Bundesligisten im Trainingslager
Donnerstag, 24. Januar 2008
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Die Winterpause nähert sich langsam dem Ende, und die Bundesligisten kehren aus den Trainingslagern zurück. Uefa.com versucht einen Überblick.
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Auch wenn der Winter nicht mehr das ist, was er in der Vergangenheit vielleicht einmal war, so zieht es doch in der spielfreien Zeit einen Großteil der Bundesligisten zu Trainingslagern in südliche Gefilde. Während sich die Amateur- und Jugendmannschaften hierzulande die teils milden Temperaturen für einen verfrühten Trainingsbeginn zunutze machen, fallen Deutschlands Elitekicker in Portugal, Spanien, der Türkei oder gar im Nahen Osten ein, um sich perfekt auf den am 1. Februar wieder beginnenden Kampf um Punke und Trophäen vorzubereiten.
Alle verreist
Gleich sieben Bundesligisten zieht es nach Spanien, während auch die Türkei (fünf Vereine) und Portugal (deren drei) hoch im Kurs stehen. Immerhin noch drei Vertreter der deutschen Beletage reisen bis nach Dubai, darunter UEFA-Pokal-Teilnehmer Hamburger SV. "Wir fliegen nicht mehr nach Dubai, wo wir viel Geld kriegen würden, wir gehen nach Marbella, wo wir viel Geld bezahlen müssen", heißt des dagegen bei Uli Hoeneß vom FC Bayern München. Ein ganz besonderes Trainingslager war das diesjährige Wintercamp des Rekordmeisters auch für Torhüter Oliver Kahn, denn es wird sein letztes als Profi gewesen sein. "Man denkt nicht daran, dass es das letzte Trainingslager ist. Man schaltet auf Autopilot", erklärt der 38-Jährige. Es sei wie in "40 oder 50 Trainingslagern, die ich mitgemacht habe. Man versucht konzentriert zu arbeiten und sich optimal vorzubereiten."
Keine Testspiele bei Bayern
Ohnehin gehen die Bayern im Trainingslager dieses Jahr einen anderen Weg, als alle anderen Mannschaften: Als einzige Equipe bestritten sie während des Trainingslagers auch kein einziges Testspiel – anderswo sind Testspiele eine Selbstverständlichkeit. "Es hat sich gezeigt, dass dies der richtige Weg war, eine Woche konzentriert zu trainieren und kein Spiel zu bestreiten", gab sich Hoeneß nach den elf Trainingseinheiten auf der iberischen Halbinsel von dieser Maßnahme überzeugt. "Vielleicht müssen wir in dieser Hinsicht künftig umdenken."
Auch Schalke ist dabei
Umgedacht hat auch der FC Schalke 04, als einziger deutscher Verein noch in der UEFA Champions League vertreten: Hatte man sich in der Vergangenheit im heimischen Gelsenkirchen auf die zweite Saisonhälfte vorbereitet, so zog es die Königsblauen in diesem Jahr in die Türkei. "Wir wollten mal etwas anderes machen, nachdem wir in den letzten Jahren immer hier vor Ort geblieben sind. Darüber hinaus bietet ein Trainingslager immer sehr gute Möglichkeiten, neue Spieler zu integrieren", sagte Manager Andreas Müller hierzu. Die Ziele für die zweite Saisonhälfte seien klar definiert worden, erläutert Trainer Mirko Slomka: "Entscheidend ist, dass wir auch in der nächsten Saison wieder in die Champions League kommen. [D]ie Königsklasse ist schon ein Erlebnis, dieser Wettbewerb ist die Krönung."
Teambuilding
Die Art und Weise wie trainiert wurde, unterschied sich bei den Klubs nicht von den Trainingslagern nach der Sommerpause, fast überall standen neben der Grundlagenausdauer auch Spielformen mit Ball, taktische Einheiten und Standardsituationen auf dem Programm. Natürlich könnte man das meiste davon auch zu Hause trainieren, doch Schalkes Slomka verweist darauf, dass das Zusammensein im Trainingslager vor allem auch den Teamgeist fördere: "Man sieht es an der Art, wie die Spieler miteinander umgehen. Abends wird in allen Varianten gezockt. Auf dem Platz wird viel gelacht. Setzt man Teambuilding-Maßnahmen auf den Trainingsplan, gibt es immer einige, die keinen Spaß daran haben. Auch die neuen Spieler sollen sich selbst integrieren - und nicht sich von mir integrieren lassen."
Nur Stevens unzufrieden
Also alles perfekt? Bei den meisten Trainer fällt das öffentliche Fazit des Trainingslagers ähnlich aus, wie bei Thomas Doll vom BV Borussia Dortmund: "Wir haben eine Woche unter optimalen Bedingungen trainieren können, meine Spieler waren mit großem Engagement bei der Sache, ich bin zufrieden." Aus der Reihe tanzt da einzig der nie um eine ehrliche Meinung verlegene Huub Stevens vom Hamburger SV: "Wir müssen noch viel arbeiten. Ich sehe die Mannschaft noch nicht da, wo ich sie haben will." Ob das in der Winterpause Erarbeitete gefruchtet hat, lässt sich dann ab Februar wieder in Liga und UEFA-Wettbewerben bestaunen.