Nationaltrainer Berti Vogts als Assistent behilflich war. "Er war ein toller Fußballer", so David Provan. "Aber vor allem war er ein großartiger Mensch."
Trauer in Schottland
John Cushley, der mit Celtic 1967 den Pokal der europäischen Meistervereine gewann, verstarb im Alter von 65 Jahren. Einen festen Platz in den Geschichtsbüchern von Celtic hat auch Gil Heron, der erste dunkelhäutige Spieler des Vereins, der mit 87 Jahren verstarb. Schottlands ehemaliger Nationaltrainer Ian McColl, der 81 Jahre alt wurde, spielte ebenfalls in jener Zeit, allerdings auf der anderen Seite der Stadt bei den Rangers. Dort brachte er es zwischen 1945 und 1960 auf 526 Einsätze und war Mitglied der berühmten Abwehr, die den Spitznamen "Eiserner Vorhang" trug. Der Torwart dieser Mannschaft, George Niven, starb im Alter von 79 Jahren. Außerdem trauerten Gretna FC und Dundee United FC in diesem Jahr um wichtige Führungspersönlichkeiten ihrer Klubs, denn Gretnas Besitzer Brooks Mileson verstarb ebenso wie Uniteds Vorsitzender Eddie Thompson.
Held von Anderlecht
Der Name Constant Vanden Stock ist fest mit Anderlecht und dem belgischen Fußball verbunden. Im Jahre 1924 begann seine Karriere bei Anderlecht als Jugendlicher und er verhalf der Mannschaft 1935 zum Aufstieg in die Eerste Klasse. Seitdem ist der Verein nicht mehr abgestiegen. Vanden Stock war zehn Jahre lang Trainer der belgischen Nationalmannschaft, ehe er 1971 zu Anderlecht als Vorsitzender zurückkehrte und ihnen half, eine schwierige finanzielle Situation zu bewältigen. Diese Position sollte er die nächsten 25 Jahre inne haben und damit war er mitverantwortlich für die Goldene Ära, in der die Hauptstädter zehn Meisterschaften und sieben Pokalsiege feierten. Im Jahre 1976 und 1978 triumphierte der Verein außerdem im Pokal der Pokalsieger und 1983 feierte man den Sieg im UEFA-Pokal. Außerdem gewann der Verein 1976 und 1978 den UEFA-Superpokal. Vanden Stock wurde nach seinem Rücktritt zum Ehrenpräsident ernannt und er wird auch weiterhin in Erinnerung bleiben, denn das Stadion trägt mittlerweile den Namen des im Alter von 93 Jahren verstorbenen Vanden Stock.
Tragödie
Europas Fußballfamilie erlitt außerdem tragische Verluste einiger aktiver Spieler. FC Dnipro Dnipropetrovsks Verteidiger Pashayev, Kapitän der U21-Nationalmannschaft der Ukraine, starb bei einem Autounfall im Dezember. Der 20-Jährige hatte viele Jugendnationalmannschaften durchlaufen und dabei mehr als 100 Spiele für sein Land gemacht. Das Ausnahmetalent stand sogar kurz vor dem Sprung in die A-Nationalmannschaft. "Es ist ein herber und unersetzlicher Verlust, sowohl aus persönlicher, als auch aus fußballerischer Hinsicht", so Ukraines U21-Nationaltrainer Pavlo Yakovenko. Der 23-jährige Gionata Mingozzi, ehemaliger Spieler von UC Sampdoria, und Club Brugge KVs belgischer Nationalstürmer François Sterchele (26) kamen ebenfalls bei Autounfällen ums Leben. Kroatiens Ex-U21-Stürmer Hrvoje Ćustić starb im März während eines Fußballspiels für NK Zadar im Alter von 24 Jahren, als er gegen eine Wand krachte und sich tödliche Kopfverletzungen zuzog.
Unter anderem verstarben auch...
Mathieu Sprengers NED – 69 Jahre
"Jeu war ein sehr engagierter Mensch, der den Fußball geliebt hat. Wir werden ihn als großartige und außergewöhnliche Persönlichkeit in Erinnerung behalten", so UEFA-Präsident Michel Platini, nachdem der Präsident des Königlichen Niederländischen Fußballverbands nach einer kurzen Krankheit verstarb. Mathieu Sprengers war sieben Jahre lang als Schatzmeister der UEFA tätig.
Karl Sekanina AUT – 82
Als der ehemalige Präsident des Österreichischen Fußballbunds an seinem 82. Geburtstag verstarb, zollte ihm der aktuelle ÖFB-Präsident Friedrich Stickler Tribut: "Mit Karl Sekanina hat der österreichische Sport eine Persönlichkeit verloren, die dank ihres Engagements und ihrer Erfolge für immer einen Platz im österreichischen Fußball haben wird."
