Powell stolz auf Heim-EM
Donnerstag, 29. Dezember 2005
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Englands Trainerin Hope Powell blickt zusammen mit uefa.com auf die EURO 2005™ der Frauen zurück.
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Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass die im letzten Sommer ausgetragene UEFA-Europameisterschaft für Frauen wie erwartet verlaufen sei. Deutschland holte zum vierten Mal in Folge die Trophäe, und wie schon zwei Mal zuvor besiegte die DFB-Auswahl im Finale die Norwegerinnen. Doch mit dem Turnier im vergangenen Juni in England hat der Frauenfußball einen bedeutenden Schritt nach vorne gemacht.
Rekord-Zuschauerzahl
Dies zeigte sich von Beginn an, als 30.000 Fans - so viele wie noch nie bei einer EM-Partie - im City of Manchester-Stadion den dramatischen 3:2-Sieg der Gastgeberinnen im Eröffnungsspiel gegen Finnland sahen. Zu den 15 Spielen der Endrunde pilgerten insgesamt 117.384 Menschen in die fünf Stadien im Nordwesten Englands. Das Endspiel in Blackburn verfolgten mehr als 20.000 Besucher.
Hohe Einschaltquoten
Auch wenn die Engländerinnen in der Gruppenphase scheiterten, sorgten sie für Einschaltquoten, wie sie der Frauenfußball zuvor noch nie erlebt hatte. Mehr als drei Millionen TV-Zuschauer sahen die knappe Niederlage Englands gegen die Zweiten der letzten FIFA-Weltmeisterschaft aus Schweden, die das Turnier-Ende für die Gastgeberinnen bedeutete. Trainerin Hope Powell, die 1998 zur ersten Vollzeit-Trainerin der englischen Frauen-Nationalmannschaft ernannt worden war, hatte maßgeblichen Anteil am Aufstieg des Teams. Auch sechs Monate danach ist sie immer noch stolz auf die Ereignisse im Sommer.
"Wahnsinn"
Powell sagte gegenüber uefa.com: "Ich habe wahnsinnig schöne Erfahrungen gesammelt. Von Anfang bis Ende habe ich es genossen. Obwohl wir enttäuscht waren, so früh auszuscheiden, war es für mich als Trainerin im eigenen Land ein unvergessliches Erlebnis. Ich habe die Momente genossen, als ich auf der Straße von Leuten erkannt wurde, die mir sagten, 'das Turnier war großartig, Ich weiß, wer sie sind'".
Positive Auswirkungen
Powell glaubt, dass das Turnier auf den Frauenfußball in England und das Selbstvertrauen ihres jungen Teams nachhaltige Auswirkungen haben wird. "Ich würde sagen, es hat einen spürbaren Wandel gegeben. Die Zeit nach der EURO habe ich als ziemlich unwirklich empfunden. Ich stehe eigentlich nicht gerne im Rampenlicht. Doch das Schöne daran war, dass uns viele Leute zugeschaut haben und stolz auf unsere Leistungen waren."
Lob von Theune-Meyer
Sie fügte hinzu: "Ich denke, das Turnier hat England als wettbewerbsfähige Mannschaft auf die Landkarte gesetzt. [Die Trainerin des siegreichen deutschen Teams] Tina [Theune-Meyer] hat uns ein großes Kompliment gemacht, als sie sagte: 'Sie sind auf dem richtigen Weg, bleiben Sie dabei und nehmen Sie sich Zeit' - Und das sagt eine, die bereits Welt- und Europameisterin geworden ist. Sie hat schon alles gesehen. Das ist wirklich ein schönes Kompliment an die Mannschaft."
Veränderungen der UEFA
Nach der Endrunde hat die UEFA einige wichtige Schritte unternommen, um auf diesem Erfolg aufzubauen. Der Frauenfußball wurde in die Abteilung für Profifußball aufgenommen, und für die Endrunde 2009 qualifizieren sich zwölf - statt wie zuletzt acht - Mannschaften. Powell unterstützt diese Änderungen und glaubt, dass die Zunahme von "sensationellen" Resultaten - wie der Einzug Finnlands ins Halbfinale der EURO oder der Sieg der Niederländerinnen über Frankreich in der WM-Qualifikation - von der positiven Entwicklung des Frauenfußballs in Europa zeugt.
Konkurrenzfähig
"In Europa gibt es mittlerweile zwölf konkurrenzfähige Mannschaften", sagte sie. "Als wir uns 2001 für die EURO qualifizierten, sah ich, was wir noch brauchen, um besser zu werden. Jetzt sehen auch andere Länder ihre Chance, um mit der Konkurrenz mitzuhalten."
"Großes Ereignis"
Die Engländerinnen führen jetzt sogar ihre Qualifikationsgruppe für die WM 2007 an. Doch Powell will weiterhin nur "von Spiel zu Spiel" denken. Auf den vergangenen Juni kann sie jedenfalls stolz zurückblicken. "Es sollte als Vorbild dienen. Hoffentlich kann sich unser Frauenfußball weiterentwickeln", sagte sie und schloss mit den Worten: "Wenn irgendjemand behaupten sollte, die EM sei kein großes Ereignis gewesen, wäre ich baff."