Ein Exempel statuieren
Freitag, 20. Januar 2006
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Schiedsrichter dürfen Rassismus auf und neben dem Platz bekämpfen.
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Sobald der Anpfiff ertönt, haben Schiedsrichter die Kontrolle über ein Fußballspiel - und damit die Autorität, um bei rassistischen Vorfällen auf oder neben dem Spielfeld einzugreifen.
Nielsen vertritt Schiedsrichter
Bei der zweiten europaweiten Anti-Rassismus-Konferenz am 1. Februar in Barcelona werden Europas Unparteiische durch den Dänen Kim Milton Nielsen, einen der besten Schiedsrichter des Kontinents, vertreten. Die Konferenz wird von der UEFA zusammen mit dem Netzwerk Fußball gegen Rassismus in Europa (FARE) und dem Spanischen Fußballverband (RFEF) organisiert. Als Gastgeber fungiert der FC Barcelona.
Spiel abgebrochen
Die Schiedsrichter sind mittlerweile dazu ermächtigt, Spiele bei rassistischen Vorfällen zu unterbrechen. Genau dies tat der Niederländer René Temmink im Oktober 2004 bei der Partie zwischen ADO Den Haag und dem PSV Eindhoven. Zehn Minuten vor Schluss brach er das Spiel ab, nachdem von der Tribüne antisemitische Parolen erklungen waren.
Lob von allen Seiten
Für diese beherzte Maßnahme erhielt Temmink viel Lob, nicht nur von seinen Kollegen, sondern auch von hochrangigen niederländischen Politikern sowie von der UEFA. "Manchmal muss man halt unpopuläre Entscheidungen treffen", sagte Temmink, der mittlerweile nicht mehr auf europäischer Bühne pfeift. "Ich konnte diese Vorfälle nicht akzeptieren und musste dementsprechend handeln."
Grenze überschritten
"Die Fans beschimpften andere Anhänger, die Spieler und auch mich", meinte er weiter. "Ich habe den Stadionsprecher zwei oder drei Mal gebeten, die Leute zur Vernunft zu ermahnen, aber es änderte sich nichts, daher musste ich eingreifen - und die Partie abbrechen. Jeder war froh über meine Entscheidung - der niederländische Innenminister lobte mich dafür. Ich denke, dadurch hat jeder aufgezeigt bekommen, dass es gewisse Grenzen gibt, die man nicht überschreiten darf."
Exempel statuiert
"René Temmink hat ein Exempel statuiert", sagte William Gaillard, UEFA-Direktor für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. "Er hat einen fantastischen Job gemacht, als er diesen hässlichen Vorfällen ausgesetzt war."
Recht zum Abbruch