Heinz Fahnler AUT – 66
Fahner war ein ehemaliger UEFA-Funktionär und Schiedsrichter, der im September verstarb, während er als UEFA-Delegierter beim Spiel Real Madrid CF gegen FC BATE Borisov im Einsatz war. Thierry Favre, der die UEFA bei der Beerdigung repräsentierte, sagte: "Sein Herz hat während seines ganzen Lebens nur für Fußball geschlagen. Er hat dem Sport seine ganze Leidenschaft gewidmet."
Hasan Dogan TUR – 52
Nur fünf Monate nachdem er Präsident des Türkischen Fußballverbands wurde, verstarb Hasan Dogan an einem Herzinfarkt. "Dies ist eine schrecklich traurige Nachricht für die Türkei und die europäische Fußballfamilie", so Platini.
Robert Jonquet FRA - 83
Innenverteidiger und Kapitän von Stade de Reims Champagne, das im Finale des Pokals der europäischen Meistervereine 1955/56 und 1958/59 gegen Real Madrid CF verlor. Jonquet bestritt 58 Länderspiele für Frankreich und wurde berühmt, weil er das Halbfinale der FIFA-WM 1958 eine Zeitlang mit gebrochenem Bein bestritt.
Rudolf Illovszky HUN – 86
Der ehemalige ungarische Nationaltrainer Illovszky war viele Jahre für seinen Heimatverein Vasas SC tätig. Dort war er Spieler, Trainer und Mitglied des Präsidiums und mittlerweile trägt das Stadion seinen Namen. "Onkel Rudi" spielte zwar nur drei Mal für die ungarische Nationalmannschaft, dafür war er viele Jahre deren Trainer und führte sie 1972 zum Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen.
Franco Sensi ITA – 82
Der Unternehmer war 15 Jahre lang Präsident von AS Roma und unter seiner Regie holten die Giallorossi in der Saison 2000/01 die Meisterschaft. "Er hatte für alles ein gutes Gespür und die Spieler waren wie Söhne für ihn", so Gianni Di Biasi, Trainer von Torino FC. "Solch eine Einstellung findet man im modernen Fußball selten."
Manol Manolov BUL - 85
Der 57-malige Nationalspieler Bulgariens machte sich insbesondere bei PFC CSKA Sofia verdient. Der ehemalige Verteidiger holte zwischen 1948 und 1962 insgesamt zwölf bulgarische Meistertitel. Anschließend wurde Manolov Trainer von CSKA und feierte noch mehr Titel. Außerdem lotste er 1984 Hristo Stoichkov zum Klub.
Thierry Gilardi FRA – 49
Gilardi war bei seinen Kollegen, Fans und Spielern ein sehr angesehener Kommentator. Franck Ribéry widmete ihm sogar ein Tor, das er einen Tag nach dem Tod des Journalisten im Spiel für Frankreich gegen England schoss.
Kyriakos Theocharous – 66
Theocharous half Anorthosis Famagusta FC aus einer schwierigen Situation, nachdem er in der Saison 2003/04 zum Vorsitzenden ernannt wurde. Dem finanziell klammen Verein kaufte er Land, damit das Antonis-Papadopoulos-Stadion gebaut werden konnte, außerdem ernannte er Temuri Ketsbaia zum Spielertrainer. Leider verstarb er jedoch, bevor er seine Mannschaft in der UEFA Champions League spielen sehen konnte.
Heinz Krügel GER – 87
Als einer der erfolgreichsten Trainer der ehemaligen DDR erreichte Krügel den Höhepunkt seiner Karriere, als er den 1. FC Magdeburg in der Saison 1973/74 zum Triumph im Pokal der Pokalsieger führte. Das Endspiel gewann Magdeburg mit 2:0 gegen den AC Milan.
Claude Abbes FRA – 80
Carlos Alhinho POR – 59
Vyacheslav Ambarcumyan RUS – 67
Fons Bastijns BEL – 61
Kęstutis Birieta LIT – 61
Valentin Bubukin RUS - 75
Tim Carter ENG – 40
Leonardo Costagliola ITA – 86
Guy David FRA – 61
René Dereuddre FRA – 77
Derek Dooley ENG – 78
Régis Genaux BEL – 35
Stefan Gerenski BUL – 81
Louis Hon FRA – 83
Heinrich Kwiatkowski GER – 81
Adam Ledwoń POL – 34
Viktor Nosov UKR – 68
Robert Pintenat FRA – 60
Jean Prouff FRA – 88
Danko Roev BUL – 73
Vladimir Savdunin RUS – 84
Vladimir Schegolkov UKR – 71
Edouard Stako FRA – 74
Johnny Thio BEL – 63
Boris Tropanet MDA – 44
Giovanni Viola ITA – 82