Spaniens Kampf gegen Rassismus
Montag, 9. Januar 2006
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UEFA-Vizepräsident Angel María Villar Llona kämpft in seiner Heimat entschlossen gegen Fremdenhass und Intoleranz.
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Der Spanische Fußballverband (RFEF) - Gastgeber einer europäischen Anti-Rassismus-Konferenz in Barcelona - sieht die Veranstaltung am 1. Februar als wichtigen Meilenstein in seiner eigenen Kampagne gegen Intoleranz und Diskriminierung im Fußball.
Veranstaltung in Barcelona
Die Konferenz "Unite Against Racism" ("Vereint gegen Rassismus") im Camp Nou wird von der UEFA in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk "Football Against Racism in Europe" ("Fußball gegen Rassismus in Europa" - FARE), dem Spanischen Fußballverband (RFEF) und dem FC Barcelona ausgerichtet. Etwa 200 Leute, darunter Spitzenspieler, Berühmtheiten aus der Fußballwelt sowie spanische und europäische Vertreter von politischen Institutionen und Abgeordnete aus den 52 UEFA-Mitgliedsverbänden werden der Veranstaltung beiwohnen. Bereits im Frühjahr 2003 fand an der Stamford Bridge von Chelsea FC eine ähnliche Konferenz mit riesigem Erfolg statt.
Spanischer Kampf
"Der spanische Fußballverband hat immer für einen sauberen Sport gekämpft, ohne Gewalt und Ungerechtigkeiten", sagte RFEF-Präsident sowie UEFA- und FIFA-Vizepräsident Angel María Villar Llona. "Unser Ziel ist es, Rassismus, Fremdenhass und schlechtes Verhalten vom Fußballplatz zu vertreiben. Wir werden nichts unversucht lassen, um dieses Ziel zu erreichen."
Kein Platz für Fremdenhass
"Wenn man bedenkt, dass in unseren Teams Akteure mit verschiedenen Hautfarben, aus verschiedenen Ländern und Volksgruppen spielen, ist es doch vollkommen klar, dass es im spanischen Fußball keinen Platz für Rassismus, Fremdenhass und Intoleranz gibt", fügte Villar hinzu. "Aus diesem Grund hat der spanische Fußballverband bereits die ersten Initiativen gestartet. In Zukunft werden wir auch noch weitere Schritte unternehmen, um unser Ziel, unsere Stadien von Vorurteilen und Angriffen gegen die Menschenwürde zu befreien, zu erreichen."
Spanische Maßnahmen
Der RFEF hat Maßnahmen ergriffen, um gegen Diskriminierungen bei Länderspielen vorzugehen. Dazu hat der Verband Vereinbarungen mit dem Consejo Superior de Deportes (der obersten Sportkommission) sowie verschiedenen Sparten der spanischen Fußballfamilie getroffen. Dieses Schriftstück wurde während der vergangenen Saison verfasst.
Absolut untragbar
"Die Hautfarbe, die Herkunft oder die Nationalität eines Spielers kann nicht länger der Grund für Hohn und Spott von einer handvoll Individuen sein. Diese sind leider dafür verantwortlich, dass absolut untragbare Einstellungen in das Spiel hineingebracht werden und dadurch die große Mehrheit der Fans daran gehindert wird, den Fußball zu genießen."
Rassistisches Verhalten
Der RFEF-Präsident erinnerte daran, dass in den letzten 20 Jahren eine erhebliche Anzahl an Einwanderern wegen der besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen nach Spanien und ganz Europa gekommen sind. "Diese Menschen haben alles zurückgelassen, um Lebensbedingungen vorzufinden, die ihnen ihr Land nicht bieten konnte", erklärte Villar. "Und jetzt, wo sie sich immer besser in die Gesellschaft integrieren, stellen wir zeitgleich eine Zunahme des rassistischen Verhaltens fest."
Soziale Realität
"Meine Meinung dazu ist klar. Fußball ist die beliebteste Sportart der Welt. Der Fußball hat die Macht, arm und reich sowohl auf dem Platz als auch auf den Tribünen zu vereinen. Ebenso Menschen aller Hautfarben, aus verschiedenen Kulturkreisen, mit verschiedenen Religionen oder unterschiedlichen politischen Einstellungen. Fußball ist kein soziales Phänomen mehr, sondern vielmehr soziale Realität."
"Schmerzhaft und gefährlich"
"Im Fußball spiegelt sich die Gesellschaft wieder", fuhr Villar fort. "Im Verhalten einiger Fans in unseren Stadien zeigen sich mittlerweile Einstellungen, die gegen dunkelhäutige Spieler gerichtet sind. Diese Vorfälle beschädigen auch den Ruf derjenigen, die unseren Sport aufrichtig lieben. Obwohl wir zusammen mit den Fans, den Spielern und den Klubs gegen dieses Verhalten ankämpfen, empfinde ich dies als sehr schmerzhaft und gefährlich. Wir dürfen nicht aufgeben. Wir müssen den Kampf fortsetzen und unsere Kinder in diesem Sinne erziehen."