Fenerbahçe auf der Überholspur

Nach einem schlimmen Fehlstart kommt Fenerbahçe SK in der heimischen Süper Lig immer besser in Fahrt, dies unterstrich die Mannschaft von Erfolgstrainer Luis Aragonés auch an diesem Wochenende.

Tolle Serie
Im letzten Monat fegte die Truppe von Aragonés nach einem enttäuschenden 2:2 gegen Eskisehirspor den Lokalrivalen Galatasaray AŞ mit 4:1 vom Platz. Am letzten Samstag nun war das an zweiter Stelle liegende Beşiktaş JK an der Reihe, durch Tore von Selçuk Şahin und Daniel Güiza siegte Fenerbahçe mit 2:1 und ist damit seit acht Spieltagen ungeschlagen. "Es war ein unheimlich wichtiger Derbysieg", sagte Verteidiger Diego Lugano, der am Samstag viel Zeit hatte, sich ins Angriffsspiel einzuschalten, da Edouard Cissé bei den Gästen kurz vor Ende der ersten Hälfte Gelb-Rot sah. "Wir wollen unbedingt die Meisterschaft gewinnen und dazu müssen wir die Mannschaften über uns schlagen. Genau das haben wir getan und damit die Aufholjagd an die Spitze gestartet. Die Spieler von Fenerbahçe bereiten sich auf alle Spiele gleich vor, doch große Spieler zeigen sich erst in großen Spielen."

Fehlstart
Durch Siege in solchen Spielen lässt Fenerbahçe die Erinnerung an die peinlichen Auftritte im Herbst langsam verblassen. Unmittelbar nach dem Triumph bei der UEFA EURO 2008™ wurde Aragonés bei seiner Ankunft in Istanbul wie ein Heilsbringer gefeiert. Doch schon nach sechs Spieltagen hatte der Vizemeister vier Niederlagen auf dem Konto, nur eine weniger als in der gesamten vergangenen Saison. Weniger gut als in der Liga läuft es momentan allerdings in der UEFA Champions League. Nach der 1:2-Heimpleite gegen den FC Porto ist eine Wiederholung des letztjährigen Viertelfinal-Einzugs schon jetzt nicht mehr möglich. Doch die beiden Derby-Erfolge haben dafür gesorgt, dass zumindest die Meisterschaft wieder in Reichweite ist.

Starker Selçuk
Selçuk Şahin ist einer der Garanten für den jüngsten Aufschwung, sowohl gegen Beşiktaş als auch gegen Galatasaray erzielte er ein wichtiges Tor, vor allem profitiert er von einer taktischen System-Änderung durch Aragonés. "Ich bin jetzt bei jeder Standard-Situation im gegnerischen Strafraum, weil unser Trainer es mir befohlen hat", erklärte der Mittelfeldspieler. "Ich habe in dieser Saison schon drei Tore erzielt und alle nur wegen dieser Maßnahme. Es macht unheimlich Spaß, in solchen Derbys zu spielen." Ausgesprochen optimistisch zeigt sich auch sein Teamkollege Uğur Boral, der eingestand, in solchen Spielen "besser motiviert" zu sein. Entscheidend wird sein, ob es Aragonés gelingt, seine Schützlinge nun auch für den grauen Alltag in der Süper Lig zu motivieren. Im Moment liegt Fener noch fünf Punkte hinter Spitzenreiter Trabzonspor auf dem fünften Rang, Tendenz steigend.