UEFA kämpft gegen kriminelle Machenschaften
Montag, 12. Dezember 2005
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Generaldirektor Lars-Christer Olsson erklärt, wie die UEFA der Korruption begegnen will.
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Spielmanipulationen
In einem Interview mit der aktuellen Ausgabe des offiziellen UEFA Champions League-Magazins "Champions" erklärte Olsson, dass die UEFA mit verschiedenen Organisationen zusammenarbeite, um diese Probleme zu lösen. Besonders der aufgedeckte Fall von Spielmanipulationen in Deutschland hat in der vergangenen Saison für Aufsehen gesorgt.
Geldwäsche
"Einige Vorfälle wie der Fall Hoyzer sind an die Öffentlichkeit gelangt. Es wäre also dumm zu behaupten, dass es keine Probleme gebe", sagte Olsson. "Die Tatsache, dass mittlerweile Unsummen von Geld mit dem Fußball verdient werden, ist alarmierend. Darüber hinaus ist es schwer, dem Treiben, das seine Ursprünge in der modernen Technologie wie dem Internet hat, legale Grenzen zu setzen", fügte der Generaldirektor hinzu. "Es besteht die Gefahr, dass kriminelle Banden den Fußball zur Geldwäsche missbrauchen. Diese Entwicklung müssen wir stoppen."
Zusammenarbeit mit der EU
"Allerdings sind wir nicht die Polizei. Wir wollen die entsprechenden Organisationen der Europäischen Union befragen, woher das Geld stammt, das in den europäischen Fußball fließt. Wenn wir aus anderen Quellen Informationen darüber erhalten, werden wir sie den EU-Institutionen und Organisationen wie Europol mitteilen. Wir haben jedoch nicht die Möglichkeit, selbst investigativ tätig zu werden."
UEFA-Koordination
Olsson sagte, die UEFA könne ihre Aktivitäten mit den Justiz- und Finanzbehörden absprechen. "Wir wollen außerdem unser Klub-Lizenzierungsverfahren verbessern", erklärte er, "so dass die Vereine dazu gezwungen werden können, sensible Informationen offen zu legen – zum Beispiel wenn ein Verein den Besitzer wechselt oder ein Klub seine Strukturen ändert."
Warnung aus Frankreich
Was gesicherte Informationen über Geldwäsche im Fußball angeht, so wies Olsson darauf hin, dass die französische Regierung der UEFA von ihrer Sorge berichtet hatte, dass gewisse Spielerberater bei Transfers Geldwäsche betrieben. "Es ist gut, wenn Spieler auf einem freien Markt entscheiden können, wohin sie wechseln wollen. Doch wir haben genauso das Recht, auf eventuelle Konsequenzen hinzuweisen", sagte er.
Die Attraktion des Fußballs
"Für Geldwäscher ist der Fußball sehr attraktiv. Sie können es sich leisten, hohe Summen zu investieren und sogar bis zu 15 Prozent ihres 'schmutzigen Geldes' dabei zu verlieren. Hauptsache ihr Geld ist nun 'gereinigt'".
Umgang mit Beratern
Sollte der Fußball also nun mit Spielerberatern anders umgehen? "Die Klubs berichten uns, dass das derzeitige System nicht funktioniert", so der Generaldirektor weiter. "Sie räumen ein, dass sie auch selbst bisher nicht wissen, wie sie angemessen mit den Beratern umgehen sollen. Doch sie haben die UEFA und die FIFA aufgefordert, diesbezüglich bessere Regelungen zu treffen."
Weltweite Regeln
"Dass unterschiedliche Länder ihre eigenen Gesetze entwickeln, ist nicht gut für den Fußball im Allgemeinen. Das Europäische Klubforum hat uns im Namen der Vereine mitgeteilt, dass es für sie wichtig sei, weltweit gültige Regeln für den Umgang mit Spielerberatern zu finden."
Wetten
Olsson erklärte auch, dass es für die UEFA leichter sei, Wettmanipulationen aufzudecken. "Wir arbeiten mit Wettanbietern zusammen, um jegliche unnormalen Vorgänge so schnell wie möglich aufzudecken", sagte er. "Wenn uns diesbezüglich etwas auffällt, informieren wir umgehend den Beobachter des Spiels, der dann entsprechend eingreifen kann."
Gruppen aus Südostasien
"Wir haben im vergangenen Jahr ungefähr eine handvoll Spiele hinsichtlich möglicher Wettmanipulation genauer unter die Lupe genommen. Wir wissen auch, dass es gerade Gruppen aus Südostasien sind, die europäische Spiele zu ihren finanziellen Gunsten verschieben wollen. Nur ein Narr würde also glauben, es gebe kein Problem."