Johanssons reiches Erbe
Freitag, 26. Januar 2007
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Lennart Johansson hat in seiner 17-jährigen Amtszeit als UEFA-Präsident als "Vater der UEFA Champions League" für eine Revolution im europäischen Fußball gesorgt.
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Nach 17 Jahren Amtszeit als UEFA-Präsident hinterlässt Lennart Johansson, der als "Vater der UEFA Champions League" gilt, ein reiches Erbe.
Verantwortlich für Veränderungen
Johanssons Amtszeit war nach der Wahl von Michel Platini zum neuen UEFA-Präsidenten beim XXXI. Ordentlichen UEFA-Kongress am Freitag in Düsseldorf vorbei. Vor 17 Jahren hatte der mittlerweile 77-jährige Schwede in Malta eine knappe Mehrheit gegenüber seinem Schweizer Kontrahenten Freddy Rumo. Seitdem hat sich das Gesicht des europäischen Fußballs komplett verändert, sowohl in sportlicher als auch in kommerzieller Hinsicht.
Moderne UEFA
Die UEFA selbst entwickelte sich von einem puren Verwaltungsapparat - ansässig in einem Vorort der Schweizer Bundeshauptstadt Bern - zu einem modernen, dynamischen Unternehmen, das im noblen Haus des europäischen Fußballs in Nyon am Ufer des Genfer Sees in der Westschweiz residiert.
1990
Auch der Fußball hat sich seit 1990 stark verändert. Die UEFA Champions League wurde zu Beginn des Jahrzehnts eingeführt und ist mittlerweile der prestigeträchtigste Klubwettbewerb der Welt. Er produziert sportliche Höchstleistungen und immer wieder kommerzielle Rekorde, indem er die besten Fußballer des Planeten vereint und von Millionen begeisterter Fußball-Fans verfolgt wird.
Populär
Auch die Wettbewerbe der Nationalmannschaften florieren mittlerweile. Die Endrunde der UEFA-Europameisterschaft ist neben der FIFA-Weltmeisterschaft und den Olympischen Spielen zur populärsten Sportveranstaltung geworden. Der Fußball ist einfach nicht mehr der, der er war, als der Schwede die Regentschaft vom Franzosen Jacques Georges übernommen hatte.
Solidarität
Zu den herausragenden Leistungen des UEFA-Präsidenten Johansson zählt auch, dass für ihn die Solidarität und die starken Bindungen zwischen allen Sektoren des Fußballs und dessen Interessensgruppierrungen im Vordergrund standen. "Während meiner gesamten Präsidentschaft habe ich alles für Fortschritt, Integrität und den finanziellen Erfolg getan", heißt es in seinem Manifest. "Dabei habe ich nie das höchste Prinzip der Solidarität aus den Augen verloren."
Unterstützung für Solna
Johanssons Reisen für das Wohlergehen des Fußballs führten ihn in seiner Eigenschaft als UEFA-Präsident und als Vizepräsident des Weltverbandes FIFA in die entlegendsten Ecken der Welt. Trotzdem stand er seinem Heimatverein, dem schwedischen Klub AIK Solna, immer loyal gegenüber. "Ich gehöre diesem Klub bereits seit 50 Jahren an", sagte er 2005 in einem Interview. "Ich war verantwortlich für die Familien- und die Fußball-Abteilung und war außerdem Präsident des Gesamtvereins. Heute bin ich Ehrenpräsident, meine ganze Liebe gehört also nur einem Klub."
Leidenschaftlicher Fan
Johansson hat immer zugegeben, dass er kein sehr guter Spieler war - er spielte auf der Halbposition - aber dafür ist er ein leidenschaftlicher Fan. Er sagte: "Wenn ich Solna oder Schweden spielen sehe, werde ich nervös. Auf der anderen Seite bin ich absolut objektiv, wenn ich eine Begegnung sehe, wo weder mein Klub noch Schweden dabei ist - ich sehe die Partie dann mit anderen Augen, und ich verliere kein böses Wort über den Schiedsrichter."
Vom Erfolg überrascht
Johansson hatte nie daran gedacht, wirklich den obersten Posten im europäischen Fußball zu übernehmen. Er sagte einmal: "Präsident der UEFA zu sein ist etwas Besonderes. Ich konnte mir nicht einmal vorstellen, Präsident von AIK zu werden, ich war einfach nur glücklich, wenn ich Autogramme von den Spielern bekam und bei den Spielen zuschauen konnte. Ich bin immer noch erstaunt, dass ich wirklich solche Ämter bekommen habe."
Mehr Zeit für Fußball
Nach dem Ende seiner langjährigen Amtszeit als UEFA-Präsident hat er nun mehr Zeit, um sich Spiele anzuschauen. "Wenn ich fünf Jungen sehe, die auf einer Wiese Fußball spielen, halte ich an und schaue ihnen zu", sagte er. "Jetzt habe ich natürlich mehr Zeit, um Fußball live und im Fernsehen zu sehen. So lange ich lebe, werde ich so fanatisch für den Fußball sein, wie ich es heute bin."