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Fandel ist bereit für sein "Konzert"

uefa.com befasst sich mit dem deutschen Schiedsrichter Herbert Fandel, der das UEFA-Pokal-Endspiel in Eindhoven heute Abend leiten wird.

Egal, ob er ein klassisches Klavierstück vor einem anspruchsvollen Publikum vorträgt oder in einem ausverkauften Stadion ein Fußballspiel leitet - Herbert Fandel bewahrt immer kühlen Kopf und liefert eine hervorragende Leistung ab. Lampenfieber kennt er nicht.

Große Veranstaltungen
Der 42-jährige Deutsche leitet heute Abend das UEFA-Pokal-Endspiel zwischen Middlesbrough FC und Sevilla FC in Eindhoven. Für ihn sind solch große Veranstaltungen nichts Fremdes, sei es in seinem Beruf als Konzertpianist - nebenbei leitet er auch noch sehr erfolgreich eine Musikschule - oder als einer der besten Schiedsrichter Europas.

Musik in seinen Ohren
Fandel hat zwei Kinder und lebt in Kyllburg, nahe der Grenze zu Luxemburg. Vor ein paar Wochen spielte er mit einem Orchester George Gershwins "Rhapsody in Blue". Jetzt wartet auf ihn ein volles PSV-Stadion. Diese Partie wird zweifellos einer der Höhepunkte in seiner Karriere als Schiedsrichter. Er hat auch zugegeben, dass es wie Musik in seinen Ohren geklungen hat, als er von seiner Nominierung für heute Abend erfahren hat. "Ich fühle mich sehr gut. Das ist ein ganz besonderes Gefühl, weil es mein erstes internationales Endspiel ist", erzählte Fandel wenige Stunden vor Spielbeginn gegenüber uefa.com. "Das war ein fantastischer Moment, wie ein Traum - die Schiedsrichterei ist mein Sport."

Genugtuung und Belohnung
Wenn Fandel und seine Assistenten Carsten Cadach und Volker Wezel sowie der vierte Offizielle Florian Meyer im Umkleideraum mit ihren Vorbereitungen beginnen, wird keine besondere Motivation nötig sein. Trotzdem wird er so etwas wie Genugtuung für seine harte Arbeit seit 1996 - seitdem ist er Bundesliga-Schiedsrichter, zwei Jahre später wurde er dann auch auf die FIFA-Liste aufgenommen - spüren. "Ich bin sehr stolz", sagte er. "Man bekommt nur die Chance, ein Endspiel zu leiten, wenn man in den vergangenen Jahren gute Leistungen gezeigt hat - es wird ein ganz besonderer Moment für mich sein, wenn ich mit den beiden Mannschaften und meinen Kollegen den Platz betrete. Ich bin konzentriert und entspannt, und ich werde mein Bestes geben."

Zwei Eckpfeiler
Außerhalb des Fußballplatzes macht Fandel als Musiker Karriere. Er ist sowohl am Klavier als auch an der Pfeife ein absoluter Profi. "Ich habe mit sieben Jahren angefangen, Klavier zu spielen", erinnerte er sich. "Es hat in meinem Leben schon immer zwei Eckpfeiler gegeben - Musik und die Schiedsrichterei. Meine drei Brüder sind ebenfalls Musiker...und Schiedsrichter! Es war für mich klar, dass ich ebenfalls beides machen werde."

Liebe zu Chopin
Schiedsrichter müssen heutzutage einem enormen Druck standhalten, sowohl von Seiten der Medien als auch des Publikums. Kann der Pianist Fandel den Schiedsrichter Fandel ablenken, wenn er sich hinsetzt und ein Stück seines Lieblingskomponisten Frédéric Chopin spielt? "Das ist schon ein etwas romantischer Gedanke", lacht er. "Musik ist mein Job, das ist Arbeit für mich, genauso wie ihr Job der Journalismus ist. Aber ich liebe die Stücke von Chopin, besonders seine Werke Opus 10 und 25 sowie seine Ballade in F-Moll. Die ist einfach fantastisch."

Große Aufgabe
Neben Fandels Arbeit als Schiedsrichter blüht auch seine Musikschule regelrecht auf. "Das ist eine sehr große Schule, wir haben 1600 Schüler, etwa 120 Lehrer, und ich bin der Geschäftsführer der Firma. Ich muss die Schule organisieren - das ist eine große Aufgabe für mich. Aber ich werde dem Schiedsrichterwesen auf alle Fälle auch nach meiner Karriere erhalten bleiben. Ich will Konzerte geben - aber ich will auch den jungen Schiedsrichtern bei ihrer Entwicklung helfen."

Das gleiche Gefühl
Ein Konzert geben oder als Schiedsrichter im Einsatz sein - was ist die höhere Nervenbelastung? "Das ist beides gleich. Ich muss sehr konzentriert sein, und das Gefühl ist fast das gleiche, als wenn ich ein Fußballspiel leite." Herbert Fandel, Pianist und Unparteiischer, ist bestens gerüstet für das größte Spiel in seiner Karriere als Schiedsrichter.

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